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Ein Bote

Henry hatte aus Höflichkeit einen Bissen des Hähnchens und einen von dem frischen Brot gemacht, danach lief er in sein Gemach. Elizabeth lag wie ein gefallener Engel auf dem weißen Laken und starrte zornig aus dem Fenster. "Hey."

Sie sah ihn unbewusst schmollend an. "Hey."

"Dir gehts nicht gut?"

Sie schnaufte. "Nur auf einer Burg wird so ein Wind darum gemacht, nur weil man blass aussieht. So bin ich eben. Meine Güte."

Er setzte sich dennoch zu ihr und legte eine Hand auf ihre Stirn. Ungeduldig verdrehte sie die Augen. "Ich hab kein Fieber."

"Ich kann mich nicht erinnern dich als Nash je so bockig gesehen zu haben." Stellte er belustigt fest. Elizabeth lächelte schief und legte den Kopf schräg.

"Ich mag es nicht gegen meinen Willen was zu tun. Ich habe gesagt ich will mich nicht hinlegen, du solltest nicht gestört werden und ich hätten hunger und wolle verdammt nochmal was zu essen haben! Nichts von allem wurde Respektiert." Sie musste selbst lachen und schüttelte den Kopf. "Ich benehme mich wie ein Kind."

Das sah Henry anders. Er war selbst bockig und zornig wenn man ihn überging oder zu etwas zwang. Aber Elizabetn sah dabei wenigstens hinreißend aus. Ihre blauen Augen wunkelten, die schmalen Brauem waren zornig zusammen gezogen und ihre Stubsnase kräuselte sich leicht.

"Ich lass dir was zu Essen kommen, versprochen. Aber wieso bist du so blass?"

Sarkastisch verzog sie den Mund. "Damenhafte blässe ist doch nicht etwa aus der Mode?"

Er gabs auf, sie würde nichts sagen. Also nahm er es hin und rief nach einer Magd. Sie brachte in Handumdrehen einen Teller und einen Krug Wein. Sie teilten sich das Essen und den Wein. Danach war Elizabeth viel entspannter. Das hatte er gleich in seinen Kopf notiert. Mit Essen wurde ihr leichter. Gut zu wissen.

"Mylord?" Wieder kam die Magd. "Ein Bote für Euch steht unten. Er sagt er käme von Kommandat Campbell."

***

Er war viel blasser geworden als ich es war. Aber Henry war tapfer und nickte. Als er ging wurde mir wieder schlecht. Der arme Henry... Mein Vater hatte uns auch bestraft, aber nie so, das uns vor dem Heimkommen graute. Die Geschichte die mir Raven erzählt hatte, fiel mir wieder ein. Das der kleine Henry sich übergab aus Panischer Angst vor Theo.

Ich hatte damals von Theo dem Kommandanten gehört. Und teilweise hatte ich ihm auch bewundert. Denn er war kein übler Kerl als Soldat. Aber ich hatte mit eigenen Augen gesehen wie er Henry behandelte. Als er die Pfeilwunde hatte und Theo ihn genau an dieser Arm gepackt und auf die Beine gezerrte hatte. Sowas konnte ich einfach nicht verstehen.

Aber ich wollte auch nicht einfach hinterher laufen. Als seine Frau hätre ich es vielleicht gekonnt, aber so war es einfach neugirig. So ging es mich auch nichts an. Dennoch wollte ich nicht einfach liegen bleiben. Also rappelte ich mich auf, zog mich wieder an und öffnete die alte knarrende Truhe, die Henry bringen gelassen hatte. Es waren wirklich alte Dinge, aber die Spitze des einen Kleides, das Samtige Band des anderen und die Stickerrei von diesen konnte ich vermutkich wieder verwenden.

Ubd weil sich bei mir langsam ein Bild bildete, wie ich mein Kleid gerne hätte, begabn ich auf ein Pergament eine Skizze anzufertigen.

***

"

Das kann er sich aus den Kopf schlagen. Ich werde zu ihm kommen wie es ausgemacht war."

Der Bote war Henry nicht unbekannt. Es war der Wachmann Al, der noch ganz gut in Form war. Dieser Mann war mit Theo aufgewachsen und ließ immer genau so wenig Gnade an Henry wallten, wie Theo es selbst tat. Oft war Henry von ihm verprügelt worden, sodass er keinen Schritt mehr gehen konnte. Er schleifte den Jungen dann immer zu Theo wo er alles erzählen musste und dort von den nächsten in die Mangel genommen wurde. Deshalb bereitete der Anblick von Al Henry genau die gleiche Übelkeit wie wenn er vor seinen Vater stand.

"Du wirst tun was dein Vater dir befiehlt, ist das klar Bengel?"

Henry dachte er höre schlecht. "Du wirst mir nicht drohen, Al. Das ist meine Burg, mit einen ganz feschen Kerker. Also denk nach wie du mit mir sprichst."

Als seinerseits konnte nicht glauben was für eine Frechheit sich Henry herraus nahm. "Hast du vergessen wer dir Manieren gelehrt hat!?"

"Nein. Aber Raven ist nicht hier, sondern du. Und wenn du nicht gleich ein wenig Respekt mir gegenüber zeigst, fliegst du im hohen Bogen raus."

"Mich wundert es nicht das Theo sich für dich schämt." Henry hasste sich dafür, das es ihm immer noch einen Stich gab wenn er sowas hörte. "Aber bitte, ich gehe, Mylord. Doch du weißt das Theo kommt. Mit oder ohne deine Einwilligung." Al machte einen Spöttischen Diener und spie dabei zu Boden. Dann grinste er provokant.

Es war diesen Grinsen. Das Grinsen hatte er auch, wenn Henry heulend und bettelnd vor ihm gekniet war. Wenn er vor Theo stand und alles beichten musste, dann stand Al hinter ihm mit genau diesem Grinsen. Und mit dem selben war er auch immer dagestanden und sah zu wie Theo seinem Sohn bewusstlos prügelte und dann einfach in den Flur warf.

Das Schwert war gezogen an Al's Kehle gesetzt, ehe der Wachmann reagieren konnte. Dieses Scheiß Grinsen war verschwunden, der Schock trat dafür ein. Henry kratzte mit dem Schwert an Al's Haut und ergötzte sich an das Blut. Er folgte den dunkelroten Tropfen mit den Augen, wie sie langsam über seine Schertklinge rannten.

"Das wäre Mord, Henry..."

Henry kratzte nocheinmal an der Haut. "Wie war das?"

"Mylord!"

"Wenn ich dich hier nocheinmal sehe, gibt es nichts was dich retten, Mann. Also wage dich nie mehr ihn meine Nähe."

Al's musterte Henry. Es schien als sah er nun einen erwachsenen Mann, nicht den mageren Jungen den er mit der größten Hingabe aufgelauert hatte. Und dieser Mann würde ihn töten. Ohne zu zögern. Der Hass in den braunen Augen sprach Bände. Bis jetzt konnte sich Al daran erfreuen, doch zum ersten mal war er von Henry eingeschüchtert. Denn er sah aus wie Theo, wenn der einen Franzosen, einen Feind, gegenüber stand.

Der Wachmann erkannte, das Henry gefährlich war. Und das würde er Theo berichten. Sie hatten Henry als Feind, sie hatten ihn nicht brechen können. 

Der Beginn der RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt