chap 18

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{Yoongi POV}

Sonderlich viel hatte mir mein Vater dann im Studio nicht zu erzählen, und ich vermied es lieber mit ihm über Yoon Han zu reden, denn das war ein unglaublich wunder Punkt in unserer sonst so heilen Familienwelt. Das einzig wirklich Interessante, was er noch meinte, war, dass die ganzen Mitarbeiter wohl zufrieden mit meiner Leistung waren und auch meine CD mit dem Jingle gut produziert und passend sei. Ich musste mich in diesem Moment sehr zusammenreißen, dass ich meine Augen nicht verdrehte, denn ich wusste, dass die Worte meiner Kollegen deutlich positivere gewesen waren; ich hatte mich oft genug mit vielen von ihnen unterhalten. Aber schön, dass noch niemanden mein Schwindel auf der CD aufgefallen war.

Zuhause angekommen tat ich so, als sei ich sehr interessiert an dem Gespräch meiner Eltern zum Abendessen, allerdings erzählte mein Vater meiner Mutter nur das, was ich schon wusste. Dass ich die Min-Familie nicht komplett bloßgestellt hatte und was es trotzdem für eine gute Idee war, mich auf diese Geschäftsreise zu schicken.
„Wohin geht die eigentlich?", fragte ich bevor ich mir einen weiteren Löffel Suppe in den Mund schob.
„Osaka, Japan, mein Sohn", lachte mich meine Mutter an, während ich mich total an meiner Suppe verschluckte und wie ein Irrer anfing zu husten. Das war nicht real. Das durfte einfach nicht real sein. Sie konnten mich doch nicht in ihrem Wissen, dass ein ganz gewisser Min Yoon Han dann in der selben Stadt sein würde, wie ihr baldiger Geschäftsführer, tatsächlich dorthin schicken. Aber sie sahen sehr zufrieden mit sich selbst aus.
„Bist du überrascht, dass du das Land verlässt? Die andere Möglichkeit wäre Daegu gewesen, aber da waren wir uns einig, dass dich nur die alten Geister einholen würden. Außerdem ist Osaka eine unglaublich schöne Stadt mit viel Wirtschaft und einem tollen Hafen!", erklärte sie weiter die Lage. Ich überlegte fieberhaft, was ich jetzt tun sollte. Meine Sorgen bezüglich meines Bruders herunterschlucken und so tun, als wäre diese Reise mein absoluter Traum in meiner Laufbahn gewesen oder sie auf Yoon Han ansprechen? Sein Name war seit er sich aus dem Staub gemacht hatte höchstens noch zweimal an unserem Tisch gefallen und das war auch eigentlich immer gut so gewesen, sonst wäre ich noch sehr viel strenger behandelt wurden.
„Ich bin wirklich überrascht. Gibt es denn schon eine Auswahl an Aufgaben, die dann anstehen?", fragte ich und tat so, als würde es mir gutgehen. Meine Eltern sahen sich von meinem ehrlich-scheinenden Interesse geschockt an und lächelten mich dann stolz an.
„Du wirst dir die Lage in unserem japanischen Hauptsitz ansehen und Bericht erstatten. Danach wirst du bitte an neuen Versicherungsmöglichkeiten in unserem Konzept arbeiten. Wie machen wir die Firma auch in Zukunft zu der Firma Koreans und Japans? Wie kann man die Leute begeistern? Vielleicht sich auch eine Tarifsystem ausdenken? Dir fällt schon etwas ein. Hoffentlich, jedenfalls", erklärte mein Vater mein doch sehr beschauliches Aufgabenfeld, was ich etwas ausufernder erwartet hatte, doch wie er seine Erklärung beendete, zeigte mir nur ein weiteres Mal, wie wenig Vertrauen eigentlich tatsächlich in mich gesetzt wurde. Irgendwann würde ich sicher den Mund aufbringen und fragen, warum sie mir die Firma eigentlich überlassen wollten, wenn ich doch so unqualifiziert war, um mit 26 schon als vertrauenswürdig zu gelten. Irgendwann war nur definitiv nicht heute und auch nicht morgen.
„Das klingt nach einer sehr wichtigen Aufgabe", antwortete ich nur falsch-lächelnd und nickte meinen Eltern unterwürfig zu. „Eine Frage habe ich dann aber doch noch, nur nicht bezüglich der Reise..."
„Ja, bitte", mein Vater machte diese Handbewegung, mit der er mich zum Reden bewegen wollte.
„Dürfte ich heute Nacht zu einem...", ich überlegte, wie ich Hoseok jetzt am besten beschrieb, ohne ihn wirklich zu beschreiben, „...guten Bekannten von mir? Er hatte eine interessante Geschäftsidee und wollte das bei einem Bier mit mir besprechen" Eigentlich wollte Hoseok mich nur aus den Händen meiner Eltern rausholen. Außerdem versuchte ich krampfhaft um den Friseurtermin herumzukommen.
„Prinzipiell schon, Yoongi, aber du weißt, dass du morgen arbeiten musst und zusätzlich diese lästige Haarfarbe wieder wegkommt?", warf meine Mutter ein und ich biss mir auf die Zunge.
„Danach wollte ich auch noch gefragt haben. Wäre es nicht rein theoretisch logischer mit dieser Farbe nach Japan zu reisen? Zu zeigen, wie fortschrittlich und weltoffen unser großer Hauptsitz hier in Seoul arbeitet und Leute einsetzt...?", was Jimin vielleicht aus komplett fehlender Überredungskompetenz nicht gut umschreiben beziehungsweise herüberbringen konnte, fiel mir leichter, da ich doch schon das ein oder andere Vertragsgespräch betreuen durfte und somit ein paar Möglichkeiten, Argumente vielversprechend herüber zu bringen, aufgeschnappt hatte. Wenn diese Masche jetzt also nicht zog, dann stellte mein Vater die falschen Leute ein, denn diese nutzen doch sehr ähnliche Strukturen, mit Fortschrittlichkeit meistens. Er zog eine der ergrauenden Augenbrauen nach oben und musterte mich.
„Du verbesserst deine Argumente, im Vergleich zu der ersten Verteidigung deiner neuen Haarfarbe und ehrlich gesagt, halte ich das für keine schlechte Idee, was meinst du, Schatz?", wandte er sich an meine Mutter.
„Du weißt, was ich von dieser Haarfarbe – oder dem Haare färben ganz im Allgemeinen – halte, deswegen wäre ich doch sehr stark dafür, dass Yoongi den Termin morgen wahrnimmt, allerdings habe ich auch kaum Erfahrung von der Präsenz und Wirkung von jungen, ambitionierten Arbeitskräften im Ausland.", erklärte sie ihren Standpunkt und ein einziges Mal hoffte ich, dass mein Vater sich nicht von ihr umstimmen lassen würde.
„Okay, mein Sohn, behalte sie so, wie sie sind. Wir reden nach deiner Rückkehr trotzdem noch einmal darüber", schloss er das Thema, stand auf und klopfte sich den Anzug zurecht. Ich verkniff mir einen Freudenschrei und beugte meinen Kopf noch einmal extra tief in seine Richtung.

„Ich gehe meine Sachen packen und fahre dann zu dem Bekannten", gab ich bekannt und stand ebenfalls auf und flüchtete mich in mein Zimmer. Auf der einen Seite war es ein schockendes Abendessen gewesen, mit der Neuigkeit, dass ich in die Stadt meines Bruders flog, andererseits hatte ich seit langem das erste Mal wieder etwas zugestanden bekommen und konnte mir somit eigentlich drei rote Kreuze in meinen Kalender machen. Ein rotes Kreuz konnte ich zumindest in den morgigen Tag setzen. Kein Friseurtermin für mich.

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언녕~
die concept photos sind echt... wow. so viele theorien & in einer woche ist dann auch schon das album draußen. (help)
aprops album; Against The Current's album kommt auch bald raus, aber ein paar songs wie ,,strangers again" oder ,,almost forgot" wurden schon released. gestern kam noch ,,personal" dazu and what should i say besides i'm stunned?

~nel

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