Kapitel 17

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Mit Jo auf dem Rücken und einem glücklichen Lächeln auf den Lippen folgte Teel Caro zu ihrem Versteck. Er summte leise vor sich hin und auch wenn er seinen Vater sicherlich vermissen würde, war er stolz darauf wieder zu den beiden Anderen zu gehören.

Es hatte ihm das Herz gebrochen sie zu verraten und das Caro ihm dennoch zu vertrauen schien hatte die Finsternis weggewischt, die Flumms Befehl in ihm ausgelöst hatte.

"Glaubst du, wir werden in nächster Zeit noch weiteren solcher Kerle begegnen?", wollte Caro wissen, worauf er sie leicht verwirrt ansah.

"Was meinst du?", fragend legte er den Kopf schief.

"Das hier ist eine kleine, aber feine Stadt und es wäre nicht verwunderlich, wenn Piraten einfallen, um sie auszurauben!", nachdenklich sah sie gen Himmel, "Wir werden sicher noch mehr begegnen und es wäre ein gutes Training sie zu besiegen!"

"Ich weiß nicht!", Teel wirkte verunsichert, "Flumm ist nicht sonderlich stark und deshalb auch nicht sehr gefährlich, aber andere Piraten wahrscheinlich schon, oder?"

"Wenn wir erst einmal auf dem Meer sind können wir uns auch nicht ständig verstecken!", meinte das Mädchen ernst, "Sie sollen ruhig wissen, dass wir da sind, denkst du nicht auch?"

Bevor Teel antworten konnte stöhnte Jo auf seinem Rücken leise und die beiden Kinder stoppten. Der Junge schlug die Augen auf, dann verzog er das Gesicht zu einem schmerzhaften Lächeln als er sie erkannte. Keiner sagte ein Wort, dann wand Caro sich um und ging weiter.

An der Höhle angekommen ließ sie die Steinstufen aus der Wand ragen und half Teel dabei Jo nach unten zu bringen, wo sie ihn erst einmal auf einige Decken legten. Während Caro sich daran macht ihren kleinen Bruder best möglich zu verarzten, begann Teel Bretter auszumessen und einen Plan für ein Bett zu erstellen.

Es war den beiden klar, dass Jo für eine schnelle Genesung viel Ruhe brauchen würde, doch schon am nächsten Tag, als Caro in die Stadt ging, kam neuer Ärger auf sie zu. Im Hafen lag ein Piratenschiff und die ersten Häuser standen bereits in hell leuchtenden Flammen.

Mit einem leisen Seufzen ging sie in die Richtung, aus der ihr laute Schreie entgegen kamen und entdeckte die Piraten schon bald darauf. Ein großgewachsener Mann mit aschgrauen Haaren und schwarzen Augen war gerade dabei eine Frau mit seinem Schwert zu erschlagen, während seine Männer die Häuser plünderten.

Von hinten trat das Mädchen an ihn heran und zog ihm am Hemd. Eigentlich hätte sie ihm lieber auf die Schulter getippt, doch sie war zu klein.

"Hm?", der Mann drehte sich verwirrt um, dann entdeckte er Caro und grinste böse, "Verlaufen, Kleines?"

"Nein!", antwortete sie kalt, "Verschwindet!"

"Verschwinden?", er war sichtlich überrascht, dass so ein kleines, unscheinbares Mädchen sich gegen ihn stellte, "Bist du lebensmüde?"

"Nein!", sie schüttelte den Kopf, "Ihr vielleicht?"

"Du hast eine ganzen große Klappe!", stellte der Mann vor ihr fest, "Du scheinst nicht zu wissen wer ich bin!"

"Nein, weiß ich nicht!", entgegnete das Mädchen.

"Ich heiße Akito, der Teufel!", das grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter, doch die Kälte in Caros Augen blieb, "Und wer bist du, dass du glaubst dich mir in den Weg stellen zu können!"

"Mein Name ist Soul D. Caro!", erwiderte sie, "Und nun verschwinde!"

"Soul D, hm? Den Namen hat man ja lange nicht mehr gehört!", meinte er leise und packte sein Schwert fester, "Zu schade, dass man ihn auch in Zukunft nicht mehr hören wird!"

Die Klinge raste in atemberaubender Geschwindigkeit auf Caro zu, doch diese schien ihr ohne Mühe auszuweichen. Mitten in der Luft stoppte das Schwert und sauste erneut auf sie zu, weshalb sie einen Salto nach hinten machte und damit aus seiner Reichweite entkam.

"Dein Vater mag ein großer Pirat gewesen sein, doch du bist immer noch nur ein Kind!", in seinen Augen funkelte Blutlust und langsam bekamen auch seine Männer mit, was passierte.

Einer nach dem Anderen versammelten sie sich um die beiden kämpfenden und Caro seufzte leise. Natürlich hatten diese Mistkerle nicht einfach abhauen können. Eigentlich hatte sie nicht Kämpfen wollen. Die Bewohner der Insel waren ihr egal, sie hatte nicht wegen ihnen eingegriffen, sondern weil sonst die nächsten Wochen ein unschönes Chaos herrschen würde und im schlimmsten Fall würden diese Mistkerle auch ihr Versteck entdecken.

"Ihr seid wirklich lästig!", murmelte das Mädchen genervt, während sie eine Hand an die Hauswand neben sich legte.

"Lästig?", wiederholte Akito und seine Leute lachten, "Merkst du nicht, dass du das Insekt hier bist?"

"Steinschwert entsiegeln!", aus der Wand kam der Griff eines Schwertes, um den das Mädchen die Hand legte, dann zog sie die Klinge heraus.

Das Lachen war verstummt und stattdessen sahen die Männer sie mit vor Überraschung geweiteten Augen an. Im North Blue waren Teufelsfrüchte nicht so selten, wie im East Blue, doch sobald ein Gegner eine hatte wurde er stärker eingeschätzt, als normale Gegner.

"Ich wollte eigentlich nur Medizin kaufen!", meinte sie recht gelangweilt, "Und dass du mich jetzt aufhältst ist wirklich nervig, aber ich habe wohl keine andere Wahl!"

"So sehe ich das auch!", der Grauhaarige lief los, wobei er sein Schwert über den Boden schleifen ließ.

Kurz bevor er Caro erreichte zog er es nach oben und versuchte sie damit von unten zu treffen, doch sie machte einen Sprung, drehte sich in der Luft und landete kurz vor seiner Hand auf dem Schwertgriff. Die Klinge versank im kalten Steinboden des Platzes.

Geschockt sah er nun zu ihr auf, als die Spitze ihres Schwertes an seinem Hals lag und unter einigen seiner Männer wurden Rufe laut, doch keiner traute sich, sich ihnen zu nähern.

"Wer ist jetzt das Insekt?", wollte sie mit einem matten Lächeln wissen, doch er antwortete nicht, "Verschwindet von hier!"

Mit einer Drehung wirbelte sie das Schwert durch die Luft, dann löste es sich in kleine Teile auf und stieg von der Waffe ihres Gegners herunter.

Dieser sah sie finster an, dann gab er seinen Männern ein Zeichen, worauf diese auf sie zu stürzten. Sichtlich genervt hockte sie sich hin und legte eine Hand auf den Boden, worauf die Männer unsicher stoppten. Sie hatten keine Ahnung, was ihre Teufelsfrucht noch konnte.

"Steinwolf!", zwei graue Wölfe stiegen aus dem Boden und fletschten die Zähne bevor sie sich ihren Gegnern entgegen stellten.

Diese wichen nervös zurück, doch die beiden Tiere kamen weiter auf sie zu. Ein Schuss fiel und traf einen der Beiden an einem der Beine, was diesen jedoch nicht störte. Stattdessen spannte er seinen Körper an, fixierte sich auf einen der Männer und sprang ab.

Einen Moment lang flog er durch die Luft, dann berührten seine Vorderpfoten die Brust des Mannes und die spitzen Zähne vergruben sich in seinem Arm. Schreie wurden laut und die restlichen sahen ihn erschrocken an, dann bekam der erste von ihnen wieder Mut und stellte sich dem zweiten Wolf gegenüber.

In der Hand hatte er eine Axt, die ungefähr so groß war, wie er selbst. Er ging auf das Steintier zu und hielt sie drohend über seinen Kopf, doch das beeindruckte es wenig, dann schlug er zu. Die Klinge spaltete den großen massigen Wolfskopf, worauf dieser noch einen Moment aufrecht stand, dann zerfiel er in nahezu unsichtbare Teilchen.

One Piece - blutige Engel - ReWriteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt