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„Wir sehen uns morgen, Hobi!"

Das waren meine letzten Worte zu meinem besten Freund, Jung Hoseok. Wir beide gingen seit unserem ersten Semester in denselben Englischkurs, zumal wir logischerweise dasselbe studierten. Mit einem friedlichen Lächeln winkte mir der Braunschopf noch ein letztes Mal zu, als er ironisch sagte:,,Bis Morgen in aller Frische wieder!"

Grinsend schüttelte ich den Kopf, bevor wir unsere Heimwege anschlugen. Wieder ging ich gelassen mit den Händen in der Jackentasche die Straßen entlang.
Trotz des Winters war das Wetter nicht so rau und bissig in dessen Kälte, es ging. Mir reichte tatsächlich meine Jeansjacke schon aus. Ich mochte den Winter seit kleinauf, zumal ich viel Schönes mit der Jahreszeit verband.

Man konnte mit der Familie zusammen einen angenehmen Abend vor dem Kamin verbringen oder sich mit seinen Freunden für den Weihnachtsmarkt treffen. Ebenso genoss ich die kleinen Schneemänner, die die Kinder aus unserer Nachbarschaft immer bauten. Der Winter sorgte einfach für die perfekte, harmonische Atmosphäre unter den Menschen, meiner Meinung nach!

Als ich die Straßen entlang ging und an der Stelle vorbeilief, wo ich den jungen Mann am heutigen Morgen umgerannt hatte, blieb mir der Atem kurz stehen. Es tat mir ja schon wirklich leid, dass ich ihn so angerempelt hatte, aber er hatte es wohl nicht eingesehen, dachte ich zumindestens.
Denn sein Gesicht war komplett bedeckt, sodass ich gar nichts über dessen Reaktion sagen konnte. Naja, bis er mich anzickte und seinen unhöflichen Standpunkt klarmachte.

Komischer Kerl.

Meine Gedanken warf ich schließlich zur Seite und betrat endlich das Haus meiner Eltern.
„Ich bin wieder da!",rief ich hoffnungsvoll auf eine Antwort, die ich schließlich bekam.
„Wie war dein Tag, Jungkook?",begrüßte mich meine Mutter herzlich. Meine Mutter war eine sehr liebevolle und mitfühlende Frau. Dafür liebte ich sie auch so sehr. Lächelnd umarmte ich sie und betrat mit ihr die Küche.

„Es war nichts besonderes. Wie jeden Tag eben.",hielt ich es kurz, als ich meine Tasche ablegte und mich etwas streckte. Vom ganzen Sitzen in den Vorlesungen tat mir oftmals der Rücken weh, und schnell fühlte ich mich wie 80 Jahre.

„Verstehe. Da dein Vater arbeitet und heute der letzte Tag der Renovierung deiner Wohnung ist, hatte ich die Idee, dass wir beide die restlichen Gegenständen und Kartons für deine Übergangszeit hier reinbringen. Ich bin nicht die Sportlichste, aber das würden wir beide doch schaffen!",sprach sie sanft und lächelte mich ruhig an, während sie entspannt auf meine Antwort wartete.

„Ja, doch. Gerne! Wann denn genau?"
„In ungefähr einer Stunde vielleicht?",machte sie den Vorschlag grinsend, als sie meine Müdigkeit wahrnahm. Dankbar erwiderte ich das Grinsen schmunzelnd und nickte als Antwort.

1 Stunde später...

„Da stehen die Kartons.",meinte meine Mutter und zeigte auf einen großen Stapel bei uns in der Garage. Es waren nicht wirklich viele, aber dafür schwere Teile dabei.

Wir beide stiegen aus und gingen auf die Männer zu, die für die Renovierung verantwortlich waren. Meine Mutter gab sich aber lieber den Gegenständen zu, und ich übernahm das Gespräch mit den Männern.

Wir schlossen die Kosten und weitere Bedingungen ab, was bisschen dauerte, bis ich die Stimme meiner Mutter wahrnahm.
Ich drehte mich verwundert um und schaute zu ihr. Sie hielt ein schweres Regal in ihren Armen und sah bisschen hilflos aus.
„J-Jungkook, würdest du mir helfen? Das Teil fällt mir gleich auf die Füße.",murmelte sie verlegen aber dennoch zielstrebig.

Selbstverständlich wollte ich schnellstens reagieren bis zufällig ein junger Mann, der den Weg entlang ging, sie bemerkte und schneller reagierte als ich. Ich blieb etwas verwirrt stehen und beobachtete das Geschehen.

„Da haben Sie sich ja einen schweren Klotz zugelegt.",sprach er ruhig, während er entspannt meiner Mutter das Regal aus den Armen nahm.

„J-Ja, da habe ich mich überschätzt. Ich danke Ihnen.",hörte ich die sanfte Stimme meiner Mutter. So freundlich wie sie immer war, schenkte sie dem jungen Mann, der bestimmt in meinem Alter war, ein fröhliches Lächeln.

„Dafür doch nicht, sehr gerne! Sie sehen aber auch ziemlich jung aus. Da hätte ich Ihnen dieses Regal schon zugemutet.",schleimte er und lächelte dabei lieb.

Während der ganzen schnulzigen Unterhaltung musterte ich diesen Mann verwirrt. Er war ziemlich groß und schlank. Was direkt auffiel, waren seine Wellen, die im winterlichen Wind am Rumwehen waren. Dunkelbraunes Haar, passend zu seinem Mantel in derselben Farbe. An sich sah er wirklich modern gestyled und wie der nette Nachbar von nebenan aus.

„Jungkook? Würdest du dem lieben Herrn zeigen, wo das Regal hin muss?",zog mich meine Mutter mit den Worten aus meinen Gedanken. Ich nickte nur, schaute den Mann still an und ging schonmal vor. Paar Male musste ich ihm die Tür aufhalten, da das Regal in meinem alten Zimmer stehen sollte.

„Wo genau soll es denn stehen, Hübscher?",fragte er freundlich und lächelte mich dabei an. Einerseits weitete ich meine Augen aufgrund des Spitznamens und andererseits wegen seiner Kraft, die er beim ganzen Tragen bewies.

„Dorthin, bitte.",wisperte ich schüchtern, ohne großartig auf seine Worte einzugehen. Ich war leider einer der schüchternen Sorte, weshalb sich meine Tonlage immer senkte, wenn ich in Verlegenheit gebracht wurde.

Nun, er stellte das Regal wie gesagt hin und klopfte sich die Hände sauber, während er mit einem neugierigen Blick auf mich zu kam und direkt vor mir stehen blieb.

„Kim Taehyung, mein Name.",stellte er sich vor und hielt mir seine große Hand hin. Da ich etwas überrumpelt von dem Ganzen war, reagierte ich erst nicht. Aber genauso schnell fing ich mich wieder und nahm seine Hand an. Ich wurde schließlich gut erzogen und wollte dies auch ausstrahlen.

„J-Jeon Jungkook.",murmelte ich leise und bemerkte seine Blicke auf mich. Er war ein Tick größer als ich und lächelte durchgehend so unbeschwert, als hätte ihn nie etwas in seinem Leben getroffen. Irgendwie fand ich das schon gruselig, oder vielleicht war ich auch einfach nur seltsam.

„Schön dich kennenzulernen. Hoffentlich treffe ich dich nochmal." Mit den Worten ging er an mir vorbei und ließ mich ratlos dort stehen.

,,Was ein Typ.",murmelte ich mir leise selbst zu, als ich etwas verloren blinzelte und für einen Moment in meinem Zimmer stehen blieb.

Zusammenstoß | TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt