Vacation

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Jetzt bin ich in Thailand. Mit Stefan und Nikolina. Die Kinder sind bei ihrer Oma in Dänemark geblieben. obwohl ich sie unbedingt dabei haben wollte. Aber auch in diesem Punkt konnte ich keine sonderlich gute Überzeugungsarbeit leisten. Sehr wahrscheinlich weil ich das nie in den Ausmaßen gelernt hatte, wie die Königsfamilie. Immerhin würden das meine Kinder lernen. Ich stieg aus dem Flugzeug und wartete darauf, dass Stefan mir seinen Arm anbot. Schließlich hätte uns jemand sehen können, der war aber voll und ganz damit beschäftigt, seiner "schwangeren Geliebten" Advancen zu machen. Ich verdrehte meine Augen und schnaubte abschätzig. Ich stieg aus dem Flugzeug und ging geradewegs zum Auto. Gott sei Dank schaute ich nicht zurück, sonst hätte ich gesehen, wie Stefan Nikolina im Brautstyle zum Auto trug. Abermals verdrehte ich die Augen. "Muss das sein?" fragte ich genervt. Er nickte nur und gab Nikolina einen Kuss. Wie konnte ich nur denken, dass zwischen uns etwas wäre? Uns verbanden nur unsere beiden Kinder. Sonst nichts. Vielleicht sollte ich auch noch einmal schwanger werden und ihm vorgaukeln, er wäre der Vater. Aber ob er ohne Weiteres mit mir schlafen würde? Vielleicht, wenn er betrunken war? Was machte ich mir da überhaupt für Gedanken? Es würde garantiert kein Kind geben, wenn zwischen ihm und mir nichts und wieder nichts in Ordnung war. Ich würde diesen Urlaub nutzen, um ihm zu vermitteln, wie sehr er mich brauchte. Wie sehr er mich vermissen würde, wenn ich nicht da wäre. Und deswegen würde ich ihn und Nikolina eben so gut es ging, ignorieren. Zwar würde mir das unglaublich schwer fallen, aber ich musste diesen Plan durchziehen. Immerhin hielt ich die gesamte Autofahrt tapfer durch. Ich würde das schaffen. Ich würde das hinkriegen. Ich nahm mein Handy aus meiner Tasche und schaute mir Fotos an. Fotos von alten Tagen. Von Stefan und mir. Als wir noch glücklich waren. Zum Beispiel am Tag unserer Hochzeit. Als ich ihm erzählt hatte, dass ich schwanger war. Davon gab es zwei verschiedene Fotos. Vielleicht würde es irgendwann ein drittes geben... 

Ich hielt es nicht mehr aus. Wir lagen alle drei am Strand und genossen die Sonne. Allerdings konnte ich dieses Geturtele um mich herum nicht mehr aushalten. Da ich wusste, dass Nikolina das Wasser über alles verabscheute, ergriff ich Stefans Hand, zog ihn von seiner Liege herab und rannte mit ihm gen Meer. Wir lachten, wie wir da so Richtung Wellen rannten. Wir schauten uns Gesicht und plötzlich war da wieder etwas. Ich lächelte ihn zaghaft an. Vergessen war Nikolina. Eine gefühlte Ewigkeit standen wir da und genossen die Brandung und den nahenden Sonnenuntergang. Als es langsam dunkler wurde, rückten wir näher beinander. Wir schauten uns abwechselnd in die Augen und in den Sonnenuntergang. Wir lächelten beide glückselig und schauten uns tief in die Augen. Ich legte meine Arme um seinen Hals und zog ihn zu mir herunter, um ihn zu küssen, was ich dann auch tat. Anscheinend hatte Nikolina uns beobachtet und ihre Abneigung gegen Wasser abgelegt. "Schlampe", schrie sie und plötzlich war sie ganz nah an meinem Ohr. "Wie kannst du es nur wagen, meinen Freund zu küssen!" Ich fragte ganz scheinheilig: "Welchen denn? Den König von Dänemark oder diesen schwarzhaarigen Niemand, mit dem du immer rummachst?" Sie schaute mich nur verwundert an und Stefan tat es ihr gleich. "Woher weißt du davon?" Ich antwortete ihr nicht, sondern beobachtete nur Stefans Reaktion. Sie hatte anscheinend nicht bemerkt, dass ihre Aussage alles nur verschlimmert hatte. "Wie konntest du mir das nur antun?" Stefan stiegen Tränen in die Augen und er sah sie schmerzvoll an. "Weißt du, ich dachte, ich könnte dich eines Tages so lieben, wie ich Rebekah geliebt habe. Aber mittlerweile muss ich mir eingestehen, dass das unmöglich ist. Ich werde dich nie so lieben können. Dafür kann ich dich aber genauso tief verabscheuen, wie ich sie geliebt habe. Und ich wette, das Baby ist auch nicht von mir." Mit diesen Worten rannte er aus dem Meer. "Das hast du ja toll hingekriegt." Mit funkelnden Augen sah mich Nikolina an. "Sei mir doch dankbar, jetzt kannst du mit diesem Fremden rummachen." Genugtuend drehte ich mich um meine eigene Achse und ging Stefan nach. Schließlich fand ich ihn hinter einer Strandbar, die nur für uns reserviert war. "Danke", sagte er nur, nahm meine Hand und ging mit mir in diese Strandbar und holte uns etwas zu trinken. Irgendwie erinnerte mich das stark an unsere erste Begegnung, aber das konnte ja nur etwas gutes bedeuten. Ich lächelte und fühlte mich zum ersten Mal seit Wochen wieder unendlich glücklich. Ich weiß nicht, wann ich zuvor so eine tiefe innere Ruhe und Glückseligkeit empfunden hatte. Aber ich wusste, dass ich dieses Gefühl so lange wie möglich in mir bewahren wollte. 

Plötzlich Royal 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt