37 - Damit es aufhört

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"Schön, bist du wieder da." Ich grinse ihn breit an.
   "Hmm", murmelt Lennox.
   "Na ja, für dich eher weniger", schliesse ich. "Am liebsten wärst du jetzt ja nirgends, hab ich recht?"
   "Wie meinst du das?"
   "Na nirgends. Weg. Von mir aus auch tot." Ich kratze mich am Kinn.
   "Auch wenn ich froh bin, dass du noch lebst. Ich würde dich vermissen. Aber ich will schon, dass du glücklich bist. Also wenn du es unbedingt willst, kannst du von mir aus schon sterben."
   "Du widersprichst dir selbst."
   "Stimmt. Dann sage ich einfach: solange du glücklich bist, bin ich auch glücklich."
   "Das klingt kitschig."
   "Stimmt auch wieder", stimme ich ihm zu. Und weil mir nichts mehr in den Sinn kommt frage ich ihn:"Wie würdest du es denn sagen?"
   "Ich?"
   "Ja."
   "Kann ich nicht beantworten", meint Lennox nach einem kurzen Moment des Zögerns.
   "Warum denn nicht?", hake ich nach.
   Lennox seufzt und fährt sich durch das lockige Haar. "Geht einfach nicht."
   "Du darfst auch mal etwas verrücktes sagen, ich gleiche es dann für sich wieder aus."
   "Ausgleichen? Wie willst du das ausgleichen?"
   Ich breite meine Arme aus. "Ich kann deine Verrücktheit absorbieren und du nimmst dir ein bisschen von dem, was von meiner Nicht-Verrücktheit noch übrig ist."
   "Ach ja? Da bin ich ja beruhigt." Lennox seufzt.
   "Ich kann es die aber trotzdem nicht sagen. Denn es ist egal was ich machen werde, ich werde nicht glücklich."
   "Auch nicht, wenn du stirbst?", frage ich leise.
   "Auch nicht, wenn ich sterbe", wiederholt Lennox.
   "Aber warum willst du denn sterben?"
   "Damit es aufhört."

Leise ApfelblütenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt