Kein Zurück mehr

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Joshua schloss gequält die Augen. Was sollte er tun? Die Worte konnte und wollte er nicht zurück nehmen. Er ging auf sein Zimmer, dort war er ihr immer noch am nächsten. Vorsichtig legte er das Ohr an die Wand und hörte Kim schluchzen. Bei dem Klang zog sich Herz zusammen.

Wieso reagierte sie so? Wenn sie keine Gefühle für ihn hatte, war das eine Sache, aber er glaubte nicht daran. Da war was zwischen ihnen!

Er hörte wie Kim ins Badezimmer ging. Sie teilten sich eins. Aber er ließ ihr den Freiraum, so schwer es ihm auch fiel. Manchmal brauchte es etwas Zeit und Kim schien wirklich Schwierigkeiten mit Nähe zu haben.

Unruhig schlief Joshua irgendwann ein, wurde aber jäh aus dem Schlaf gerissen, als sich neben ihm im Bett etwas bewegte. Erschrocken riss er die Augen auf und erspähte eine Kim neben sich, die sich unter die Decke kuschelte.

„Darf ich hier schlafen? Einmal eine Nacht wieder durchschlafen, bitte."

Joshua runzelte die Stirn.

„Wieso? Was war in den letzten drei Tagen los?"

Kim schloss erschöpft die Augen.

„Alpträume,... sie kommen immer wieder."

Sanft zog Joshua sie zu sich und Kim bettete ihren Kopf auf seine Brust. Eine kurze Zeit herrschte Schweigen, aber es war ein angenehmes Schweigen. Er genoss die Nähe und war glücklich, dass sie zu ihm gekommen war. Das war schon mal ein Schritt nach vorne.

„Geht es wieder?"

Liebevoll strich Joshua ihr durch die Haare.

Sie bewegte den Kopf auf seiner Brust, aber er konnte nicht deuten ob es ein Kopfschütteln oder Kopfnicken sein sollte. Seine Brust vibrierte vom leisen Lachen.

„Was war das jetzt? Ein Nein oder ein Ja?"

Er spürte wie sie mit den Fingern seine Brustmuskeln nachzeichnete. Sofort spürte er eine Gänsehaut.

„Ja und nein. Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll. Ich bin nicht der Beziehungsmensch, Josh. Was unverbindliches war mir immer lieber... ist es schlimm, wenn wir erst einmal alles so belassen wie es war?  Ich,... ich muss erst einmal mein Leben auf die Reihe bekommen und raus bekommen, was ich für dich empfinde. Ich will nicht mit dir zusammen kommen und hinterher merken, dass es nur ist, weil uns die Drogenabhängigkeit verbindet."

Sie rückte von ihm weg und sah ihm ins Gesicht.

„Verstehst du was ich meine?"

Joshua seufzte und nickte. Was blieb ihm auch anderes übrig?

„Ich glaube schon. Einerseits hast du recht, anderseits verletzt es mich. Ich muss da ehrlich mit dir sein. Ich habe lange keine Frau mehr gehabt, die mich so fesselt wie du es tust, Drogenabhängigkeit hin oder her. Kim du bist so viel mehr, als deine Sucht nach Drogen. Ich möchte dir helfen das zu erkennen!"

Ihr Blick ging wieder auf seine Brust und sie schluckte.

„Ich weiß nicht wie du das sehen kannst...Ich kann das alles nicht sehen. Wenn ich Mia sehe,... sie hat so viel erreicht. Sie macht ihr Ding! Ihr Studium läuft, sie wird heiraten, sie ist stabil. Ich? Ich bin alles andere als stabil. Mein ganzer Körper sehnt sich danach high zu sein, zu vergessen... ich bin kurz davor mein Studium abzubrechen... ich hab kein Job... ich habe nichts..."

Ihre Stimme klang unglaublich traurig. Sanft hob Joshua ihr Kinn.

„Du hast so viel zu bieten Kim! Du bist klug, du bist einer der positivsten Menschen die ich kennen gelernt habe. Wenn du einen Raum betrittst, erstrahlt dieser. Du bist geradeaus und trägst dein Herz auf der Zunge. Dir ist es egal, wer vor dir steht du verbiegst dich nicht. Das ist erfrischend und echt. Was man beruflich erreicht, ist nur zweitrangig. Aber ich glaube, dass es Menschen gibt, die einfach ein, zwei Versuche brauchen, um das Richtige für sich zu finden. Der Kunstkurs fängt doch nächste Woche an. Vielleicht ist das dein Weg?
Und vergleiche dich nicht mit Mia. Ja, sie ist stabil und sie macht ihr Ding... aber sie hat auch Samuels Hilfe gehabt... und jetzt wirst du meine bekommen."

Er zog sie ganz auf seine Brust und umschlang sie mit seinen Armen.

„Wir finden einen Weg, Kim. Du musst da nicht alleine durch. Niemand sollte alleine durchs Leben."

Kim schmiegte sich mit dem Gesicht in die Kuhle zwischen seinem Hals und der Schulter.
Joshua spürte sein Herz laut pochen. Wie sehr hatte er sie in den letzten drei Tagen vermisst. Er würde sie nach Neujahr mit nach Hause nehmen. Er musste ihr zeigen, dass das was zwischen ihnen bestand echt war! Sie brauchte ihn und er brauchte sie. Es war ein Schritt nach vorne, dass sie bei hin lag und redete...

Kim grummelte vor sich hin und verteilte kleine Küsschen auf seinem Hals. Liebevoll strich er ihr mit den Händen über den Rücken. Er spürte unter ihren dünnen
T-Shirt, dass sie keinen Unterwäsche trug.

„Josh, ich weiß, das ist alles schwierig für dich, weil,... naja... aber würdest du..."

Sie brach ab und schüttelte den Kopf.

„Was möchtest du mein kleiner Wildfang?"

„Sex?"

Sie flüsterte es nur und Joshua grinste. Sie konnte also auch schüchtern sein.

„Bist du dir sicher?"

„Es hilft mir! Ich hab dabei keine Zeit an Drogen zu denken... und die Alpträume lassen mich vielleicht in Ruhe, wenn ich erschöpft einschlafe,..."

Wie sehr er diese Frau liebte! In diesem Moment wusste Joshua, für die Frau würde er alles tun. Mit einem Ruck drehte er sich mit ihr auf dem Bett, sodass sie unter ihm lag. Sanft strich er mit dem Fingern über ihre Gesichtskonturen, prägte sich jeden Millimeter ein.

Wie eine Katze schmiegte sich Kim in seine Hand. Ihr Blick ging ihm durch Mark und Bein. Er hielt ihren Blick fest und strich ihr mit den Fingern über ihre leicht geöffneten Lippen. Joshua konnte sehen, wie sich ihre Pupillen weiteten und ihre Iris dunkler wurde.

Heute würde er sie jedoch nicht nur einfach nehmen. Er musste ihr zeigen, wie sehr er sie liebte...es gab kein Zurück mehr für ihn!

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Hey meine Süßen, wenig Zeit gehabt, aber geschafft ❤️❤️❤️❤️ Umzug fast vorbei... nur noch die alte Wohnung wieder fertig machen... hoffe ihr freut euch das es weiter geht ... und hoffe das Kapitel gefällt euch 🙈🙈🙈 Kim macht ein paar Schritte auf Joshua zu, auch wenn es noch nicht so ist, wie wir es gerne hätten 🙈🙈🙈

Save you (Band 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt