Ein Anfang

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Joshua saß nun schon drei Stunden vor Kims Wohnungstür. Sie war nicht zu Hause. Genervt schaute er auf die Uhr. Wo war dieser Wildfang schon wieder, um so eine Uhrzeit? Sie hatten sich fast eine Woche nicht gesehen und nicht gehört.

Er hatte immer wieder auf sein Handy gestarrt und gehofft ihren Namen aufleuchten zu sehen. Nichts! Da er die Befürchtung hatte, dass er ebenfalls von James Leuten beschattet wurde, war er vorsichtig gewesen, auf dem Weg zu ihr.

Joshua hatte noch hin und her diskutiert mit Samuel. Was sollte er tun? Konnte er Kim wirklich so einer Gefahr aussetzen? Wurde sie offiziell seine Freundin, würde sie ins Rampenlicht treten müssen. Sie bräuchte rund um die Uhr Sicherheitsleute um sich, denn er hatte genug Feinde, die ihm etwas Böses wollten.

Die Woche hatte ihn zugesetzt. Nicht zu wissen, wie es ihr ging, zermürbte ihn. Die letzten Wochen waren intensiv gewesen, in der Hütte und im Urlaub danach und auch wenn sie anstrengend sein konnte, vermisste er sie jede Sekunde.

Joshua hatte sich nach langem Hin und Her dazu entschlossen, mit offenen Karten zu spielen. Er hatte nichts mehr zu verlieren. Denn alles, was ihm etwas bedeutete, hatte er schon verloren... Kim.
Wenn sie alles wusste, lag es bei ihr zu entscheiden, was sie wollte.

Joshua sprang auf, als er unten die Tür hörte. Angespannt sah er den Flur runter und spürte seinen Herzschlag schnell gegen seine Brust hämmern, als er tatsächlich ihren blonden Schopf ausmachen konnte.

Nervös fuhr er sich durch die Haare. Wie sie wohl reagieren würde? Hatte sie ihn vielleicht schon längst abgeharkt?

„Josh, altes Haus! Was verschlägt dich denn hierher? Brauchst du noch eine Tänzerin?"

Kim grinste ihn schief an, gab sich locker. Joshua registrierte aber den verletzten Ausdruck in ihren Augen. Er hatte sie tiefer verletzt, als er geglaubt hatte. Traurig schüttelte er den Kopf.

„Nein, ich brauche dich. Kim, ich möchte reden und ich bitte dich mir zuzuhören. Wenn du danach immer noch wütend und verletzt bist, werde ich dich in Ruhe lassen,... versprochen. Gib mir eine Chance."

Kim musterte ihn stumm. Er konnte sehen, dass sie etwas getrunken hatte, ihr Stand war alles andere als sicher. Trotzdem wollte er das jetzt durchziehen. Er vernahm einen tiefen Seufzer.

„Was soll's, komm rein."

Kim schob sich an ihm vorbei und öffnete die Tür. Während des Laufens streifte sie sich die Pumps ab und stellte sich in die Küche. Joshua lief hinter ihr her und machte das Licht an. Im Licht musste er schlucken bei dem Anblick, der sich ihm bot.

Kim hatte wieder abgenommen und sie schien nicht viel geschlafen zu haben. Ihr Gesicht war fahl und die Augen trüb. Noch mehr Gewissensbisse machte ihm zu schaffen. Er hatte sie in einer schwierigen Zeit zutiefst verletzt und allein gelassen. Wieso hatte er sie nicht sofort aufgesucht?

„Dann erzähl mal. Was gibt es so wichtiges?"

Joshua stand unbeholfen im Türrahmen. Sie machte es ihm nicht einfach, aber das hatte er wohl verdient.

„Kim, ich,...können wir uns setzen?"

Kim schwieg und lief ins Wohnzimmer. Sie schmiss sich auf die Couch, immer noch sehr still für ihre Verhältnisse. Nervös setzte sich Joshua auf den Wohnzimmertisch, direkt gegenüber. Er wollte sie bei dem Gespräch sehen. Wie gerne hätte er sie jetzt in seine Arme gezogen, aber das musste warten.

„Es tut mir leid,... Kim, ich hab dich verletzt."

Er sah wie sie trotzig dagegen halten wollte und hob abwehrend die Hand.

Save you (Band 2) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt