Spontane Treffen

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(Ich bin gerade fleißig)

Es war Montag. Eine Woche war seit dem Gespräch mit Leila vergangen. In dieser Zeit hatte Shen sie auch nicht mehr gesehen. Sie hatte jeden Tag etwas länger im Café gewartet, in der Hoffnung, Leila würde vielleicht vorbeikommen, aber sie kam nie. Die beiden waren aber auch so blöd gewesen und hatten ihre Nummern nicht ausgetauscht.

Shen stieg gerade aus dem Schulbus und ging auf das große Gebäude zu, als sie etwa einen Meter entfernt von sich Gelächter hörte. Instinktiv drehte sie ihren Kopf und sah Cassandra und ihre Freundinnen Annabeth und Susan. Aber da war noch jemand. Bei genauerem Hinsehen erkannte sie, dass es Leila war! Und sie lachte. Sie schien Spaß zu haben. Spaß mit Cassie.

Ein Stich durchfuhr Shens Brust. Hatte Leila sie etwa nur verarscht? So wie alle anderen, die sie früher ihre Freunde nannte? Als Cassandra plötzlich mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu Shen blickte, war das für sie ein Zeichen dafür, schnell ins Gebäude zu gehen. Sie ging die Treppe nach oben, an den Spinden vorbei in ihr Klassenzimmer. Ein paar Schüler saßen bereits an ihren Plätzen und redeten. Manche beachteten sie gar nicht, andere begrüßten sie mit einem "Hey Freak!".
Mit schnellen Schritten setzte sich Shen an ihren Platz und dachte nach. War sie denn wirklich so unsympathisch, dass niemand sie mochte?
Ihre Augen wurden feucht, doch sie zwang sich dazu, nicht zu weinen. Nicht jetzt. Nicht hier.

Beim Klingeln der Schulglocke saß jeder auf seinem Platz. Auch Leila war hier. Sie saß in der zweiten Reihe neben - Wer hätte es gedacht? - Cassandra.
Shen wollte Augenkontakt um jeden Preis verhindern, weshalb sie mit starrem Blick auf das Mathebuch auf ihrem Tisch starrte. Mathe. Sie hasste das Fach, sie hasste den Lehrer. Mr. Jenkins behandelte sie alle wie unterentwickelte, taube Kleinkinder. Seinen Unterricht gestaltete er sterbenslangweilig. Shen hasste ihn einfach. Na gut, jeder hasste ihn. Aber jetzt hieß es, ihm zwei Stunden lang zuzuhören...

Der Schultag schien Shen wie eine Ewigkeit. Von Mr. Jenkins' Gerede mal abgesehen, lief sie immer wieder Cassie und Leila über den Weg. Und jedes Mal stieg ihr die Röte ins Gesicht, sodass sie sich immer schnell aus dem Staub machte. Sie wollte peinliche Situationen mit den beiden vermeiden.

Um 13:45 Uhr ertönte dann der erlösende Glockenschlag. Schnell ging Shen zu ihrem Bus und setzte sich wie immer ganz nach hinten. Sie starrte gedankenverloren aus dem Fenster, froh, den Tag hinter sich zu haben, als sie plötzlich eine Stimme neben sich hörte.
"Hey Shen.", sagte Leila lächelnd und setzte sich auf den freien Platz neben Shen.
Shen schreckte leicht auf. Was wollte sie jetzt hier?
"Warum bist du nicht bei Cassandra? Wird die nicht immer von ihrem Vater abgeholt?", fragte sie und versuchte dabei, nicht wie die eifersüchtige Freundin zu klingen. Sie versuchte es.

"Ich lass mir keine Gelegenheit entgehen, ohne sie etwas machen zu können.", meinte Leila bloß und sie klang irgendwie erleichtert. Aber Shen gab sich damit nicht zufrieden: "Und warum warst du in der Schule die ganze Zeit bei ihr?" Sie verfluchte sich dafür, dass sie wie eine eingeschnappte fünfjährige klang.
Leila zuckte die Schultern. "Wenn nicht hätte ich Ärger mit meiner Mom.", sagte sie und lehnte sich zurück.

Shen nickte bloß. Sie wusste nicht so ganz, was sie darauf erwidern sollte. Nach kurzem Schweigen fragte sie dann: "Wo warst du die letzte Woche? Ich hatte gehofft, dich mal im Café zu sehen."
"Ich musste beim Wohnung einräumen helfen. Mein Bruder ist was Handwerk angeht ziemlich ungeschickt, also hab ich das gemacht.", erzählte sie mit einem leichten Grinsen.
Sie hatte einen Bruder? Ging er auch auf ihre Schule? Bevor Shen diese Frage stellen konnte, meinte Leila schon: "Er studiert bereits. Zu meinem Bedauern kein Handwerk. Das würde mir einiges ersparen."
Daraufhin mussten beide grinsen.

"Du siehst schöner aus wenn du lächelst.", sagte Leila plötzlich und Shen spürte das Blut in ihr Gesicht steigen. Sie wurde mal wieder rot. Wie peinlich!

Als Shen versuchte, ihr Gesicht unter dem Kragen ihrer Jacke zu verbergen, musste Leila lachen. Ihr Lachen! Sie lachte stumm, allerdings hörte man immer wieder ein Grunzen. Wegen diesem Geräusch fing Shen letztendlich auch an zu lachen. Und da war es wieder. Dieses Gefühl von Glück. Und da war sie wieder. Die Shen von früher. Die Shen, die über alles lachen konnte. Die wahre Shen.

Als die beiden sich halbwegs beruhigt hatten, fragte Leila: "Ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange und auch nicht wirklich gut. Aber hättest du vielleicht Lust, morgen nach der Schule zu mir zu kommen? Wäre denke ich ganz praktisch zu wissen, wo man wohnt."
Shens Augen weiteten sich. Wollte sich wirklich jemand mit ihr verabreden? Mit dem Freak? Shens Mundwinkel hoben sich und sie war sich sicher, dass ihre Augen so sehr leuchteten wie die Sonne. Ohne darüber nachzudenken, fragte sie: "Geht auch heute?"

Zuerst sah Leila verdutzt aus, dann musste sie grinsen und dann war wieder das Grunzen zu hören. Shen musste breit grinsen. Diese Lache war irgendwie süß.
"Na klar." Meinte die Blondine dann. "Wenn es für deine Eltern in Ordnung ist. Meine Familie ist es gewohnt, dass ich einfach irgendwelche Leute mitbringe."
Shen nickte leicht. "Mein Vater wird schon darüber hinwegkommen, wenn ich ne Weile nicht Zuhause bin."



Tut mir leid, dass die Geschichte bis jetzt nicht sehr spannend ist. Aber ich will das Buch ja etwas länger weiterführen und da wäre es schade wenn ich bereits am Anfang die komplette Spannung einbauen würde. Also keine Sorge, es wird definitiv noch etwas spannender.
Ich bitte euch nochmal herzlich, ein Kommentar da zu lassen, damit ich weiß wie ihr die Geschichte findet. Das war's auch schon. Bis denne! 😚❤

948 Wörter.

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