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Entäuschung

Enna legte die Hand vor den Mund und schluckte Schwer. "Oh, Elizabeth..."

Doch ich winkte ab. "Ich hab mit Henry alles besprochen. Er ist ganz meiner Meinung. Er sagte du gehörst zur Familie und somit ist es unsere Pflicht dir zu helfen. Er würde darauf pfeifen, wenn er es nicht gern täte."

"Aber ich wusste nicht das du so viele Söhne hast, als ich her kam."

Ich hob eine Schulter. "Mach es wie ich und lass das Henry austüfteln. Jetzt nimm den Beutel und vergiss es. Okay?"

Enna war älter als ich. Doch sie war so mager, das sie wieder aussah wie eine Zwölfjährige. Klein und schmächtig. Zittrig. Es war schrecklich sie so zu sehen. Besonders wenn man selbst recht gut gepolstert war, dank der siebten Schwangerschaft.

"Deine Kinder sind hinreißend." Oh, ja. Jeder einzelne. "Wie kannst du nach solch großen Jungs noch immer aufrecht gehen?"

"Naja, ein wenig angeschlagen bleibt man nach jedem Kind. Vermutlich ist das die Bauerstochter in mir, das ich noch immer klar komme."

Ihre spindeldürren Finger nahmen schüchtern den Beutel. "Ich schulde dir mehr als ich habe, Schwester. Dafür das ich mich nie gemeldet habe, erst recht."

Ihr Mann und sie waren ständig unterwegs. Ich persönlich vemrutete ja das aie ständen flüchteten und deshalb verheimlichten wo sie immer waren. Deshalb wischte ich das beiseite. "Du hattest deine Gründe."

"Ich hab dich völlig im Stich gelassen. Besonders nach dem Tod unserer Familie..."

So war es. Anfangs war ich auch sehr zornig auf sie gewesen. Doch sie wie eine Leiche hier sitzen zu sehen, machte mir klar das sie wohl nicht viel mit zu reden hatte und kaum eine Wahl haben konnte. So wenig wie jetzt, wo sie für ihren Mann betteln musste. Deshalb schüttelte ich den Kopf und begann ihr von Nash zu erzählen.

Langsam wurde es wie früher. Enna taute auf und schlug sogar bei den Küchlein zu. Sie erzählte mir, das sie sich so sehr Kinder wünschte, aber nie eines zu stande kam weil ihr Mann, Mitch, kein Kind wollte und deshalb immer einen Weg fand, eine Schwangerschaft gar nicht zu ermöglichen.

Dafür vergötterte sie meine Kleinen um so mehr. Sie liebte besonders meinen Ben. Er war so klug und ruhig, wenn er was sagte war auch was dahinter und dennoch war er verspielt und aufgedreht.

Irgendwann kam Henry von draußen und stellte sich bei ihr vor. Sie war völlig erschrocken über seine rießigen und leicht finstere Statur. Dabei war er so nett zu ihr, wie noch nie zu mir. "Der Mann ist ja... ein Baum!"

"Naja, was denkst du woher die Jungs das haben? Von mir jedenfalls nicht."

"Zerdrückt er dich gar nicht ihr..." sie brach ab und kicherte.

Bevor es dunkel wurde, packte sie alles zusammen, drückte mich und rannte aus der Burg. Ich wollte sie hindern doch da sprang sie bei einer Frau auf einen Pferd mit auf ritt davon...

***

In seiner Kammer war es angenehm Kühl. Er warf die Stifel von sich gefolgt von seinen Hemd und warf sich auf sein Bett. "Gott sei dank, mein Bett..."

Er hörte Elizabeths Röcke rascheln die seine Sachen knurrend zusammen sammelte und polternt an der Tür wieder zu Boden warf. Dann fletzte sie sich wieder in ihren Stuhl und besserte die alten Babysachen aus. "Hattest du Streit?"

"Du weißt wie es mich nervt, wenn du im Zimmer alles herum schmeißt! Ich bin fast vor der Geburt, Henry! Das bücken ist jetzt sehr schwer!"

Meine Güte! "Tut mir leid..."

"Wenn ich sage geht ins Bett, muss ich das tausend mal wiederholen weil keiner Gehorcht!"

O... okay. "Du meinst doch die Jungs?"

"Wem sonst? Dich?"

Henry stand auf und hockte sich, wie so oft, vor sich und faltete die Arme auf ihren Schoß. Er sah ihr eine Weile zu, wie sie zornig ihr Zeug zusammen packte, weil das Licht schon zu schlecht wurde.

"Wo ist das Gespenst? Fragen sie. Wo ist sie hin? Wenn ich sage das ich nichts von Gespenstern hören will, gehorchen sie nicht! Sie gehorchen nie!"

Henry sträubte sich. "Soll ich gehen und sie übers Knie legen?"

Grantig warf sie das Babygewandt in ihren Korb. "Nein... Sie haben nichts getan."

"Bist du sicher?"

"Ich hab nur ein Schlechtes Gewissen weil ich sie angebrüllt habe. Weil ich zornig bin. Jetzt such ich nach einer Entschuldigung für mich."

"Manchmal verliert man eben die Nerven. Das tun sie selbst gern oft genug."

Ungeduldig knurrte sie. "Es geht aber nicht um sie! Es geht um Enna. Sie ist einfach wieder verschwunden. Als wäre sie schnell geflüchtet."

Henry riss die Augen auf. "Was? Wieso?"

"Das fragst du mich!?"

Henry war schockiert. Und er verstand ihren Zorn. Enna kam, nahm das Geld und rannte wieder davon? Und Elizabeth saß nun da. Erneut um ein Familien Mitglied betrogen.

"Ich weiß sie kann nichts dafür. Wer weiß wie schnell jetzt alles gehen muss. Aber ich bin verletzt."

Henry fand keine Worte und er wollte auch nicht. Er würde bestimmt keine Entschuldigungen suchen. Deshalb legte er nur stumm eine Hand auf ihren Bauch wo das Kind schlief. Er würde bald wieder nach Frankreich müssen. Sie würde bald das Kind bekommen und fühlte sich hier aber nicht mehr sicher. Er war ihre Meinung. Nashville war eine raue Gegend mit vielen Abhängen. Die Gefahr, das die kleinen mal wieder auf eigene Faust ausbüchsen war groß. Es kam nun immer öfter vor.

Sofort kam ihn der kleine Wald vor Ravens Burg wieder in den Sinn. Dort könnten die kleinen Wilden ausbüchsen. Beim weißen Ritter war eine sachte Hügel Gegend, zwei Felsspalten die die Burg einkeilten. Sie wäre Perfekt.

Plötzlich legte Elizabeth seine Stirn an seine und schloss müde die Augen. "Du schreibst mir doch wenn du wieder weg bist..?"

"Was für eine Frage. Natürlich."

Sie grinste und führte ihm zum Bett. Ebenso erschöpft wie er. Dennoch schliefen beide nicht sofort ein. Jeder mit seinen Gedanken beschäftigt...

Der Beginn der RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt