chap 8

857 49 6
                                    

{Yoongi POV}

„Das ist unglaublich unnötig", meinte Hoseok, der auf der Liege auf dem Bauch lag, während die orangehaarige Tätowiererin konzentriert auf seinem linken Arm und seiner Schulter arbeitete. Ich wusste ehrlich gesagt nicht einmal, was mein bester Freund sich da stechen ließ, denn ich arbeitete tatsächlich nebenbei. Produktiver, als die letzten Tage im Büro. Schon traurig.
„Ist doch nicht dein Problem, oder?"
„Alter, ich weiß nicht mal, wieso du bei meinem Tattootermin bist, um dann nur an deinem LapTop zu sitzen. Du warst noch nie in einem verdammten Studio, bist nicht mal neugierig und beschäftigst dich nicht mal ordentlich mit mir, wofür Freunde normalerweise mitgehen, nicht Byulyi?"
„Haltet mich daraus", lachte diese und ich war überrascht von ihrer ungewöhnlich tiefen Stimme.
„Wobei mich etwas anderes interessiert." Sowohl Hobi, als auch ich, zogen unsere rechte Augenbraue zeitgleich nach oben und Byulyi musste wieder lachen.
„Man merkt euch die Freundschaft sehr an."
„Das ist nicht das, was du sagen wolltest", mutmaßte mein bester Freund.
„Richtig.", sagte sie und stoppte dann kurz ihre Arbeit, um mich anzusehen. „Du bist doch der Yoongi, der für dessen Firma Jimin grade choreografiert, oder?" Uff, okay, dass war nicht das Thema, auf das ich gehofft hatte.
„Erstens ist es nicht meine Firma. Zweitens bin ich das arme Schwein, welches in diesem Werbespot tanzen muss und drittens, ja, Jimin arbeitet zurzeit für meinen Vater", stellte ich die wichtigsten Fakten so knapp wie möglich zusammen.
„Ah, sehr schön. Ich wollte dich nur bitten, geduldig mit meinem besten Freund zu sein..."
„Ach, ich dachte ihr seid zusammen? Oder war er mit dieser Yong... Wie hieß sie noch gleich?", unterbrach Hoseok sie.
Byulyi fiel vor Entrüstung fast die Tätowiermaschine aus der Hand. „Entschuldigung?! Sie heißt Yongsun und nur für's Protokoll: Sie. Ist. Meine. Feste. Freundin. Danke für die Aufmerksamkeit.", Hoseoks Blick ignorierend wandte sie sich wieder zu mir. „Was ich eigentlich sagen wollte, war, dass dies Jimins erster großer Einzeljob ist und ich, so wie ich ihn kenne, mir gut vorstellen kann, dass er in der Stunde und auch in den folgenden, ein nervöses Wrack ist und sein wird. Jimin ist aber herzensgut und eigentlich sehr viel selbstbewusster, als er sich gerade zeigt. Gib ihm bitte eine Chance, sich auf dich einzurichten und warm zu werden, ja?"
„Solange er im Bett nicht zu schüchtern ist", Hoseok zuckte mit den Schultern, ich bekam einen Lachanfall und Byulyi sah Hobi mit tellergroßen Augen an.
„Als ob mich das juckt", antwortete ich nur und mein bester Freund wackelte mit den Augenbrauen.
„Okay Jungs, ich habe keine Ahnung, was bei euch falsch läuft, aber könnt ihr euch bitte über Bettgeschichten, die meinen besten Freund betreffen in meiner Gegenwart zurückhalten? Ich muss ordentlich arbeiten können!"
„Als wenn man bei guten Sexgeschichten nicht ordentlich arbeiten könnte...!", empörte sich Hoseok.
„Du schaust zu viele Pornos. Außerdem kann man bei solchen Geschichten gar nicht arbeiten, geschweige denn ordentlich und deswegen stimme ich deiner Tätowiererin zu. Ich muss heute nämlich auch noch was schaffen", sagte ich, denn ich wusste, wenn Hoseok erstmal anfing, über Dinge zu reden, die er mochte, wurde er Ewigkeiten nicht fertig – ob er nun über das Wetter, das letzte Spiel seiner Lieblingsmannschaft in was auch immer oder eben Pornos redete.
„Ich schaue keine Pornos mehr", murrte mein bester Freund und schaute schon fast beleidigt auf die Kopflehne vor sich. „Ich lese nur noch Smuts, wenn du's genau wissen willst"
„Will er aber nicht, Hoseok-ssi. Sorry, aber ich habe auch noch andere Kunden nach dir, wir müssten uns dann mal beeilen"
Und so machten wir uns alle wieder an die Arbeit – außer natürlich Hobi, der immer noch vor sich hin grummelte, was für beschissene Freunde er denn hätte, worauf ich nur schmunzeln konnte.

Später stand ich wieder in meinem Zimmer vorm Spiegel und betrachtete meinen Körper. Wäre ich nicht der Sohn einer der reichsten Männer in dieser Stadt wäre ich in der Schule sicher gehänselt wurden. Lauch. Und ich sollte in einem Werbespot tanzen. Ich schüttelte den Kopf. Joggen war ja schon schwer genug, ohne nach fünf Minuten schon eine Tomate zu sein, aber fünf Minuten tanzen? Ich meine, ich kannte das volle Lied und eigentlich gingen die knapp vier ein halb Minuten beim Hören total schnell um, aber wenn ich dabei tanzen würde. Ehrlich gesagt hatte ich Angst vor der ganzen Sache. Ich fuhr mir durch die Haare, die nun in alle Richtungen abstanden. Schwarz, wie bei fast allen Koreanern. Ich wollte aber nicht wie alle anderen sein. Ich wollte auch nicht reich sein. Ich wollte nur leben. Was war denn daran zu viel verlangt?
„Yoongi-ssi, Essen!", rief meine Mutter von unten. Ich seufzte. Na, wenn's sein musste. Ich zog mir ein lockeres graues Shirt über den Kopf und lief die Treppe hinunter. Mein Vater saß telefonierend und im Anzug am Tisch, mein Mutter pickte super vornehm in ihrem Baechu Kimchi mit den Stäbchen herum und schaute nur leicht von ihrem Teller auf, als ich mich neben ihr auf meinen Stuhl fallen ließ. Ich wusste, dass sie innerlich wütend war, weil ich weder Anzug trug, noch mich ordentlich hingesetzt hatte.
„Guten Appetit", murmelte ich und begann mein Kimchi in mich hinein zu schaufeln. Meine Mutter war vielleicht gerade nicht gut auf mich zu sprechen, aber hatte dennoch mein Lieblingskimchi gemacht – ohne, dass ich gefragt hatte. Grenzte eigentlich schon fast an ein Wunder und entsprechend wusste ich, dass die ganze Sache einen Haken hatte. Als ich meine erste Portion aufgegessen hatte, legte ich mein Stäbchen beiseite und betrachtete meine Eltern, die schweigend aßen. Erst nach fünf Minuten merkten die beiden, dass ich nicht mehr weiter aß.

„Alles in Ordnung, Schatz?", fragte mein Mutter, nachdem sie sich den Mund abgewischt hatte. Ich zog die Augenbraue hoch. „Kommt ganz darauf an, warum es heute Baechu Kimchi gibt", gab ich zurück und meine Eltern schauten einander an, als hätten sie nicht erwartet, dass ich so schnell bemerkte, dass etwas war. Mein Vater legte jetzt auch seine Stäbchen weg. „Mein Sohn, du bist jetzt 26 Jahre alt und ich bin der Meinung, dass du noch mehr Verantwortung in der Firma übernehmen solltest. Deswegen habe ich dich für den Werbespot ausgewählt. Dadurch erlangst du landesweite Aufmerksamkeit und die wird in deiner späteren Karriere als mein Nachfolger essentiell sein. Deswegen habe ich auch die beste Tanzschule in ganz Seoul, wenn nicht ganz Südkorea, damit beauftragt, dir das Tanzen beizubringen und ich bin davon überzeugt, dass Park-nim seine Aufgabe einwandfrei erfüllen wird. Aber ich bin mir bei dir da nicht ganz so sicher, mein Sohn, denn du musst gestehen, dass es schon so einige Situationen in deinem Lebenslauf gab, die nicht ganz perfekt liefen. Ich muss dir aber sagen, dass, wenn du diese Aufgabe in den Sand setzt, du keine Zukunft in dieser Familie haben wirst und damit du weißt, wie ernst es mir damit ist, haben deine Mutter und ich uns überlegt, dass du nicht nur tanzen, sondern auch noch den neuen Jingle für unsere Firma einsingen wirst. Verhaust du das, bist du im ganzen Land bloßgestellt und du weißt, dass ich mir die öffentliche Berichterstattung so drehen kann, wie ich das für angemessen halte. Verstanden?" Ich kochte vor Wut. Wie konnte er mir so drohen?! Keine Zukunft in dieser Familie. Pah. Als ob mich das in irgendeiner Hinsicht kümmern würde. Kimchi konnte ich mir auch selbst kochen. „Hast du mich verstanden, Min Yoongi?", sein Tonfall war warnend. Ein Fehltritt und ich wäre wirklich tot. Kein schlechter Gedanke.

———
안녕하세요
es ist vorbei! ich bin so froh, dass mein schuljahr jetzt endlich rum ist lmao
mary hat noch zwei wochen, ich sollte mich also nicht allzu laut darüber freuen haha
ich hoffe, ihr mögt hobi genauso, wie ich es tue :3

qotd: wer ist eure ultimate girl group?

~nel

we're young & free | yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt