Joshuas Geständnis

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Sie musste einfach nur hier weg. Dass Joshua sie dabei erwischt hatte, wie sie aus dem Haus gerannt war, war ihr ziemlich egal. Was wollte er tun? Schnaufend stand sie oben am Hang. Wütend sah sie, dass die Stadt einige Kilometer entfernt war. Das war ihr aber egal. Sie musste weg von hier. In der Stadt gab es sicher einen Club.

„Bleib stehen Kim. Das bringt rein gar nichts. Das ist ein zweistündiger Fußmarsch bis in die Stadt."

„Das ist mir scheißegal. Ich halte es hier nicht mehr länger aus."

Joshua sah sie mitfühlend an. Wie sehr sie diesen Blick verabscheute. Er war schließlich Schuld daran, dass es ihr so ging.

„Kim, du hast nichts im Magen, der Entzug hat dich geschwächt. Du schaffst die Entfernung so geschwächt nicht. Komm wieder rein."

Rasend vor Wut stellte sich Kim breitbeinig vor ihn. Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie spürte, wie sie wieder anfing zu zittern.

„Ja, die Tatsache, dass ich in einem
Entzug stecke, habe ich nicht freiwillig entschieden. Du hast mich hier hergebracht, gegen meinen Willen, Josh!"

„Ich weiß und trotzdem wirst du es mir später danken, auch wenn du es jetzt noch nicht so siehst."

„Woher willst du das wissen, du ach so perfekter Mann? Bist du Gott, dass du dir anmaßt alles zu wissen? Deine Art geht mir gehörig gegen den Strich. Hör auf so zu sein."

Joshua sah sie gequält an und schüttelte traurig den Kopf.

„Das kann ich nicht, Kim. Weil ich es einfach versteh. Ich habe das alles schon hinter mir."

Kim hielt die Luft an. Hatte sie das richtig verstanden? Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Seine Stimme war nur noch ein Flüstern gewesen.

„Was?"

Joshua zuckte die Achseln und sah an ihr vorbei.

„Ja, so perfekt wie du denkst, bin ich nicht. Ich stand auch schon mal hier. In der gleichen Verfassung wie du."

Ungläubig musterte Kim ihn. Die Wut war wie weggeblasen und an ihrer Stelle trat Neugierde.
Joshua war immer so verschlossen, wenn es um ihn ging.

„Wie, wann? Wieso?"

Belustigt schmunzelte Joshua.

„Komm rein und wir unterhalten uns in Ruhe."

Misstrauisch sah Kim ihn an. Sagte er das nur, um sie abzuhalten? Spielte er mit ihr? Nachdenklich sah sie auf die Stadt. Er hatte Recht, die war wirklich weit weg. Seufzend nickte sie. Falls er nur mit ihr spielte, würde sie einfach wieder anhauen. Diesmal aber mit dem Autoschlüssel. Sie hatte diesen in der Küche gesehen.

Langsam ging sie zurück zum Haus. In der Küche angekommen, ließ sie sich erschöpft auf dem Stuhl fallen. Sie war so müde, so erschöpft.

„Ich mach uns erst mal was zu Essen. Du musst essen."

Kim schüttelte den Kopf. Alleine bei dem Gedanken an Essen wurde ihr schlecht.

„Wir machen einen Deal. Für jeden Bissen den du machst, darfst du mir eine Frage stellen."

Unruhig sah Joshua sie an. Kim konnte spüren, dass es ihn nicht behagte, dass er reden sollte. Zögerlich nickte sie.

„Aber wenn du weißt, was ich gemacht habe, möchte ich eine Frage von dir beantwortet haben, Kim. Eine darf ich dir stellen."

Kim zuckte die Achseln und nickte. Erst einmal würde er reden und sie spürte ein nervöses Kribbeln in der Magengegend. Wie konnte es sein, dass dieser kontrollierte Mann, der vor ihr stand, schon mal so etwas gemacht hatte?

Save you (Band 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt