Kapitel 10

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Huhu, ab heute wieder wie gewohnt jeden Sonntag ein Kapitel 🤗

Nach einem viel zu kurzen Urlaub musste ich mich schon von Leon verabschieden. Er flog mit der Nationalmannschaft nach Italien zur Vorbereitung auf die WM. Ab jetzt mussten wir alle Daumen drücken, dass er nicht zu den Spielern gehörte, die wieder nach Hause fahren mussten.
„Ich werde dich vermissen!" sagte er beim Abschied am Düsseldorfer Flughafen. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn.
„Gib alles!" erwiderte ich und drückte ihn noch einmal fest an mich. Die nächsten Wochen würden wir nicht viel voneinander haben. Nicht nur die Spieler ordneten sich dem Erfolg unter, auch die Familien.
Wieder zu Hause in unserer Wohnung angekommen fühlte sie sich unheimlich leer an. Jetzt saß ich hier alleine und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich hatte erst ab August eine Stelle in München und dümpelte jetzt so vor mich hin.
Aber eigentlich war das auch ganz gut, einem geregelten Job konnte man bei dem Lebensstil der Jungs eigentlich gar nicht nachgehen.

Wie das in München werden sollte wusste ich noch nicht. Die Champions League, DFB Pokal und die Liga Spiele. Wenn Leon freie Tage hatte musste ich wahrscheinlich überwiegend arbeiten.
Alle anderen bekamen das ja auch hin, aber hatten die alle einen geregelten Job?
Ich ging in unser Schlafzimmer und fing an meine Wintersachen schon mal in Kartons zu packen. Wir würden nach der WM ja relativ flott umziehen. Auch wenn wir schon eine Firma für unsere Möbel und so hatten wollte ich meine Kleidung gern selbst weg packen.
Während ich die dritte Kiste zumachte, klingelte es an der Tür.
Ich seufzte und ging die Treppe hinunter. Karo stand vor der Haustür mit einem Blaubeermuffin von Mc Donalds in der Hand.
„Du weißt auch genau wann ich was brauche ne?", sagte ich lachend als wir in die Küche gingen. Ich machte die Musik in der Wohnung etwas leiser und stellte uns Teller an die Küchentheke.
„Jetzt erzähl mal, wie war es in Barcelona?" fragte Karo.
„Joa wie war es? Also im Prinzip war ja die Mannschaft mit Betreuern da. Wir waren halt dabei. War schon ganz cool. Ich kann jetzt Tennis spielen. Jedenfalls ein bisschen. Ich glaube Leon hat mir das nur beigebracht um jemanden zu haben, den er abziehen kann."
Karo lachte. „Ach quatsch! Außerdem bist du doch auch nicht unsportlich. Üb doch während er weg ist und dann ziehst du ihn in ein paar Wochen ab. Nimm doch Stunden hier." Sie nickte wissend. „Nee... weißt du wie teuer so ne Stunde ist? Ich bin quasi arbeitslos."
„Ach Leon hat doch Geld." gab Karo zurück, als sei das ganz normal, dass man sich vom Mann alles bezahlen lässt. „Karo!" sagte ich vorwurfsvoll.
„Ja ist doch so. Finanzielle Sorgen hast du erstmal nicht mehr."
Wenn sie wüsste.
„Aber dafür andere. Guck mal ich hatte jetzt keinen Job, und trotzdem waren das mega stressige Wochen. Wenn ich dazu noch nen Job gehabt hätte, hätte ich Leon wohl gar nicht gesehen. In München wird das mit der Champions League noch eine Spur härter."
„Du jammerst aber auch auf hohem Niveau. Du warst in Barcelona, wir hatten ne super Zeit in Berlin. Und jetzt startest du in München durch!"
Sie drückte mir den Oberarm und sah mich aufmunternd an.
„Dein Leon ist eben keiner mit nem Nine to Five Job. Damit lernst du zu leben. Die anderen schaffen das ja auch alle."
„Ja aber die Mädels haben doch alle keinen ordentlichen Job. Also natürlich machen die alle was, nur halt nichts so stark gebundenes wie ich."
Karo zuckte die Schultern. „Die Ex vom Neuer ist doch auch Friseurin."
„Die Ex ... merkte selber ne?"
Ich schmiss unseren Abfall in den Müll.
„Kommst du mit hoch? Ich pack schon Kisten."
„Also geht's echt nach München?"
„Moah worüber reden wir denn die ganze Zeit?"
Oben angekommen klingelte mein Handy. Ich ging überschwänglich dran, weil ich dachte es wäre Leon. Auf die Nummer hatte ich gar nicht geachtet.
„Ja... Ehm... Ich weiß nicht... Muss ich besprechen... Nein das kann ich so nicht entscheiden... Ja natürlich treffe ich eigene Entscheidungen... Aber nicht so... Nein, ich muss darüber nachdenken... OK... ja danke, Tschüss!"
Karo guckte mich irritiert an. „Was war das?"
Ich zuckte die Schultern. „Die Cosmopolitan will online eine WM Reihe machen. Behind the scenes in Russland. Wie ist der Look der Spielerfrauen und sowas. Und da ich laut deren Redaktion hübsch und frisch bin, soll ich das übernehmen. So eine Pleite wie die BILD mit Cathy Hummels wollen die nicht."
Karo ließ sich auf unser Bett fallen.
„Wie geil is das denn? Machste ja wohl, oder?"
Ich setzte mich neben sie und zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht."

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