chap 9

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{Jimin POV}

Nachdem ich mich zu Hause noch schnell frisch gemacht hatte, schrieb ich meiner besten Freundin, dass ich nun bereit wäre und auf die beiden vor einem Imbiss, welcher erst vor ein paar Tagen seine Eröffnung hatte, warten würde. Da wir alle drei keine begeisterten Restaurant-Geher waren, (und wir uns diesen "Luxus" auch nicht jede Woche leisten konnten) beschränkten wir uns auf das gerade genannte Lokal.
Ich sah die beiden schon vom Weiten auf mich zukommen, natürlich Hand in Hand. Trotz dass ich wirklich zufrieden mit meinem Single-Leben war, beneidete ich Moonbyul auf eine gewisse Art und Weise. Irgendwann würde ich mein Glück schon finden, bis dahin konnte es zwar noch etwas dauern, aber selbst das machte mir nichts aus. Der Gedanke, dass es irgendwann passierte, besänftigte mich und schenkte mir Hoffnung. Ich schüttelte den Kopf. An was dachte ich da gerade?

Weiter darüber nachdenken konnte ich nicht, da wurde ich auch schon in eine sanfte Umarmung gezogen, welche ich natürlich erwiderte. Obwohl ich heute schon einige Zeit mit Moonbyul verbracht hatte, freute ich mich wieder in ihr Gesicht blicken zu können und auch Yongsun zog ich ihn eine Umarmung. Selbst wenn ich mit Yongsun nicht wirklich viel zu tun hatte, schätzte ich sie sehr als Freundin und ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte, wenn wirklich alles Hart auf Hart kommen würde.

Mittlerweise saßen wir schon an einem kleinen Tisch und hatten schon unsere Bestellungen aufgegeben. Drei verschiedene Ramen-Gerichte. Sehr einfallsreich, ich weiß. Aber die japanische Spezialität konnte man eben an jedem Tag zur jeder Zeit essen.
,,Also.. Sag mal, was wollte Yoongi denn jetzt eigentlich in deinem Studio?", ich versuchte einen Hauch Desinteresse in meine Stimme hineinfließen zu lassen, selbst wenn mich die Antwort ungemein interessierte. Die beiden würden nur irgendetwas daraus schließen, dass ich explizit nach Yoongi gefragt hatte und nach dem Gespräch von heute Mittag, würde meine beste Freundin mich erst Recht aufziehen. Leider klappte mein Plan nicht so wie gewollt, denn Moonbyul legte sogar ihre Stäbchen aus der Hand um mich grinsend anzuschauen. ,,Ist da jemand interessiert an jemanden?" Sie fragte mit mit einem Ton in der Stimmlage, welcher mich auflachen ließ.
,,Nein", antwortete ich trotzdem mit einer Festigkeit in der Stimme, die selbst mich kurz überraschte, ,,Yoongi sieht eben nicht wie jemand aus, der in ein Tattoostudio gehen würde. Obwohl... Doch. Aber ich denke nicht, dass es ihm gestattet ist, eins zu haben." Ich wusste nicht warum mich dieser Mann so interessierte, aber ich verspürte Mitleid mit ihm, als ich den letzten Satz aussprach. Es musste schrecklich sein, nur nach der Pfeife anderer zu tanzen. Dennoch; es war nichts, worüber ich nachdenken sollte. Er war auch nur ein Kunde, bei dem ich meine Arbeit erledigen musste. Danach würden wir getrennte Wege gehen und ich musste mich mit anderen herumschlagen, genauso wie er sich mit den Anweisungen seines angsteinflösenden Vaters herumschlagen müsste.
Und schonwieder; ich machte mir Gedanken über etwas, was nicht von großer Bedeutung war. Ich schob es einfach darauf, dass ich heute meinen ersten Tag in meinem ersten alleinigen Job gehabt hatte und demnach noch etwas aufgeregt und durcheinander war. Ja, das musste es sein.

,,Jimin? Geht's dir gut?" Ich spürte Yongsuns Hand auf meiner Schulter, welche mich besorgt von der Seite musterte.
,,Ich..Eh. Ich war nur in Gedanken. Es ist alles okay." Ich brachte ein Lächeln zu Stande und sah jetzt auch Moonbyul an, welche nur vor sich her grinste, als würde sie wissen, an wen ich gedacht hatte. ,,Auch wenn ich's gerade schon gesagt hatte: Yoongi hat nur Hoseok-Ah begleitet, von dem hatte ich dir schonmal was erzählt. Auf jeden Fall saß Yoongi nur herum und hat etwas mit seinem Laptop gemacht - wahrscheinlich gearbeitet. Oh und wir haben über dich gesprochen.. aber nur so beiläufig."
Meine Miene verdunkelte sich schlagartig. Moonbyul möchte zwar immer nur das Beste für einen, dennoch kann es manchmal zu unangenehmen Gesprächsthemen kommen. Und das schneller als einem lieb war. Sie räusperte sich nochmal, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte. ,,Ich habe Yoongi nur gesagt, dass du etwas nervös sein könntest.." Als wäre ihm das noch nicht aufgefallen. Ich war ein halbes Wrack heute morgen gewesen. ,,.. Aber hey, solange du im Bett nicht zu schüchtern bist, ist alles gut."

Yongsun verfiel in ein Lachen und auch Moonbyul stimmte mit ein, während ich sie mit großen Augen anstarrte und mir beinahe die Stäbchen aus der Hand fielen. Obendrein verschluckte ich mich auch noch, was die beiden noch mehr gackern ließ und ich anfing vor mir her zu hüsteln. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte und auch Yongsun sich die letzte Lachträne aus den Augen wischte, fragte ich endlich nach, was das bedeuten solle.
,,Ey, den Satz habe ich nicht gebracht! Das war Hoseok-Ah. Dennoch, deine Reaktion war unbezahlbar." Na danke, Hoseok. Du wirst mir gleich symphatischer. Vorsicht, Ironie.

,,Er kann sich ja gerne 'ne Kostprobe abholen kommen", gab ich großkotzig von mir und die beiden fingen wieder an zu lachen. ,,Und da ist wieder der selbstbewusste Chim." Auch ich lachte, einfach, weil die jetztige Situation krass weird war. Jeder von uns wusste, dass ich natürlich nur Spaß machte, aber für Außenstehende musste das echt ziemlich.. abstoßend sein. Die Frau vom Nachbarstisch sah uns nur komisch an und ich musste mich beherrschen nicht einfach laut aufzuprusten.

Irgendwann verklang unser Lachen und währrend Yongsun über ihre Arbeit sprach, widmete ich kurz meine Aufmerksamkeit meinem Handy. Es war fast 21 Uhr, was für mich bedeutete, dass ich nicht mehr lange bleiben würde. Ich steckte das Gerät zurück in meine Jackentasche und lauschte den Stimmen meiner Freunde.
Jedoch stupste Yongsun mich an und murmelte leise: ,,Jiminieeee. Guck mal dahinten, der Barista. Er behält dich die ganze Zeit schon im Auge!" Der junge Mann war mir tatsächlich schon ein paar Mal heute Abend aufgefallen, aber wenn es wirklich so war, wie Yongsun behauptete... yay? Meine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, ehe ich den Baristen musterte. Er stand gerade mit dem Rücken zu mir, was nicht wirklich vorteilhaft war, dennoch hatte ich ihn den Abend über oft genug gesehen, um sagen zu können, dass er wirklich nicht schlecht aussah.

War das oberflächlich? Wohlmöglich. Andere Standpunkte hatte ich aber nicht, also musste ich mich gerade nur auf sein Aussehen beschränken. Nach weiteren fünf Minuten, verabschiedte ich mich von den beiden, welche wohl etwas nachholen zu hatten, schließlich hatten sie sich nicht einmal in meiner Gegenwart geküsst. Anscheined hatte Moonbyul meinen Wörtern von heute Mittag mehr Gewicht geschenkt, als nötig. Naja, egal. Ich erhob mich und schenkte dem Baristen noch ein charmantes Lächeln, ehe ich schon durch die Tür verschwand und von der typischen Seoul-Luft umhüllt wurde. Ich war glücklich, denn objektiv betrachetet, war der Tag ganz gut verlaufen und ganz tief in meinem Inneren, freute ich mich sogar auf morgen.

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kurze eigenwerbung:
ich habe gestern meinen ersten os veröffentlich. "letter | vkook" findet ihr nun auch in unseren stories!
wäre nett, wenn ihr dort mal vorbei schauen könntet~
& natürlich hoffe ich, dass euch dieses chap gefallen hat ^^
-mary

we're young & free | yoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt