Elena and the stranger

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Ich konnte meinen Ohren nicht trauen, als ich hörte, dass Nikolina schwanger war. Ich konnte meinen Augen nicht trauen, als ich sah, dass Stefan es wirklich glaubte und sich sogar noch darüber freute. Ich würde ihm irgendwie beweisen müssen, dass das Kind vermutlich nicht von ihm war. Ich würde ihm Nikolinas Betrügerei vor Augen führen müssen, damit er und ich noch eine Chance hatten. Vielleicht hatte Nikolina mitbekommen, dass zwischen Stefan und mir wieder etwas entstand und sie wollte ihre derweilige Position einfach nicht verlieren, obwohl sie niemand in der Öffentlichkeit kannte. Ich würde ihr hinterher spionieren müssen, und zwar ohne jedweilige Hilfe. Aber das würde ich schon schaffen. Ich war ja nicht zu dumm dazu, nur war ich mittlerweile wieder ziemlich präsent in der Öffentlichkeit. Morgen wäre öffentlicher Termin, auf dem Stefan, unsere Kinder und ich uns als eine Familie präsentieren müssten. Das wäre jetzt zwar kein allzu großes Drama, aber es würde auch nicht allzu viel Spaß machen. Aber für heute Abend hatte ich mehr vor, als nur meine Gedanken schweifen zu lassen. Und zwar hatte ich mir vorgenommen, Nikolina hinterher zu gehen, denn sie war gerade auf ihrem Nachhauseweg und ich würde ihr einfach hinterher laufen, ohne für viel Aufsehen zu sorgen. Hoffentlich. Ich hatte mich deswegen extra dunkel gekleidet und mir sogar eine Mütze aufgesetzt. Leise schlich ich mich aus dem Palast und folgte Elena alias Nikolina. Wir liefen gar nicht so lange, nur eine Viertelstunde und schon standen wir in einem wunderschönen Wohnviertel und ein Mann saß auf einer Bank. Er hatte den Arm auf die Lehne gelegt und schien auf jemanden zu warten. Vielleicht war es ja Nikolina. Außerdem kam mir der Mann bekannt vor. Er war derselbe, den ich schon einmal mit Nikolina gesehen hatte, aber damals war es nur aus der Ferne gewesen. Ich musste zugeben, dieser Mann sah nicht einmal schlecht aus, aber er war das absolute Gegenteil von Stefan mit dessen blonden Haaren und blaubraunen Augen. Nikolina ließ ihren Blick über das Viertel schweifen, ich duckte mich, sodass sie mich nicht bemerkte und sie ging zu dem Mann auf der Bank. Ich ging in der Hocke so nahe an die Bank heran, dass ich das Gespräch mühelos mitverfolgen konnte und mich niemand sehen konnte. Glücklicherweise gab es hier einen Haufen Büsche. "Hey", begrüßte Elena den Fremden. Er verzog seine Lippen zu einem ironischen Lächeln und antwortete nichts darauf. Ich konnte solche Männer nicht leiden. "Ist unser Plan aufgegangen?", fragte er. "Wenn du damit meinst, dass er es mir abkauft, dann Volltreffer", die Frau lachte fies. "Wie geht es unserem Passagier dadrin denn?" Der Mann sah neugierig auf Nikolinas flachen Bauch und legte seine Hand auf diesen. "Ich spüre noch nichts. Das weißt du doch. Und man kann noch nichts sehen." Ich glaubte es einfach nicht. Sie war wirklich schwanger. Nur hatten die beiden leider kein Wort über Stefan und seine Rolle hier verloren. Ich hatte gerade eine grandiose Idee, die ich aber leider schon zuvor hätte ausführen sollen: das gesamte Gespräch aufnehmen oder noch besser, ein Video davon zu machen, um diese Betrügerin für die gesamte Nachwelt festzuhalten. Ich griff in meine Jackentasche, damit ich wenigstens das restliche Gespräch aufzeichnen konnte, aber mein Handy war nicht da. Also versuchte ich es in der anderen, aber auch da war es nicht. In der Hektik, bekam ich den Rest des Gespräches nicht mit. Das erste, was ich wieder mitbekam war, wie die beiden aufstanden und sich leidenschaftlich küssten. Zum Abschied flüsterten beide: "Ich liebe dich". Mein Gott, das hätte ich wirklich aufnehmen müssen und Stefan zeigen. Dann wäre sein Herz zwar gebrochen, falls er wirklich etwas für Nikolina empfand. Aber ich würde da sein, und die gesamten Scherben aufkehren und vielleicht wäre das genau das, was wir jetzt brauchten. Natürlich wünschte ich niemand so etwas, aber manchmal war es einfach besser. Manchmal war es besser, wenn Beziehungen von Vornherein nicht funktionierten, denn dann wären die meisten Gefühle der beteiligten Personen noch unwichtig. Ich lauerte noch fünf Minuten in meinem Versteck, damit ich mir sicher sein konnte, dass die beiden nicht zurückkommen würden und sonst keine Leute da waren, die mich beobachten konnten. Ich hatte viel zu tun. Ich müsste mit Margarethe sprechen und mit ihr über unseren gemeinsamen Plan nachdenken und außerdem hatte ich morgen einen wichtigen Termin, für den ich relativ fit sein sollte. Aber im Zuge dessen würde eins der ersten Familienfotos von uns entstehen. Von der gesamten königlichen Familie. Ich würde mir eines davon definitiv rahmen lassen, egal, was aus mir und Stefan werden würde.


Im Moment habe ich echt viel Bock zu schreiben und ich hätte eigentlich einen Aufsatz bis übermorgen schreiben sollen, aber dazu hab ich momentan echt keinen Bock, aber auf das hier sehr wohl. Ihr könnt dreimal raten, was ich stattdessen, obwohl ich sowieso so wenig Zeit habe, mache... 

Wie hat euch das Kapitel gefallen und was denkt ihr, passiert morgen auf diesem Termin? 

Plötzlich Royal 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt