Kapitel 13

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Draco hatte ihnen wirklich viel mitgegeben. Irgendwo hatten seine Männer einen Bollerwagen ausgegraben und ihn mit allem möglichen beladen. Holzplatten, Scharniere, Tücher, Decken und noch andere Sachen, waren zu einem großen Turm gestapelt und mit Seilen zusammengehalten.

Der Arzt hätte Teel gerne da behalten und Caro musste ihm mehrfach versprechen, dass er sich, sobald sie im Versteck waren, wieder hinlegen würde. Teel grinste breit und schien keine schlimmeren Schmerzen zu haben, aber das Mädchen war sich sicher, dass er sie nur überspielte.

Der Weg zurück brachte das Problem mit sich, dass der Wagen immer wieder hängen blieb, aber zumindest griffen weder Lilith noch Balor sie an. Die beiden Anführer hatten wohl für den Tag genug und leckten in irgendeiner dunklen Ecke ihre Wunden.

Schließlich schafften sie es zurück in den Wald und standen kurz darauf auch wieder an der Schlucht. Jo brachte sie mit seiner Fähigkeit nach unten, dann entluden sie den Karren.

Mit Begeisterung sah Teel auf die Materialien, dann griff er eine der Platten und legte sie auf den Boden. Danach nahm er vier ungefähr gleichgroße Holzstreben und legte sie an die Ecken. Er wirkte zufrieden.

"Teel! Du sollst dich ausruhen!", meinte Caro ernst.

"Ach komm schon!", meinte der Junge genervt, "Mir geht es gut! Der Arzt hat mich wieder zusammengeflickt!"

"Er hat aber auch gesagt, dass du dich wieder hinlegen sollst!", erinnerte ihn das Mädchen.

"Willst du jetzt einen Tisch, oder nicht?", wollte er wissen, "Außerdem haben wir nicht einmal ein Bett, in das ich mich legen kann!"

Mit einem genervten Seufzen gab Caro nach und wand sich ab.

"Mach doch, was du willst!", murmelte sie.

Jo hatte währenddessen die anderen Sachen durchwühlt und betrachtete gerade begeistert einige Reagenzgläser. In der Halterung waren nur noch zwei, die nicht kaputt waren und die beiden waren auch noch dreckig, doch wenn man sie wieder auf Vordermann brachte konnte man sie sicher wieder benutzen.

"Teel, ich brauche so etwas, wie ein Forschungslabor!", rief der Junge aufgeregt und kam zu seinem Freund.

"Klar, das ist gar nicht so schwer!", grinste dieser, "Wir brauchen also noch einen Tisch und Regalbretter und..."

"Erst einmal ein Bett!", meinte Caro und sah die beiden ernst an, "Er sollte sich wirklich ausruhen! Er hat einiges abbekommen!"

"Er sagt doch, es geht ihm gut!", grinste Jo, "Er wird wissen, was für ihn das Beste ist!"

Teel neben ihm hustete und krallte eine Hand an in die Seite. Frisches Blut färbte sein Shirt. Draco hatte ihnen extra ein neues mitgegeben, weil der Arzt das alte zerschnitten hatte. Sofort richtete der Junge sich wieder auf und setzte ein Lächeln auf.

"Teel", rief Caro sofort. Besorgt lief sie zu den beiden Jungen hinüber und ging neben dem Verletzten auf die Knie. "Du Blutest!"

Ein wenig schuldbewusst sah Jo zur Seite und begann mit seinen Fingern zu spielen.

"Tut mir leid!", murmelte er.

"Ist doch nicht deine Schuld!", Teel lachte rau und nahm Jos Hand, "Das wird schon wieder!"

"Aber Caro hatte recht! Du hättest noch liegen bleiben sollen und ich habe das nicht akzeptiert!", beharrte der Junge und sah nun auf seinen Freund herunter.

"Ich wäre auch so nicht liegen geblieben!", das Lächeln auf dem Gesicht des Jungen war aufmunternd, woraufhin auch Jo wieder ein wenig fröhlicher guckte.

"Du bist echt ein guter Freund!", murmelte er leise.

"Jetzt sag mir aber mal, warum hast du gesagt, Caro wäre deine Schwester?", bei dieser Frage wurde Jo rot im Gesicht und wand sich schnell ab.

"Hat er?", wollte Caro leicht überrascht wissen und Teel nickte.

"Ja, er hat dieser Lilith erzählt, du wärst seine Schwester!", erzählte er.

"Das war doch nur so!", brummte Jo leise, "Ich-" Bevor er sich weiter heraus reden konnte viel das Mädchen ihm ins Wort.

"Ich würde mich freuen, deine Schwester zu sein!", meinte sie erfreut, "Irgendwie, sind wir ja so etwas wie eine Familie!"

"Wirklich?" mit großen Augen und roten Wangen drehte Jo sich zu ihr um und sie nickte mit einem breiten Grinsen.

"Du bist mein kleiner Bruder!", meinte sie überzeugt und ein Strahlen erschien auf seinem Gesicht.

Auch Teel lächelte, dann setzte er sich langsam auf.

"Du musst liegen bleiben Teel!", meinte Caro sofort und diesmal nickte Jo zustimmend.

"Sie hat recht! Es ist nicht gut, wenn du jetzt eigensinnig handelst!", meinte er ernst.

"Keine Sorge!", der Junge lachte leise, "Ich bleibe sitzen, okay?"

"Ja, das sollte okay sein!", willigte Caro nach kurzem Nachdenken ein und Jo setzte sich mit einem breiten Grinsen neben seinen Freund.

Die beiden Jungen fingen an sich leise zu unterhalten und da das Mädchen sie nicht belauschen wollte wand sie sich zum Höhlenausgang.

"Ich werde uns in der Stadt etwas zu Essen organisieren!", meinte sie, worauf die beiden kurz eine Verabschiedung riefen, dann erschuf das Mädchen Stufen aus dem Stein der Wand und stieg nach oben. Sobald sie dort ankam ließ sie ihren Weg wieder verschwinden.

In der Stadt waren nicht sonderlich viele Leute unterwegs, weshalb auch niemand weiter Fragen stellte, als sie durch das Tor trat. Die Wenigen, die auf den Straßen unterwegs waren warfen ihr seltsame Blicke zu, bevor sie möglichst schnell irgendwohin verschwanden.

Aus einer Nebenstraße packte sie jemand und zog sie zur Seite, dann stand sie einer Gruppe Männer gegenüber, die alle ein böses Grinsen im Gesicht hatten.

"Was wollt ihr?", fragte sie leicht genervt.

"Du weißt wohl nicht, wessen Gebiet das hier ist!", antwortete einer von ihnen belustigt.

"Euer Revier?", skeptisch zog sie eine Augenbraue hoch.

"Ganz genau! Und jeder der hier durch will hat Schutzgeld zu zahlen!", meinte der Mann, worauf Caro lediglich seufzte.

"Lass mich in Ruhe!", mit einem kurzen Wink drehte sie sich um und wollte die dunkle Gasse wieder verlassen, doch bevor sie auch nur einen Schritt machen konnte traf sie etwas hartes in die Seite, worauf sie mit einem leisen Fluch die Stelle hielt und sich umdrehte.

Es war ein Holzschläger gewesen, den einer der Männer in der Hand hielt und seine Augen funkelten leicht vor Freude. Der Blick des Mädchens verfinsterte sich, dann ließ sie die Hand wieder sinken und richtete sich auf.

"Ihr spielt mit euren Leben!", knurrte sie warnend, doch natürlich nahmen ihre Gegner sie nicht ernst.

"Du müsstest ja nur bezahlen!", grinste ihr Anführer.

Ohne eine Miene zu verziehen legte sie eine Hand an die Wand und aus dem Stein stiegen zwei Wölfe, die beide beinahe zwei Meter groß waren. Sobald ihre Pfoten den Boden berührten rannten sie auch schon los. Einer sprang den Anführer an, worauf dieser auf dem Rücken landete, während die Anderen in ihrer Panik flohen.

Er hob seinen Stock und schlug auf den Wolf ein, doch diesen kümmerte das nicht und er schnappte nach dessen Kehle. Panisch wehrte der Mann diesen Versuch mit einem Arm ab, worauf sich die spitzen Zähne in sein Fleisch bohrten.

"Wir haben deinen Bruder!", rief er schnell, als Caro sich bereits abwand und sie erstarrte.

"Meinen Bruder?", meinte sie langsam, wobei sie sich zu ihm umdrehte und er nickte eilig.

"Den Jungen aus der Höhle!", er grinste, da er sich sicher war, dass er sich aus der Situation gerettet hatte, "Jo!"

One Piece - blutige Engel - ReWriteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt