Kapitel 33

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Seid ihrer Begegnung mit der Marine war Cloud seltsam still geworden und Caro machte sich ernsthafte Sorgen um ihn, doch er versicherte ihr, dass es ihm gut ging, weshalb sie ihn zwar im Auge behielt, jedoch nicht weiter fragte.

"Land in Sicht!", wie so oft war es Teel, der die Insel als Erster entdeckt hatte.

Jo war in seinem Labor und experimentierte, Cloud trainierte und Caro war am Steuerrad, während sie dem Schwertkämpfer nicht aus den Augen ließ. Bei dem Ruf des Jungen hatte etwas in seinen Augen kurz aufgeleuchtet, doch gleich darauf war es wieder verschwunden. Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet.

Nikata wurde wieder angeleinhnt, als sie dem Land immer näher kamen, weshalb das Eichhörnchen beleidigt die Arme verschränkte, was seltsam süß aussah und das Mädchen unterdrückte ein leises Kichern. Cloud lehnte sich auf die Reling und schien in Gedanken versunken zu sein, weshalb in keiner der Anderen störte.

Als sie schließlich an der Insel ankamen ging alles sehr schnell. Der Anker wurde herunter gelassen, die Segel eingeholt und einer nach dem Anderen sprangen sie von Bord. Mit einem leisen Seufzen ließ Caro sich in den warmen Sand fallen. Nikata sprang erschrocken auf ihre Brust, als er sich die Pfoten verbrannte, worauf alle um ihn herum lachten. Der Gedanke kam in Caro auf, dass sie vielleicht Freunde sein könnten, doch dann erinnerte sie sich an das, was der Mann getan hatte und seufzte frustriert.

Ein leises Knacken erregte ihre Aufmerksamkeit, weshalb sie leicht den Kopf hob und sich umsah, doch dort waren nur der Strand und die Bäume. Es war kein Zeichen von irgendwelchen Leuten zu sehen.

"Diese Insel macht mich nervös!", murmelte Jo und sah sich misstrauisch um.

"Hey...", meinte Teel plötzlich, "Wo ist Cloud?"

Sofort waren alle in Alarmbereitschaft. In weniger als einer Sekunde war Caro wieder aufgesprungen und Nikata hatte sich an ihrer Schulter festgekrallt, damit er nicht hinunter fiel. Zwischen den Bäumen bewegte sich ein Schatten, dann ein Zweiter und Teel zog seinen Stab vom Rücken, bereit, was auch immer da kam zu bekämpfen.

Eine Weile passierte gar nichts, dann schoss etwas aus dem Gebüsch auf sie zu und Jo schaffte es gerade so dem Brandgeschoss aus dem Weg zu springen, bevor es hinter ihm das Schiff traf.

"Verflucht!", schimpfte der Junge und lief dabei auf das Feuer zu, "Diese verfluchten Mistkerle haben gar nicht auf mich gezielt!"

"Teel, hilf ihm das Feuer zu löschen! Ich übernehme die Kerle!", meinte Caro und legte beide Hände auf den Boden.

Nach einigen Sekunden erhoben sich zwei drei Meter große Wölfe aus dem Boden und schüttelten den Sand ab, dann machten sie einen Schritt in Richtung ihrer Angreifer, worauf diese sich langsam, Schritt für Schritt weiter zurückzogen, jedoch bemerkte das Mädchen gleichzeitig, dass auch aus den anderen Richtungen einzelne Kämpfer vorrückten.

"Caro! Das Feuer breitet sich aus!", rief Jo hinter ihr und das Mädchen ballte ein wenig verzweifelt die Fäuste, dann griff sie in einer plötzlichen Eingebung nach dem Eichhörnchen auf ihrer Schulter.

Trotz ihrer Nervosität waren ihre Finger vollkommen ruhig, als sie ihm das Halsband abnahm, dann setzte sie das kleine, orange Fellbündel auf den Boden.

"Hilf ihnen!", befahl sie, worauf Nikata mit seinen schwarzen Knopfaugen zu ihr aufsah, dann drehte er sich um und sprang mit schnellen Sprüngen davon in Richtung Wald.

Ihr Blick hatte sich augenblicklich verfinstert und ihre Fingernägel krallten sich tief in ihre Handfläche. Unbewusst trat Energie aus ihrem Körper aus, die von den beiden Steinwölfe aufgesaugt wurde, wie Wasser von Schwämmen, und sie wuchsen an, bis sie auf fünf Meter angewachsen waren.

Eigentlich wollte sie die beiden riesigen Kampfmonster gerade auf ihre Gegner hetzen, als Jemand aus dem Unterholz auf sie zukam und dabei die Waffe über den Kopf hob. Als er kaum noch einen halben Meter von den Wölfen entfernt war ließ er sich auf die Knie fallen und verbeugte sich tief. Die Waffe vor sich auf den Boden gedrückt. Misstrauisch mussterte Caro den Mann, während sie vorsichtig auf ihn zu ging und dabei immer wieder Blicke nach rechts und links warf, um sicher zu gehen, dass es keine Falle war und sie gleich von hinten überfallen wurde.

"Wer seid ihr?", wollte sie von dem Knienden wissen.

"Wir sind die Bewohner dieser Insel! Wir wollen euch nicht schaden!", antwortete dieser demütig.

"Unser Schiff steht in Flammen!", schnaubte Caro, "Und das nennt ihr 'nicht schaden'?"

"Das tut mir leid!", der Mann drückte seinen Kopf tiefer in den warmen Sand, "Wenn ihr es erlaubt, helfen wir euch beim löschen!"

"Heh...", machte das Mädchen, "Ungerne..."

Sie sah zur Moonlight zurück und zu den beiden Jungen, die verzweifelt gegen die Flammen kämpften.

"Aber es muss wohl sein...", willigte sie schließlich ein.

Ein wenig unsicher kamen die Eingeborenen aus ihrer Deckung und als sie merkten, dass die Wölfe sie tatsächlich nicht angriffen, begannen sie eilig die Flammen zu löschen.

"Er seid wirklich sehr gütig, Retter!", meinte der Mann hinter ihr.

Einen Moment brauchte sie, um zu realisieren, was er gesagt hatte, dann drehte sie sich mit fragendem Blick zu ihm um.

"Retter?", wollte sie verwirrt wissen.

One Piece - blutige Engel - ReWriteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt