Kapitel 11

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Mit dem Stab in der Hand stand Teel vor Lilith. Hinter sich konnte er Jo kämpfen hören, doch er musste sich auf seinen eigenen Gegner konzentrieren. Die Sense zischte durch die Luft und sofort duckte der Junge sich, um nicht getroffen zu werden.

Mit einem leisen Fluchen holte sie auch gleich erneut aus, doch Teel stand bereits nicht mehr dort, sondern rechts von ihr und schlug seinerseits mit der Metallstange zu. Er traf die Frau in der Seite, was ihr leider nicht sonderlich weh zu tun schien, dafür aber noch wütender machte.

Der nächste Angriff traf Teel in die Seite, doch er blieb stur stehen und drückte lediglich eine Hand auf die Blutung. Mit einer schnellen Drehung des Stabes schlug er die Klinge beiseite, als sie erneut auf ihn zuraste, dann stellte er sich seiner Gegnerin wieder entgegen.

"Warum fällst du nicht einfach um?", wollte diese wissen, "Du bist immerhin verletzt!"

"Ich werde dich besiegen!", antwortete der Junge leise, "Das ist meine Aufgabe!"

Erneut zischte die Sense durch die Luft und die Klinge hinterließ einen Schnitt in seinem Arm, doch noch immer rührte der Junge sich nicht.

"Du willst mich besiegen?", rief die Frau und lachte dabei, "Du kannst dich nicht einmal bewegen!"

Von da an griff sie nicht mehr direkt an, sondern es folgten viele kleine Angriffe. Sie wollte ihr Opfer leiden sehen und das funktionierte in ihren Augen wohl am besten, wenn sie ihm immer mehr Wunden hinzufügte. Schwankend stand Teel dort und versuchte sich einfach nur auf den Beinen zu halten.

"Verabschiede dich von der Welt!", rief Lilith und ihr nächster Angriff zielte direkt auf seine Brust, doch die Klinge stoppte kurz vor seinem Herzen. Es gab einen hellen Klang, als der Griff gegen die Metallstange knallte, dann sah Teel sie finster an.

"Ich werde nicht sterben!", meinte er leise, "Nicht hier!"

Damit wirbelte er herum und sprang ab, nur um wenige Sekunden später seine Waffe auf ihren Kopf zu knallen. Es gab einen knackenden Ton, doch die Frau stand noch immer und ihr wütender Blick folgte dem Jungen durch den Raum. Einen Moment sahen sie einander schweigend an, dann griff sie erneut an, woraufhin Teel sich duckte und zur Seite auswich.

Die Klinge erwischte einen Stein und säbelte damit ganz einfach die Spitze ab. Vorsichtig lugte Teel dahinter vor und gleich sauste wieder die Klinge auf ihn zu, weshalb er sich schnell wieder duckte. Ein weiterer Teil des Steins fehlte. Geduckt huschte der Junge hinter eine andere Deckung und nahm den Stab fest in beide Hände.

Währenddessen hatte Lilith nicht bemerkt, dass er bereits weg war und attackierte weiterhin den Stein. Ein kurzes Grinsen huschte über sein Gesicht, dann schlich er leise einmal um sie herum, nahm Anlauf, sprang ab und erneut krachte die Metallstange auf ihren Kopf.

Diesmal gab es ein lautes Knacken und langsam drehte die Frau sich um. Sie machte einen Schritt auf den Jungen zu, dann ging sie zu Boden und blieb liegen. Schwer atmend stand Teel vor ihr und sah auf sie hinunter, dann kippte auch er um und verlor das Bewusstsein.

Stolz drehte Jo sich zu seinem Freund um und musste geschockt feststellen, dass der Junge am Boden lag. Eilig lief er zu ihm und drehte ihn auf den Rücken. Sein Atem ging flach und seine Augenlider flackerten, was Jo stark beunruhigte. Tränen stiegen dem Jungen in die Augen und flossen ihm über die Wangen, dann hob er vorsichtig Teel hoch und lief er nach draußen.

Panisch sah er sich um, dann kam ihm der einzig sinnvolle Gedanke in den Kopf. Er musste Caro finden und sie würde ihm sicher helfen. Stolpernd bewegte er sich durch den Schrott und fing dabei an den Namen des Mädchens zu rufen. Seine Stimme wurde von den vielen Gegenständen aufgefangen und zurückgeworfen, was ein blechernes Echo erzeugte.

Plötzlich packte ihn jemand an der Schulter und sofort wirbelte er herum. Erleichtert atmete er aus, als es Caro war, die dort stand und ihn ernst ansah.

Gerade wollte sie etwas sagen, als um sie herum Männer auftauchten und ihre Waffen auf sie richteten. Auf dem Gesicht des Mädchens war deutlich zu sehen, dass das genau das war, was sie befürchtet hatte. Unsicher sah Jo von einem zum anderen.

"Lasst uns gehen!", rief er verzweifelt, "Wir müssen Teel helfen!"

Keiner der Männer sprach. Sie reagierten nicht auf das, was Jo sagte, sondern schubsten die Kinder vorwärts, weiter den Berg hinauf. Irgendwann kamen sie an so etwas wie einen Eingang. Er führte in den Berg hinein und wenig später in eine große Halle.

In der Mitte stand ein Thron, oder zumindest etwas, was einem Thron ähnelte. An der Seite lehnte eine Kettensäge und darauf saß ein Mann. Draco sah gelassen auf seine Gefangenen hinunter, die von den Wachen auf die Knie gedrückt wurden.


One Piece - blutige Engel - ReWriteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt