Kapitel 24

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„Max, hier bin ich", rief ich aufgeregt und versuchte, möglichst schnell durch die Menschen zu laufen.

Der schwarzhaarige Junge lief mit einem blauen Koffer ziemlich orientierungslos durch die Ankunftshalle des Flughafens Ljubljana. Als er meine Stimme hörte - und die deutsche Sprache -, drehte er sich um und sah mich angelaufen kommen.

„Meine Streber-Lolla", Max lachte übers ganze Gesicht, ließ seinen Koffer los und fing mich in seinen Armen auf.

„Ich bin kein Streber", beschwerte ich mich und schlug ihm auf den Rücken, während ich ihn umarmte.

„Ich weiß", Max lachte und es klang sehr klar, ein bisschen wie eine Glocke. „Aber ich konnte dich viel zu lange nicht mehr richtig ärgern."

„Da hast du recht, fast hätte ich dich vermisst, aber nur fast!", ärgerte ich ihn und kniff ihn in die Wange. „Hat der Max etwa zugenommen? Richtig Babyspeck, was?" Max hasste das, genau deshalb tat ich es.

„Boah Lolla, hör sofort auf damit", er dreht seinen Kopf schnell in eine andere Richtung. „Ich habe dich auch nur fast vermisst." Er schnappte sich seinen Koffer und wir gingen in Richtung Ausgang. „Gut, dass du gekommen bist, ich verstehe rein gar nichts von der Sprache und die Schilder auch nicht. Dabei dachte ich eigentlich, dass ich mir das aus dem Polnischen ableiten kann." Etwas enttäuscht schüttelte er den Kopf. Max's Eltern kamen beide aus Polen und er sprach fließend polnisch. Half ihm hier anscheinend weniger.

„Ich habe am Anfang auch wirklich gar nichts verstanden. Selbst nach den ersten Wochen Sprachkurs. Und wenn die jetzt noch schnell untereinander reden - verstehe ich auch nichts. Oha, Max", mir fiel was ein und ich musste jetzt schon drüber lachen, auch wenn es super albern war, aber ich hatte eben richtig gute Laune. „Peter steht ja draußen mit dem Auto", fing ich ihm an zu erläutern, da der Flughafen nicht wirklich zentral lag und ich ja kein Auto hatte, „tu mir ein Gefallen und sag gleich was zu ihm, wenn wir da sind, okay?"

Max sah mich mit komischen Gesichtsausdruck von der Seite an. „Du hast auch etwas gelitten, oder? Was soll ich ihm denn sagen? Guten Tag, Herr Skispringer, ich bin der Max?", Max schüttelte - diesmal verständnislos - den Kopf, „weil er davon auch so viel verstehen wird?"

Ich musste wieder lachen. „Erstens könnt ihr Englisch miteinander reden, er spricht zwar nicht so gut wie du...", Max war ein Jahr in den USA gewesen und zumindest Domen machte sich ja immer über Peters Englischkenntnisse lustig, „...und zweitens sollst du nichts auf Deutsch sagen, sondern, das, was ich dir sage! Sag mal: „Ste sladko", bat ich Max.

„Wieso?", er sah mich misstrauisch an. „Sag mir erst, was das heißt."

„Sag mal", drängte ich ihn, denn wir waren gleich beim Auto. Max sprach es aus und es hörte sich richtig gut an. Als Slowene würde man das auf jeden Fall verstehen.

„Super, und jetzt mit „Peter" vorweg!"

„Lolla, wehe das ist irgendwas Versautes oder so", war Max immer noch sehr abgeneigt.

Ich stieß ihm meinen Ellbogen in die Seite, dafür, dass er mir das zugetraut hatte. „Ist es nicht! Toll, jetzt sind wird da...", war ich traurig. Das wäre echt zu witzig gewesen. „Das da ist sein Auto".

Max Gesicht hellte sich auf. „Klasse Lolla, kein Passat, das ist ein Golf GTI, wahrscheinlich der mit 169 kW, also 230 PS, der verbraucht innerorts 8,2 - 7,8 L auf 100 km, hat einen ziemlich coolen Zweiliter-Turbo-Benzindirekteinspritzer und kann 246 km/h fahren. Das ist in Ordnung. Vor allem beschleunigt der von 0 auf 100 km/h in 6,5 Sekunden, das ist schon echt nicht schlecht. Und der hat...".

„Max, bitte!", stöhnte ich. „Verschone mich mit diesen ganzen Details. Aber schön, wenn es dir gefällt."

Max grummelte vor sich und guckte mich böse an. Leise sagte er zu sich selber: „Effizienklasse D1", und dann laut zu mir: „Wenigstens ist es nicht rot. Da wäre ich nicht eingestiegen."

Jetzt musste ich laut lachen und dankte dem Himmel, dass es ein schwarzes Auto war. Da sollte nochmal einer sagen, nur Frauen würden bei Autos auf die Farbe achten! „Wie konnte ich dich nur vermissen?" Wir guckten uns an und mussten beide grinsen. Als wir das Auto erreicht hatten, packten wir Max Tasche in den Kofferraum, ich stieg vorne ein und er hinten.

„Hey Max", drehte Peter sich hinter dem Steuer um, sah ihn zwar etwas reserviert an, aber die beiden Jungs klatschten sich zur Begrüßung trotzdem so komisch ab, wie sie es halt immer taten.

„Peter, ste sladko", antwortete Max und musste lachen, obwohl er keine Ahnung hatte, was es hieß.

Ich krümmte mich in meinem Sitz, so doll lachte ich. Dass Max das machte, hatte ich nicht erwartet, aber er war eigentlich für jeden Unsinn zu haben.

„Lolla!", sah mich Peter streng an.

„Peter?", fragte ich ihn mit Engelszunge und grinste wie ein Honigkuchenpferd.

„Versuch dich gar nicht erst rauszureden. Ich weiß, dass er das von dir hat."

„Vielleicht." Ich musste immer noch lachen. „Es stimmt eben. Max hat nur die Wahrheit gesagt."

„Nein."

„Doch."

„Nein."

„Du bist so ein sturer Esel, Peter." Ich legte ihm lachend die Hand auf die Wange und Peters strenge Miene wurde weicher. Er lehnte sich zu mir rüber, gab mir einen Kuss und startete das Auto. Wir würden zuerst zu ihm fahren, hatten wir abgesprochen.

„Sorry Peter", meldete sich Max nun von hinten auf Englisch. „Lolla hat mich gezwungen, das zu sagen. Ich wusste nicht, was es heißt. Sie war grausam und hat gesagt, wenn ich es nicht tue, dann drohen mir schreckliche Dinge."

„So ist sie", sagte Peter in etwas schleppendem Englisch mit sehr drolligem Akzent.

„Hey, das stimmt gar nicht", protestierte ich gegen den Zusammenschluss der beiden.

„Was habe ich denn eigentlich gesagt?", wollte Max wissen.

Ich wechselte ins Deutsche: „Du hast gesagt: Peter, du bist süß", musste ich schon wieder lachen, auch wenn es echt albern war, „und Peter hasst es, wenn ich das sage. Er ist der Meinung, das wäre nicht männlich genug oder so was in der Art."

Max fing auch an zu lachen, als die Übersetzung hörte.

„Was redest du da über mich?", schaltete sich Peter nun auf Slowenisch ein.

„Ich habe Max nur gesagt, was er zu dir gesagt hat."

„Was ist mit mir?", wollte Max jetzt auf Deutsch wissen.

„Okay Leute", wurde es mir zu viel mit dem Sprachen hin und her gespringe. „Wenn wir zu dritt sind, sprechen wir alle Englisch", sagte ich auf Englisch, „das wird sonst das absolute Chaos."

Wir fuhren in Peters Wohnung, der uns allerdings nur schnell an seiner Haustür absetzte, weil die Springer heute Abend noch Training hatten. Ich schloss die Wohnungstür auf und wir betraten den Flur. „ Max, es tut mir voll Leid, eigentlich wollte ich, dass du bei mir schläfst - ich hätte sogar eine Matratze in mein Zimmer gelegt..."

„Und hättest dabei alle anderen Möbel geschrottet, zwei Tassen und fünf Blumenvasen runtergeworfen", spielte Max auf meine Unfähigkeit, was praktischen Dinge und Geschirr anging, an.

„Ey, so schlimm bin ich gar nicht."

„Weißt du noch, der eine Abend bei mir, als du abgewaschen hast: drei Weingläser hast du kaputt gemacht. Dabei solltest du nur zwei abwaschen." Max schüttelte immer noch den Kopf bei dem Gedanken daran.

Ich konnte leider nichts abstreiten, weil es stimmte. Mir waren die irgendwie aus der Hand gerutscht. „Weißt du noch, an dem einen Samstagnachmittag, als wir wirklich den ganzen Tag Chemie gelernt hatten - die Weinflasche stand doch von dem Abend davor noch auf dem Tisch - und dein Vermieter reinkam um 14.00 Uhr mit den Worten: „Na schon am saufen?" Bei dieser Erinnerung musste ich grinsen.

„Und du am liebsten im Erdboden versunken wärst? Kleine Streber-Lolla."

„Ich bin kein Streber!"

„Weiß ich doch", lachte Max und nahm mich in den Arm. Es war so gut, dass er hier war. Ich merkte erst jetzt, wie doll er mir eigentlich gefehlt hatte. Wenn Domen wie ein kleiner Bruder war, dann war Max wie mein großer. Nur eben viel besser, als es mein echter großer Bruder war.

„Um zum Thema zurück zu kommen, Peter wollte nicht, dass wir in einem Zimmer schlafen, obwohl ich ihm tausend Mal gesagt habe, dass du mit Camilla zusammen bist, aber das wollte er nicht hören. Du musst mir nachher alles von euch erzählen!", erinnerte ich ihn daran und fuhr fort: „Aber dann hat er dieses Beispiel von dieser bescheuerten blonden Französin mit langen Beinen gebracht..."

„Hat da jemand etwa einen Hass auf blonde Französinnen entwickelt?", fragte Max belustigt.

„Sie ist ja nur i-ma-gi-när", betonte ich auf Deutsch überdeutlich die Silben.

„Ich bemitleide Peter jetzt schon, dass er es mit dir aushalten muss. Hat er sein Geschirr schon vor dir weggeschlossen?", zog Max die Augenbrauen hoch und sah mich fragend an.

„Ne, aber ich darf nicht mehr abwaschen", gab ich kleinlaut zu.

„Was hast du schon kaputt gemacht?", Max Augen leuchteten auf, weil er ahnte, dass er mich damit wieder aufziehen konnte.

„Nur einen Teller und zwei andere hat er noch gerade so auffangen können."

„Er hat dich durchschaut, Lolla", sprach Max mit ernster Stimme und fuhr sich gewichtig mit der Hand durch die dunklen Haare.

„Du bist so ein Blödmann, Max", stellte ich fest. „Komm, ich zeige dir die Wohnung. Sonst stehen wir nachher immer noch hier im Flur. Erst mal das Wohnzimmer", ging ich in das große Zimmer mit den hohen Decken hinein.

„Nicht schlecht", staunte Max. „Da würde dein altes Zimmer fünfmal reinpassen, was?"

Auch in Deutschland hatte ich sehr sparsam gelebt und in der Fünfer-WG hatte ich gerade mal 11 Quadratmeter. „Meine jetzige Wohnung auch, glaub mir", sagte ich mit einem traurige Unterton.

Max drückte meinen Arm: „Wir finden schon was Neues, Lolla."

„Hoffentlich", ich lächelte schwach. „Ab in die Küche"

Dort pfiff Max durch die Zähne. Ich hatte mich auch total in Peters Küche verliebt. Sie war so elegant in dem Weiß und Grau mit den schönen Fliesen. Manchmal fragte ich mich, ob Peter das überhaupt sah. Für ihn war es total normal und wenn ich nicht da war, schien er sogar nur ziemlich ungern in seiner Wohnung zu sein, sondern fuhr oft nach Hause. Auch wenn ich aus Prinzip nicht bei ihm einziehen wollte, war diese Küche mein absoluter Traum - auch wenn meine eigene gemütlicher war. Nur würde ich mir eine Wohnung wie Peters eben nie leisten können, zumindest während des Studiums nicht. „Er studiert nicht, Max, vergiss das nicht. Er arbeitet quasi."

„Wieso bin ich kein Skispringer?", er sah sich mit großen Augen um. Klar, von so einer Wohnung träumten Studenten.

„Glaub mir, das frage ich mich auch ständig", lachte ich.

„Weißt du was, Lolla?" Ich sah Max gespannt an. „Peter tut dir richtig gut. Du machst einen so fröhlichen und gelassenen Eindruck. Es scheint richtig gewesen zu sein, Deutschland zu verlassen. Vielleicht ist die alte Lolla größtenteils da geblieben", er sah mir ernst in die Augen.

Ich schaute auf den Boden, aber ich freute mich, das von meinem besten Freund zu hören. „Peter tut mir wirklich gut. Er ist das Beste, was mir hier passiert ist. Neben der Uni und meiner Wohnung", befand ich ernst.

„Hast du was von deinen Eltern gehört?", fragte er mich. „Oder von deinem Bruder?"

Ich schüttelte den Kopf.

„Gar nichts? Aber deine Adresse wissen sie, oder? Und deine Handynummer?"

Ich hatte mir vor einem halben Jahr eine slowenische Nummer zugelegt, da es günstiger war, wenn ich mal mit Freunden hier telefonierte. Auch wenn das selten vorkam, lief doch heutzutage das meiste über WhatsApp ab. „Ich habe ihnen damals doch einen Brief geschickt, das habe ich dir mal erzählt. Direkt, nachdem ich eingezogen war. Mit Absender, also wissen sie meine Adresse. Wenn sie ihn geöffnet haben. Und mein Vater ihn nicht weggeschmissen hat", ich lachte trocken auf.

„Und dein Bruder?"

„Wenn man ihn googelt, dann erscheint sein Name als Anwalt bei einer Gemeinschaftskanzelei. Er macht anscheinend Finanzrecht."

„Wir reden da nochmal ausführlich drüber. Jetzt haben wir schließlich endlich Zeit. Wehe, du gehst zur Uni, wenn ich da bin, Lolla."

„Morgen am Donnerstagabend und Freitagmorgen habe ich zwei Pflichttermine, aber dann ist ja Wochenende. Also haben wir genug Zeit zum Reden", berichtete ich ihm von meiner Zeitplanung.

Max nickte und sah mich dann ernst an. „Eins muss ich allerdings jetzt schon wissen: Falls Peter mich nach der Geschichte fragen sollte, wenn du nicht da bist - das erscheint mir nicht unwahrscheinlich, so wenig, wie du ihm erzählst: Soll ich es ihm erzählen oder nicht?"

Wow, das war eine krasse Frage. Und ich verstand auch Max Seitenhieb, der zwischen den Zeilen versteckt war. Er warf mir vor - wie er es auch bei unseren Skype-Konferenzen getan hatte, dass ich Peter zu wenig erzählte. Irgendwie wusste ich, dass das nicht in Ordnung war. Auf der anderen Seite: Ich wusste einfach nicht, wie ich es schaffen sollte, Peter davon zu erzählen. Seine möglichen Reaktionen machten mir Angst und ich könnte ihm nicht in die Augen sehen, wenn ich das erzählte.
Also nickte ich zögernd, aber deutlich, denn ich vertraute Max mehr als jedem Anderem. Hoffentlich würde es gar nicht so weit kommen. Er strich mir mitfühlend über den Arm und seine Berührung beruhigte mich, sodass ich wieder lächelte. „Willst du Peters Schlafzimmer sehen?"

„Du meinst euer Schlafzimmer?", zog Max die Augenbrauen hoch.

Aber bei Max wurde ich nicht so schnell rot. Das war nur so extrem in Peters Anwesenheit oder wenn es explizit um ihn ging. Daher streckte ich ihm nur die Zunge raus und knuffte ihn in die Seite. „Also?"

„Ne, lass mal, danke. Ich kann es mir vorstellen. Peter hat echt eine schöne, große Wohnung. Den Jungen hast du dir gut ausgesucht, Lolla. Einen Sportler mit Geld. Und Sponsorenauto. Was will man mehr?"

„Hör auf!", verbot ich Max, so über Peter zu reden, auch wenn ich schon ähnliches über zum Beispiel das Auto zu Peter selber gesagt hatte. „Skispringer verdienen im Vergleich zu Fußballern und Handballern sehr wenig...", wiederholte ich Peters Moralvortrag und wir setzten uns aufs Sofa, quatschten über alte Zeiten und Max brachte mich über Deutschland auf den neuesten Stand.

Um acht Uhr kam Peter zur Tür rein. Er sah sehr müde und fertig vom Training aus, lächelte aber, als ich in den Flur lief, um ihn zu begrüßen. Er nahm mich in den Arm und küsste mich zart: „Na Eisklümpchen, alles klar bei euch?", fragte Peter und sprach mit seiner rauen, heiseren Stimme, wie immer, wenn er müde oder gerade aufgewacht war. „Ich könnte mich daran gewöhnen, dass du immer hier bist, wenn ich komme."

Ich verstand die Andeutung. „Ich ziehe nicht in deine Wohnung, du Esel. Zumindest nicht komplett."

Er sah mich etwas enttäuscht an, also schlang ich ihm die Arme um den Hals und küsste ihn so leidenschaftlich, wie ich konnte.
Danach war ich zwar unfähig zu sprechen, aber wenigstens lächelte Peter jetzt. Er nahm meine Hand und wir gingen in die Küche, wo Max und ich Kartoffelauflauf mit Gemüse gemacht hatten.

„Ihr habt ja gekocht, ihr seid die Besten", sagte Peter auf so süßem Englisch, dass ich ihn schon wieder küssen wollte, aber ich riß mich zusammen. Schließlich wollte ich nicht, dass Max sich wie das fünfte Rad am Wagen vorkam. Obwohl: das wäre ein fairer Ausgleich gewesen, denn wir hatten damals auch einiges unternommen, wo Camilla und er ständig zusammen waren.

„Das hört man doch gerne", lachte Max und wir setzten uns an den Tisch.

„Wie war das Training?", fragte ich Peter. „Hat Domen wieder seinen Autoschlüssel „verloren"?"

„Ne, ausnahmsweise mal nicht. Domen ist einer meiner kleinen Brüder", erklärte Peter Max, aber der winkte nur lachend ab.

„Netter Versuch Peter, aber Lolla hat mir deine Familienchroniken bis in die dritte Generation beigebracht", Max übertrieb maßlos, wie es so seine Art war, „Domen, Cene, Nika, Ema...", fing er an aufzuzählen und ich war beeindruckt, wie gut er sich die ganzen Namen gemerkt hatte, „...und Ema ist die Süßeste von allen, aber Lolla sagt, sie ist nicht ganz so süß wie du." Peter zuckte bei dem englischen Wort „sweet" richtig zusammen, sodass Max und ich laut anfingen zu lachen und uns abklatschten.

„Siehst du, du bist halt süß!", sagte ich zu Peter auf Slowenisch. Der guckte mich zuerst grimmig an, musste dann aber auch anfangen zu lachen.

„Ich glaube, zur Strafe darfst du mich heute nicht als Kissen benutzen", drohte Peter mir an, allerdings ohne Ernsthaftigkeit in der Stimme. „Wir brechen heute übrigens die Regeln und du schläfst hier, in Ordnung? Ich bin zu müde, um noch Auto zu fahren und alleine lasse ich dich nicht durch die Nacht laufen."

„Was hast du gesagt?", fragte Max auf Englisch. Ich schüttelte nur den Kopf in Richtung Peter, damit er Max nicht erzählte, dass ich bei Peter schlief, wurde allerdings leicht rot, sodass Peter grinste und natürlich bereitwillig auf Englisch übersetzte.

„Oh, Lolla wird ja rot, ist das witzig!", entdeckte Max gerade, wie man mich noch besser ärgern konnte. „Welche Regel denn?"

Ich erklärte ihm: „Unter der Woche schlafe ich zu Hause und Peter hier, nur am Wochenende komme ich hierher. Damit ich mich auf die Uni und er sich aufs Training konzentrieren kann."

„Aber heute brechen wir die Regel eben und Lolla bleibt hier", ergänzte Peter.

„Solange ihr nicht so laut seid, dass ich Ohropax brauche", lachte Max und ich lief tomatenrot an, sodass sich nun Max und Peter abklatschten.

„Wehe, du sagst sowas nochmal, Max. Dann setzte ich dich direkt in den Flieger nach Deutschland", schaute ich ihn böse an. Wieso genau hatte ich ihn nochmal vermisst?

„Nicht auf Deutsch reden", erinnerte Max mich und ignorierte das Gesagte einfach. „Was steht denn morgen auf dem Plan, Lolla?"

„Also morgens zeige ich dir erstmal die Stadt, vielleicht können wir auch schon ein bisschen im Internet rum suchen. Um 17 Uhr habe ich dann Uni, Peter, wann bist du morgen wieder hier?"

Ich sah ihn fragend an, während er nachdachte. „So 16.30 Uhr", beschloss er, „also passt das ja, dann bist du nicht alleine hier, wenn Lolla weg ist, Max."

„Und Freitag habe ich bis 14.00 Uhr Uni und für danach können wir alles mögliche planen", ergänzte ich noch.

„Perfekt", entschied Max.



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