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Andere Umstände

Henry und Raven lagen beinahe eine Woche in ihren Betten und kamen zu sich. Erst dann schaffte Henry es, aufzustehen und weiter zu machen. Raven brauchte ein paar Tage mehr. Das tat Henry mit einen ironischen Schulterzucken ab. Vermutlich war es Henry einfach gewöhnt und Raven nicht.

An dem Tag, an dem Henry wieder konnte, brachten keine zehn Pferde ihm dazu, Elizabeth von sich runter zu lassen. Er wollte sie jede freie Minute, denn ihn war unwarscheinlich langweilig gewesen ehe er sich wieder bewegen konnte.

Nachdem Henry sich zum ersten mal sein Frühstück wieder selbst holen konnte, saß er turtelnd und flirten mit Elizabeth auf den beiden Schemeln im Zelt. "Henry... ich muss dir was erzählen."

Grinsend stellte er seinen Becher zwischen seinen Beinen auf den Boden und verzog schmerzlich das Gesicht, die Wunden waren ja nicht verschwunden. "Ist es was schlechtes?"

"Ich... ich bin nicht sicher. Ich meine... was du davon hältst..."

"Was ist los?" Henry schob sich einen Löffel faden Haferbrei in den Mund, während sie mit sich rang.

"Ich habe Felicitas gestern Abend gesehen." Knurrte sie dann.

Henry hielt in der Bewegung inne. "Hat sie was zu dir gesagt?"

"Nur das sie wünscht, dich heute Abend zu heiraten." Da verschluckte er sich. So sehr, das er hustend nach Atem rang. "Und nachdem ich heute Morgen Raven besucht habe, hat er mir wiedermal klar gemacht, das ich nach England zurück muss. Es war ein Befehl. Und sollten wir nicht gehorchen ehe er aufstehen kann, wird er mich persönlich zurück eskortieren..."

Nun verging ihn der Appetit endgültig und er stellte unter Schmerzen den Teller auf den Becher. "Das lass ich nicht zu..." Obwohl er noch keinen Plan hatte, was er tun sollte. Er konnte gegen Raven nicht gewinnen, das wusste er, ohne es je probiert zu haben.

"Ich kann nicht gehen, Henry." Sie hörte sich so ängstlich und verzweifelt an, das ihm ganz elend wurde.

"Ich weiß, Baby."

"Zumal Felicitas nicht gescherzt hat. Sie plant deine Hochzeit für heute Abend." Plötzlich griff sie nach seiner geballten Faust. "Raven ist nicht unser Feind, Henry."

"Ja..."

"Wir brauchen schnell eine Idee..."

"Nichts wird uns da helfen..." unruhig stand er auf und fuhr sich durch das Haar.

Unsicher stand sie auf. Beinah ängstlich. "Vielleicht reden wir nochmal mit Raven..."

"Das bringt nichts."

"Aber die Umstände haben sich geändert, Henry."

"Was meinst du?"

Sie schluckte und kam auf Henry zu. Als sie die Mund öffnete um zu sprechen, kam Norbert ins Zelt gesegelt. "Morgen..."

"Morgen..." murmelte Henry abweißend. Doch Elizabeth zwinkerte ihn freundlich zu.

"Mir ist es eh lieber später, Sir. Ich hole Euch das Wasser. Noch etwas, Sir?"

Er schüttelte den Kopf und sah Nash verschwinden. Norbert warf sein Schwertgehänge fort und legte sich knurrend auf sein Lager.

"Kommst du von der Wache?"

"Nachtwache. Sinnlos. Der ganze Krieg! Kein Schwein in England hat auch nur noch einen Groschen. Wir können nicht angreifen, sie haben keinen Grund anzugreifen. Ich verstehe nicht was wir hier sollen."

"Achtung was du sagst, sonst bist du Desateur und wirst ausgepeitscht. Ich kann dir sagen, das ist es nicht wert."

Norbert knurrte zustimmend. "Was hat Nash ausgefressen?"

"Wieso?"

"Immer wenn er von deinen Cousin kommt, schaut Raven genauso finster wie du gerade."

Henry winkte ab und steuerte den Ausgang an. "Ich bin mir noch nicht sicher."

Draußen sah er sich mit einen Eimer. Er gab ihr ein Zeichen und verschwand im windschiefen Stall. Sie folgte ihm stumm und blieb es, bis sie mit Henrys Gaul das Lager verlassen hatten. Sie ritten zu ihren kleinen Dorf und verkrochen sich in ihren Versteck.

Dort schüttelte sie ihr Haar aus und schnalzte mit der Zunge. "Ich dachte wir reden später."

"Es sah wichtig aus. Und ich bin nicht sicher, wann Raven aufsteht und dich fortbringt..."

Als sie die Haare wieder zurück warf, sah sie aus wie eine Göttin. Die Morgensinne schimmerte durch die Löcher im Dach, sie hatte die Bandage um ihre Brust gelockert und hatte ihren Typischen Stand, wo sie eine Hüfte leicht anhob. Er sah das sie sich wappnete und tat es ihr gleich.

"Rede mit mir Elizabeth."

"Du kannst Felicitas auf keinen Fall heiraten." Sie schluckte, ihr schöner Hals bewegte sich dabei. "Henry ich... ich bin Schwanger."

***

Nun stand die Zeit still. Henry stand wie ein Baum vor mir. Sein Gesicht war ausdruckslos, seine Muskeln entspannt, doch seine Augen waren geweitet. Er war schokiert.

"Ich bin sicher, das ich es bin. Vor zwei Wochen dachte ich zum ersten mal daran, sicher bin ich es allerdings erst seit wenigen Tagen." Als er immer noch nichts sagte, zuckte ich nervös die Schulter. "Ich werde es auf jedenfall bekommen..."

Plötzlich setzte sich Henry in bewegung. Mit zweu großen Schritten war er vor mir, fiel langsam auf die Knie und umschloss mit seinen starken Arme meine Mitte. Er drückte seine Stirn an meinen Bauch und sagte einen Moment nichts.

Erst als ich meine Finger in sein dichtes Haar vergrub hob er seinen Kopft und sah gerührt auf. "Niemand bringt euch von mir weg."

Ich lächelte unsicher. "Du freust dich?"

Sofort war er auf den Beinen und schloss mich erneut in die Arme. Er küsste mich so innig und intensiv, das ich beinahe nochmal Schwanger geworden wäre. Bei dem Gedanken begann ich zu grinsen.

Doch Henry hatte geschmack gefunden und drückte mich behutsam an die knarrende Wand, hob mich an den Schenkeln auf und murrte irgendwas unverständliches. "Was sagst du?"

"Ich lasse nicht zu, das uns wer trennt..."

"Oh Henry."

"Ihr gehört mir." Seine große Pranke schlich sich unter mein Hemd und legte sich Fedederleicht an meinen Bauch. Sein Daumen streichelete unbewusst darüber. "Ich beschütze dich..."

Als ich realisierte, das er mit dem Kind sprach, bekam ich eine angenehme Gänsehaut. Ich sah in Henry dunklen Augen, das er meinte was er sagte. Er machte einen ganz anderen Eindruck. Denn jetzt ging es nicht nur um seinen Stolz den er hüten wollte, sondern um sein Kind. Und plötzlich, sah er nicht mehr so aus, als wäre Theo für ihn noch ein Problem. Sondern ein nerviges Ärgernis auf seinen Weg. Und sowas war schnell aus der Welt geschafft.

Der Beginn der RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt