chap 50

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{Yoongi POV}

Gehetzt schaute ich mich um. Ich hatte Jimin jetzt gerade nicht wirklich auf dem Flughafen in Tokio verloren. Eben war er doch noch direkt hinter mir gewesen.
„Verdammt, Jimin, das passt gerade so gar nicht", murmelte ich, während ich mein Handy aus meiner Jackentasche zog und seine Nummer suchte. Ich wurde von links und rechts angerempelt und verlor fast das Gleichgewicht – anstatt, dass ich aber hinfiel, stieß mir nur eine besonders rücksichtlose Person mit ihrem Ellenbogen mein Handy aus der Hand. Erschrocken griff ich danach. Zu spät. Mich breit-machend beugte ich nach unten und griff nach dem teuren Gerät. Natürlich war das Display gesprungen – nicht so schlimm, wie es hätte sein können, aber ein gesprungenes Display war ein gesprungenes Display und damit scheiße. Ich verfluchte mich dafür, kein Panzerglas auf dem Bildschirm gemacht zu haben, obwohl mir das von all meinen Kollegen empfohlen wurde. Ich schüttelte genervt den Kopf und kämpfte mich dann durch den Menschenstrom in Richtung Wand, um in Ruhe telefonieren zu können.
„Geh ran", murmelte ich, während das Handy klingelte.
„Hier ist Jimins Anrufbeantworter. Ich bin wahrscheinlich gerade tanzen oder im Bad; ruf mich doch einfach später nochmal an oder hinterlass mir hier eine Nachricht", dann ertönte das Piepen, welches mir signalisierte, dass ich jetzt meine Botschaft einsprechen konnte, doch ich legte auf. Jimin war ein kleiner Lügner, schmunzelte ich, trotz der kniffeligen Situation. Nahm er doch immer zum Duschen sein Handy mit ins Bad, um laut seine Lieblingslieder zu hören. Da er nicht an sein Handy ging, wollte ich ihm zumindest schreiben, dass er an einer bestimmten Stelle im Duty-Free bitte auf mich warten sollten, da er gar nicht wusste, wo wir hinmussten; ich hatte die Tickets schließlich auf meinem Handy. Glühend schoss Angst durch mich hindurch. Was, wenn die Scanner die QR-Codes durch mein gespilttertes Handyglas nicht mehr erkennen konnte und wir hier festsaßen? Ich stöhnte und legte meinen Kopf in den Nacken. So anstrengend hatte ich mir den ersten Flug mit meinem Freund nicht vorgestellt. Zur Beruhigung steckte ich mir einen In-Ear ins Ohr und lies mich wieder von der Menschenmasse Richtung Treffpunkt treiben. Wir hatten noch eine gute Dreiviertelstunde, bis das Boarding begann und ich wäre in einer Viertelstunde am liebsten schon an unserem Gate gewesen, aber jetzt hoffte ich einfach darauf, in der nächsten halben Stunde meinen Jimin wiederfinden würde.
„Verdammt, Jimin, sag mir, dass du dein dämliches Handy heute Nacht voll aufgeladen hast", murmelte ich weiter vor mich hin, denn er hatte die Angewohnheit, abends bei 50% zu stehen und dann der Meinung zu sein, sein Handy nicht über Nacht laden zu müssen, nur um sich dann tagsüber meine Powerbank zu klauen. Mein Handy vibrierte und ich schaute erleichtert darauf – allerdings war es flascher Alarm. Meine Sekretärin, Kang-noona, hatte mir geschrieben.

Kang-noona

Yoongi-ssi, ruf mich so bald wie möglich an.

Überrascht starrte ich auf den Bildschirm. Was konnte passiert sein, dass Kang-noona so dringend mit mir sprechen musste?
Fluchend schickte ich noch eine Nachricht an Jimin, dass ich doch schon zum Gate gehen würde, welches dieses war und das er hoffentlich seinen Arsch schnell dorthin bewegen konnte.
Auf dem Weg zu den Gates dünnte die Masse aus und man konnte wieder normal laufen, ohne links und rechts nicht mindestens eine Person zu haben.
Ich atmete aus. Ich hatte keine Angst vor oder in Menschenmassen, aber sonderlich gerne hatte ich sie jetzt auch nicht – außer es waren Konzerte. Viele Menschen, die dasselbe feierten, wie man selbst? Eins der besten Dinge überhaupt und mit die einzigen Situationen, wo es mir leicht fiel, neue Menschen auf einer freundschaftlichen Ebene kennenzulernen. Nicht, dass ich sonderlich oft auf Konzerte kam. Heutzutage höchstens mal, wenn Hoseok zufällig an Karten für kleinere Club-Konzerte bekam und mich überredete mitzukommen. An unserem Gate angekommen ließ ich mich auf einen der Wartestühle fallen und holte mein Handy wieder hervor. Ich hatte einen verpassten Anruf von Jimin.

„Um Himmels Willen, wo bist du abgeblieben?", fuhr ich ihn an, als er nach dem ersten Klingeln abnahm.
„I-ich...", Jimins Stimme klang erstickt und sofort war ich besorgt.
„Hey, alles gut bei dir? Wo bist du? Ich kann zu dir kommen", schon hatte ich mich wieder von meinem Stuhl erhoben und blickte mich nach orangen Haaren um.
„Ich bi-bin auf ein-einer der Toiletten i-im Duty-Free", sagte er.
„Verdammte Scheiße", murmelte ich es so leise, dass ich hoffte, dass Jimin es am anderen Ende der Leitung nicht mitbekommen würde.
„I-ich ka-kann auch zu di-dir kommen...", begann er, doch ich unterbrach ihn harsch: „Klappe jetzt. Welcher Shop war in der Nähe der Toilette?"
„Keine Ah-ahnung", flüsterte er und ich unterdrückte ein erneutes Fluchen. Was konnte Jimin so erschreckt haben, dass er sich auf der Toilette verstecken musste? Wovor hatte er Angst? Besorgt und genervt stürmte ich in jede Herrentoilette des Duty-Frees und ernete dafür auch einige komische Blicke. Auf der vorletzten Möglichkeit – ich war mittlerweile fast panisch geworden – konnte ich Jimins Schuhe unter einer Kabinentür erkennen und klopfte vorsichtig an eben dieser. Mein Freund öffnete und ich konnte sehen, dass er geweint hatte, wie ich es schon vermutet hatte, als ich seine Stimme am Telefon gehört hatte. Ich schloss ihn in eine feste Umarmung und wiegte ihn ein wenig hin und her. Das Boarding würde in einer Viertelstunde beginnen.
„Ssh, es ist alles gut", versuchte ich ihn zu beruhigen. „Komm auf meinen Rücken, du kannst mir im Flugzeug erzählen, was dich beschäftigt"
Ich drehte mich um und beugte ein wenig die Knie. Jimin sprang mit vorsichtigen Gezedder auf, welches ich aber ignorierte und mich wiederbegann, durch die Menschemengen zu schieben. Jetzt ernteten wir gemeinsam noch mehr komische Blicke, als ich es eben noch. Ungestühm drängelte ich mir unseren Weg. Jimin dachte mit und streckte seine Füße so zu den Seiten weg, dass wir unsere Fläche noch verbreiterten und uns alle umgehen mussten, um nicht den Staub von Jimins Schuhen an ihren Jacketjacken zu haben.

***

„Reicht mit der Aktion für heute", seufzte ich, als wir endlich in der Luft waren – zu zweit, gesund und mit all unserem Gepäck.
„Tut mir leid, Hyung", flüsterte Jimin, um seinen Nebenmann, welches schlief, nicht zu wecken. Ich sah ihn liebevoll an.
„Das bisschen Sport schadet nicht. Solange es dir wieder gut geht...?"
„Geht es. Die ganzen Menschen und die Lautstärke haben mich nur erschrocken und dann warst du auf einmal weg und... es war einfach ganz schön viel", versuchte er sich zu erklären.
„Warum habe ich das Gefühl, dass das nur die halbe Wahrheit ist?", fragte ich und legte meine Hand über die Seine.
„Weil es so ist...", murmelte er und lehnte sich an meine Schulter. Er schien zu überlegen, wie er sich am besten ausdrückte und ich ließ ihm seine Zeit, auch, wenn ich mir natürlich unglaubliche Sorgen machte.
„Vielleicht habe ich ja meinen Chef gesehen und das gepaart mit den ganzen Menschen und dem Choas und Gewusel im Duty-Free war dann doch etwas zu viel...", sagte Jimin dann.
„Was? Dein Chef?!"
„Na ja, aus dem einem Shop kam eine Frau, die mir schon bekannt vorkam. Hinter ihr lief dann mein Chef – eigentlich sollte ich mich nicht so erschreckt haben und so wegrennen, ich habe schließlich Urlaub. Aber ich hatte Angst, dass er uns zusammensehen würde und 1 und 1 zusammenzählen würde. Ich wäre meinen Job wirklich los, wenn er herausfinden würde, dass ich mit einem unserer Kunden ausgehe"
„Na, ich will ja wohl bitten", unterbrach ich ihn gespielt empört. „Ich bin jawohl nicht nur irgendein Kunde!"
„Nein, du bist mein Kunde"
„Uff, Jimin, das ist unglaublich zweideutig", lachte ich und Jimin stimmte ein, wobei er anzüglich mit den Augenbrauen wackelte und ich einfach nicht anders konnte, als ihm einen flüchtigen Kuss auf den Mundwinkel zu geben.

———
안녕이
hätte ich dieses chap beinahe vergessen? mayhaps. wie auch immer, hier habt ihr es~

q: wenn ich an einem os arbeiten würde, hättet ihr ihn lieber zu weihnachten oder zu silvester?

~nel

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