6 - Niemand glaubt mir

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Ich hatte getobt. Ich hatte geschrien. Ich hatte mich geweigert und ich hatte um mich geschlagen. Aber es hatte alles nichts genützt.
Mein Koffer hatte Mara gepackt und mein Vater hatte mich ins Auto verfrachtet. Er hatte sogar die Kindersicherung hinein gemacht, damit ich die Tür nicht öffnete und aus dem Auto sprang. Was totaler Schwachsinn war, ich wollte ganz sicher nicht aus einem fahrenden Auto hüpfen.
Aber meine Eltern schienen mir alles zuzutrauen. Sie wollten mir einfach nicht glauben, dass ich nicht verrückt war.
Irgendwann, nach einer halben Stunde Autofahrt habe ich aufgehört zu schreien und zu toben. Stattdessen weine ich jetzt.
Meine Augen sind sicher schon ganz rot und mein Hals ganz rau vom vielen weinen. Am liebsten würde ich mich jetzt wie eine Katze zusammenrollen und eine Runde schlafen. Aber das geht ja nicht, schliesslich sitze ich grad im Auto. Auf dem weg in die Irrenanstalt.
Und das, obwohl ich kein bisschen irre war. Meine Stiefmutter war die, die irre war. Sie hatten die Falsche!
Aber das konnte ich so oft sagen, wie ich wollte. Denn angeblich bin ich ja verrückt.
Niemand glaubt mir.

Leise ApfelblütenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt