Probleme

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Schweigsam saß Kim im Auto. Samuel und Mia hatten sie unterwegs schon abgesetzt. Nur noch sie beide waren im Wagen.

Silvester hatten sie noch lange zusammen gesessen und nochmals mit den Eltern die Verlobung von Mia und Samuel gefeiert. Viele Tränen waren geflossen und Joshua hatte sich im Hintergrund gehalten.

Auch Kim war ungewöhnlich still gewesen. Es arbeitete in ihr, das wusste Joshua nur zu gut. Sie hatte seit dem Morgen den Blickkontakt zu Joshua gemieden. Auch der Jahreswechsel war nur eine schnelle Umarmung gewesen. Niemand hätte auf die Idee kommen können, dass da was zwischen ihnen lief.

„Alles okay?"

Besorgt sah Joshua zu Kim rüber. Diese ballte die Fäuste und nickte still.

„Was ist los, Kim? So schweigsam kenn ich dich nicht und deine Körperhaltung sagt mir, dass dich was beschäftigt."

„Alles gut, mach dir keinen Kopf."

Joshua hielt vor seinem Haus und drehte sich zu Kim um.

„Mach ich mir aber. Kim, du hast viel verpacken müssen in den letzten Wochen. Ich hab Angst um dich. Der Alltag kommt zurück und es kann passieren, dass du wieder schnell in alte Muster verfällst."

Kim schloss kurz die Augen.

„Wie soll ich ins alte Muster verfallen, wenn du mich nicht eine Sekunde aus den Augen lassen wirst? Und hör auf alles analysieren zu wollen."

„Ist das denn so schlimm, Kim?"

Kim öffnete schweigend die Tür und lief auf das Haus zu.

„Krieg ich eine Antwort?"

Joshua stieg ebenfalls aus dem Auto aus und sah ihr wütend hinterher. Wieso machte sie es sich selbst so schwer?

Ungeduldig wartete Kim vor dem Eingang.

„Ja und nein. Joshua ich brauch Freiheiten und ich weiß nicht ob das funktioniert,... ich meine mit dir hier, in einem Haus. Ich weiß, du meinst es nur gut, aber das ist doch keine Dauerlösung."

Joshua schloss die Tür auf und ließ Kim hinein.

„Ich glaube du verstehst das nicht, Kim. Ich will dich nicht kontrollieren. Ich will nur da sein, wenn du mich brauchst. Du kannst tun und lassen was du willst. Sieh es einfach als Wohngemeinschaft an. Ich werde dich zu nichts zwingen."

Kim schüttelte belustigt den Kopf.

„Wem lügst du hier was vor? Josh, wir wissen beide du bist ein absoluter Kontrollfreak. Hast du jemals die Kontrolle verloren? Hast du jemals jemanden anderem Macht über dich gegeben? Du verlangst etwas von mir, was du selbst nicht bereit wärst zu geben."

Joshua zuckte zusammen. Die Worte trafen ins Schwarze. Nachdenklich sah er sie an. Sie redeten, immerhin...
Trotzdem konnte er spüren wie sie blockierte.

„Eins zu null für dich! Wobei,... lassen wir mal den Sex außen vor. Wir wissen beide, dass du selbst ein Vertrauensproblem hast. Wo lässt du denn Kontrolle zu? Ich finde es sogar sehr verwirrend, wie du von einem Extrem ins andere fallen kannst. Beim Sex stört es dich doch auch nicht? Wieso dann bei alltäglichen Dingen?"

Kim sah ihn mit offenen Mund an, einen verblüfften Ausdruck im Gesicht. So offene Worte hatte sie wohl nicht erwartet. Kim schluckte und drehte sich um.

„Themawechsel. Wenn ich hier wohnen soll, brauch ich ein paar Klamotten. Das Haus ist mir zu steril. Ich will es wohnlicher haben."

Joshua seufzte. Und schon war er wieder da. Dieser Starrkopf! Er hatte gehofft zu erfahren, warum sie so ein Problem damit hatte.

„Meine Haushälterin wird dir helfen. Du kannst tun und lassen was du willst Kim. Sag ihr was du brauchst und wir werden es besorgen."

Er sah wie Kim die Treppe hoch stürmte. Er würde sie erst einmal ankommen lassen, auch wenn es ihm schwer fiel. Der gestrige Abend war ihm schon schwer gefallen. Wenn ranmachen ihm gegangen wäre, hätte er sie nicht mehr aus seinen Armen gelassen. Wie sollte er ihr begreiflich machen, wie wichtig sie für ihn war, wenn sie ihn immer wegstieß, sobald sie sich näher kamen. Er konnte sie ja schlecht vierundzwanzig Stunden vögeln.

Um sich auf andere Gedanken zu bringen, lief er ins Arbeitszimmer. Er hatte viel aufzuholen, in den letzten drei Wochen war er nicht dazu gekommen, viel zu tun. Er musste sich erst einmal einen überblick verschaffen.

Müde strich sich Joshua über die Augen. Er hatte fast alle seine Mails durchgearbeitet. Es waren zu viele gewesen. Es gab Momente wo er überlegte die Firma zu verkaufen. Es ruhiger angehen zu lassen. Nötig hatte er es nicht mehr zu arbeiten, aber ganz ohne?

Er klickte die nächste Mail an und runzelte die Stirn. Sein Mitarbeiter hatte ihm einen Auszug aus der Zeitung geschickt.
Er scrollte den Artikel größer und bekam große Augen. Das konnte nicht sein. Wie? Wieso hatte ihm keiner direkt Bescheid gegeben?

Er spürte sein Herz rasen. Das Unmögliche war passiert und er hatte es nicht kommen sehen. Wie hatte er sich nur so ablenken lassen können? Hastig tippte er im sein Telefon.

„Wieso habt ihr nicht angerufen? Ich habe meine Mails jetzt erst gelesen. Wo ist er? Ist ihm einer auf der Spur?"

„Hey Chef, wir haben gedacht du ließt die Mails. Er ist noch in der Stadt. Genaues wissen wir nicht, er hat sich gut abgeschirmt. Er ist natürlich in dem Territorium wo wir nichts ausrichten können."

Joshua schlug frustriert gegen die Wand.

„Vladimir! Scheiße! Ich brauch Security! Sofort vor meinem Haus. Kim ist hier und sie wird egal was sie tut begleitet. Wenn er die Nachrichten verfolgt hat, weiß er wie er mir schaden kann. George, sie ist meine Achillesferse, ihr müsst gucken, dass niemand an diese Frau rankommt."

„Ähm, klar Boss. Aber was sollen wir tun bezüglich des anderen Problems?"

Joshua massierte sich die Stirn.

„Ich werde ihm einen Besuch abstatten."

„Meinst du das ist eine gute Idee? Ich glaube nicht, dass..."

„George, ich hab keine Wahl. Die Verhältnisse müssen geklärt werden. Er soll wissen, dass ich keine Angst habe."

Joshua hörte Schritte auf der Treppe und legte hastig auf. George wusste genug, um die Schritte einzuleiten, die nötig waren. Wieso konnte es auch nicht einfach mal ohne Probleme gehen?

Im Flur sah er eine Kim, die versuchte auf leisen Sohlen die Treppe zu meistern. Sie hatte ihn noch nicht bemerkt. Kopfschütteln beobachtete er sie. Diese Holztreppe konnte man nicht leise runter gehen, egal wie sehr man es versuchte.

„Kannst du mir verraten, was das werden soll?"

Kim zuckte zusammen und sah ihn mit großen Augen an.

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Hey meine Lieben, ich weiß es hat gedauert 🙈🙈🙈 aber der Stress war einfach ein wenig zu viel. Und wenn nimm ich mir Zeit ❤️ ich hoffe es gefällt euch 🙈 was Joshua wohl jetzt für ein Problem hat? Wo will Kim hin?

Save you (Band 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt