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Das Geschenk

Das Brot dampfte. Man hörte das schaben von Al's der Füßen im Bodenstroh. Und das erschien mörderisch laut, denn ansonsten war es still an der Frühstückstafel.

Selbst den Dienern war es zu viel und sie waren untergetaucht. Henry hatte natürlich protestiert, als sie darauf bestand von der Tafel fernzubleiben. Sie war nicht seine Frau und das hier ging sie theoretisch nichts an. Doch Henry sah das ganz anders.

Dennoch saß er nun allein vor Theo. Der war ganz gemütlich am schlemmen. Tausende Kindheitserinnerungen plagten Henry dabei. Es fehlten nur seine zwei großen Brüder Links und Rechts von ihm. Dann wäre das Bild perfekt.

Plötzlich lächelte Theo gelöst. "Du musst vor Neugier umkommen, wenn du einmal nichts isst."

"Nicht ganz." Es hatte etwas mit dem Present zu tun, das sein Vater für ihn mitgebracht hatte. Denn auch wenn er nicht wusste, was es sein mag, wusste er dennoch das es nichts gutes mit sich bringen konnte. Außerdem dachte er daran sein eigenes Bett anzuzünden, wenn sein Vater endlich abgereißt war. Denn so wie es sich gehörte, hatte Henry sein Gemach für Theo geräumt.

"Du hast dich nicht verändert." Knurrte Theo ehrlich enttäuscht. "Du wirst niemals einen Respektablen Mann abgeben. Und schon gar keinen Ritter. Du bist eine Schande."

Henry lächelte bitter. "Schmeckt mein Brot?"

Theo Ohrfeigte ihn. "Du solltest nicht vergessen wer dich Jahre lang durchgefüttert hat!"

Wieder kam ihm Raven als einziges in den Sinn. Er wünschte ihn hier her. Im Lager ertrug er seinen Vater ohne wirklich nennenswerten Problemen, den Raven war da. Seine Gegenwart war für Henry beruhigend. Nach einem Gespräch mit ihm, war immer alles so einfach und Logisch.

Henry gab Theo keine Antwort und dachte darüber nach, wie er ihm wieder loswerden könnte. Der redete unbeirrt weiter. "Charles war ein echter Mann."

Der Jüngste zuckte zusammen als er den Namen von Theo's Ältesten hörte. Er trauerte nicht wirklich um seine Brüder, dafür war viel zu viel vorgefallen. Er erinnertte sich aber genau daran, was für ein Mann Charlie war. Wenn er sich vor den kleinen Bruder aufgebaut hatte, das Gesicht Zorn verzerrt. Nicht Zornig auf Henry, nein. Er war zornig weil auch er unter Theo und Al litt. Genauso wie Leo, der zweite Bruder. Beide suchten jemand anderes, schwächeres um sich wenigstens einmal Überlegen zu fühlen. Und wenn Henry nicht schnell genug war, musste er herhalten. Ansonsten quällten die beiden gerne Tiere oder Zurückgebliebene aus dem Dorf...

"Ein Mordskerl unser Charles. Leider hast du ihm das sein Lebenlang nicht einmal gesagt." Henry sprach im plauderton, denn das fuchste Theo immer so schön.

Tatsächlich sprang der Vater sofort auf. Sein Gesicht Ausdruckslos und die Muskeln gefährlich entspannt. "Erinnert Euch sofort mit wem Ihr es zu tun habt, Sir Campbell."

Ah, der Kommandant. Henry lächelte in seinen Bächer. Da meldete sich Al auch mal zu Wort. "Zeigt es Ihm, Kommandant. Ihr kennt die Heißsporne. Immer darauf bedacht, Kräfte zu messen."

Zu Henry's Grenzenloser Überraschung, schüttelte Theo den Kopf und setzte sich wieder. "Wir haben wichtiges zu besprechen. Der König schickt mich meinen Sohn zu besuchen und ihm bei seiner Burg behilflich zu helfen." Zum Teufel, nein... "Aber ich hege kein Interesse deiner arroganten Art auch noch zu helfen, du selbstgefälliger Geck."

"Sehr bedauerlich zu hören, Sir." Stecht mein bestes Weinfass an!

Theo grinste geisterhaft. "Ah, du bist so bockig weil Vati dir dein Geschenk noch nicht gegeben hat?" Gott, Henry könnte jemanden töten wenn Theo so mit ihm sprach. "Keine Angst, ich habs nicht vergessen. Aber erst wird gegessen."

Henry war unfähig auch nur ein Wort zu sagen. Er wurde so zornig dank dieser Demütigung, das seine Glieder ganz schwet wurden. Theo lächelte zufrieden. "Ich will ja nicht so sein. Al, würdest du?"

Lächelnd als wäre Al eben von einer Nutte runtergerollt, stand er auf und winkte jemanden näher. Es war eine Porzelanpuppe die sich bewegte wie eine Frau. Sie hatte Blondes, beinah weißes Haar, eine Vespentaillie und damenhaft helle Haut. Sie hielt einen Fächer in der Linken und betrachtete die Magd, die für sie Essen anrichtete, wie eine Karkerlacke.

Als sie Theo sah, schmachtete sie den Helden des Königs an, als wäre er ein Engel. "Kommandant."

"Felicitas. Setzt Euch." Er schob ihr den Stuhl zurecht und bedachte Henry mit einen drohenden Blick. Denn eigentlich hätte er das tun müssen.

Aber Henry war nicht fähig sich zu bewegen. Mit den Segen des Königs...

"Das ist mein Sohn Henry." Theo trat Henry unnötig hart gegen das Schienbein. "Er ist ganz bezaubert von Eurer Schönheit, vergebt ihn."

Felicitas musterte abschätzig Henry's Muskulatur, sein Haar, das Gesicht und dann die Augen. Als ihr gefiel was sie sah, strahlte sie ihm schüchtern an und senkte artig den Blick. "Sir Campbell."

Wieder bekam er einen tritt. "Miss Felicitas."

"Sie kommt aus Frankreich. Gefällt er dir, Mädchen?" Felicitas hob ihren Fächer an die Lippen, senkte den Kopf und kicherte. Henrys Frühstück meldete sich.  Wie kam er da wieder raus!? "Dann wird geheiratet."

***

Ich riss den Gänsblümchen alle Blüten aus und warf die Überreste von mir. "Ein Arschloch..."

Wir saßen in dem kleinen Wäldchen, wie so oft, und genoßen die noch wenig warmen Sonnenstrahlen.

"Sie ist genauso Falsch wie er. Sie müssen in Frankreich mit dieser Ehe was bezwecken. Sonst stimmt einfach was nicht." Er knurrte zornig. "Mit dem Segen des Königs."

Plötzlich verrauchte mein Zorn und tiefer Schmerz überkam mich. Henry würde nicht mich heiraten... Er seufzte müde."Und das beste kommt erst, Elizabeth. Wir müssen zurück in den Krieg."

"Was!?"

"Edward hat immer noch nicht die Französische Krone. Und jetzt ist heißt es handeln. Also zurück nach Calais."

Unschlüssig musterte ich ihm. Was sollte ich nun tun. Ich war nicht seine Frau und konnte so auch nicht Offiziell mit ihm gehen. Also was sollte ich tun?

Henry las die Frage in meinen Augen und küsste mich kurz. "Komm mit mir. Als Nash."

"Was!? Jetzt wo Theo auch noch weiß wie ich aussehe?"

"Der scherrt sich nicht um Frauen eines niedrigeren Standes als seiner." Er grinste traurig. "Diesmal zwing ich dich auch nicht zu duschen."

"Henry... bist du sicher?" Ich war ehrlich erleichtert als er nickte. Denn was solote ich ohne Henry Campbell tun?

Der Beginn der RitterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt