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„V! Scherr dich hier her!",hörte ich erneut diese eine Stimme, die mich mein lebenlang verfolgte.
Seit 12 Jahren hörte ich sie und konnte aus diesem Alptraum nicht raus. Schnell stand ich auf, da ich gerade dabei war den Boden zu wischen.
Vor ihm verbeugte ich mich einmal tief und ließ meinen Blick gesenkt.
„Es gab in dieser Nacht erneut einen Fremden in unserer Gasse. Du kümmerst dich um ihn. Du kennst die Routine."
„Ja, mein Herr."

Um es zu erklären, wenn es einen Fremden in unserer Umgebung gab, wurde derjenige in einer Art Zelle gebracht und dort gefangen gehalten. Die Routine bestand daraus, denjenigen Schmerzen zu bereiten.
Er sollte Leiden. Das hieß, man wurde gefoltert.
Diese Arbeit übernahm ich nicht wirklich gerne. Was war, wenn derjenige doch einfach den Weg entlang gehen wollte?
Nur, weil man einen Weg entlang ging, hieß es ja nicht direkt, dass jemand vor hatte hier einzubrechen.
Das war meine Meinung.
Es interessierte aber auch keinen. Wieso auch? Ich war hier nicht mal Müll wert.

Mit meinen Utensilien um den Gürtel ging ich den Flur entlang und setzte mir wieder meine Maske auf. Tief atmete ich durch und öffnete die Eisentür, wo bereits jemand lag. Es war ein Mann. Anscheinend hatten die Wachen ihm eine richtig gescheuert, so, wie er da lag.
Das Zimmer war wie immer abgedunkelt.
Langsam schloss ich die schwere Tür und begab mich dem Mann, der leblos dort lag.

Ich hockte mich zu der Person und drehte ihn auf den Rücken. Dann machte ich das Licht an und hockte mich erneut hin.
Geschockt stolperte ich paar Schritte zurück, als ich bemerkte, wer da eigentlich lag.

Jeon Jungkook....

Schnell setzte ich mich hin und zog ihn auf meinen Schoss. Direkt kamen mir die Tränen, als ich sah, was man mit ihm angetan hatte. Eine große Platzwunde zierte die linke Seite seiner Stirn, und seine Nase war dunkelblau und lila verfärbt. Stumm fing ich an zu weinen und legte zitternd beide Hände auf seiner Wange und strich so sanft ich konnte darüber.
„Jungkook, mein Engel... Es tut mir so verdammt leid.",gab ich weinend von mir und hielt seinen ohnmächtigen zierlichen Körper an mich.

Als ich spürte, wie er seine Hand auf meine legte, weitete ich meine Augen. Stark, er war so verdammt stark. „V...",wisperte er leise und hatte eine echt raue Stimme.
Ich hatte meine Maske zwar auf, aber konnte jede einzelne Bewegung erkennen, die er tätigte. Er öffnete schwach seine Augen und schaute mich an.
„E-Es tut mir so verdammt leid, Jungkook. E-Es tut mir so leid.",wisperte ich weinend und strich ihm weiter über die Wangen. Mich plagten immense Schuldgefühle.
„W-Wieso bin ich hier? Was mache ich hier? Mir tut alles weh...",gab er leise von sich.
„Ich hab Angst. Es ist so dunkel hier.",wisperte er.

Langsam kamen ihm auch seine Tränen von den bereits glasigen Augen.
„Keine Angst. Ich bin bei dir, mein Engel. Ich helfe dir. Du muss hier direkt weg.",erklärte ich leise. Er blieb abrupt stumm und schaute mich nun mit einen nicht definierbaren Blick an.
Er sah so emotionslos aus. „Taehyung.",wisperte er leise und zog meine Hände kraftlos von seinem Gesicht.
Schnell versuchte er sich aufzurappeln und setzte sich auf. „Taehyung. V ist Taehyung. Du bist Taehyung. Mein Taehyung...",gab er zerbrechlich von sich.
Seine Hand kam meinem Gesicht immer näher. Dann zog er mir die Maske rasch runter und entblößte mein verträntes Gesicht.

Lautlos schauten wir uns beide an. Seine Augen strahlten all negative Gefühle aus. Er senkte seinen angeekelten Blick und fing an zu schluchzen.
„Ich bin mit einem Mörder zusammen.",wisperte er unter Tränen.
„Du hast mich angelogen!!!",sagte er lauter und hat die Maske ans andere Ecke des Zimmers geworfen.
Ich fühlte mich schlecht, aber blieb still. Schließlich wusste ich, dass der Tag kommen würde, wo er alles herausfand. Der Tag war eben schon da.

„Fake Love???",sagte er weinend, während sich sein Blick erhob und mich anschaute.

Das mit den Buchstaben hatte er anscheinend selber schon herausgefunden.

„Dein Ernst??!! Statt ganz normal mit mir zureden, und eine Beziehung aufzubauen, tust du das hier??? F-Fake Love?! Falsche Liebe? Wie krank ist das denn?",sagte er enttäuscht und extremst verletzt in der Tonlage und Blick.
„Jungkook, ich bin gefangen. Ich kann hier nicht weg. Wenn ich so einfach entkommen und hier entfliehen könnte, hätte ich dies schon längst getan. Glaubst du, ich tue das alles freiwillig?",erklärte ich leise.

Vorsichtig griff ich nach seiner Hand. Langsam rückte ich an ihm ran und schaute ihn an. Sein Blick hing an meinen Augen. Er schaute mich so an, als hätte ich ihm gerade das Wertvollste genommen.
„Ich hätte mit dir normal gesprochen und auch eine Beziehung angefangen. Du hättest mich aber nicht gewollt, wenn du wüsstest, zu was ich hier gezwungen werde. Und mit der Liebe... Das war alles nicht gespielt. Meine Liebe zu dir war und ist so mächtig.",wisperte ich mit einem Funk Hoffnung in meiner Stimme.

„Ich liebe dich doch auch, Taehyung. Das ist der Grund, wieso ich doch so reagiere. Wieso ich so dolle weine. War ich dir aber eigentlich so wenig wert, dass du mich so hintergehst?",fragte er fast zu leise.
Ich drückte seine Hand einwenig und schaute ihn tränend an.

„Du bist alles, was ich habe. Du bist alles, was ich will. Du bist nicht nur in meinem Herzen. Sondern du bist mein Herz. Du lässt es noch gesund schlagen. Du bist mir so unglaublich wichtig. Ich liebe dich.",erzählte ich weiter. „Für all meine Taten schäme ich mich und bereue alles, was ich getan habe. Ich breche selber daran zusammen. Aber, wenn ich dich jeden Abend besucht habe, ging es mir immer besser. Du hast alles Dunkle in mir erhellt."

Durchgehend schaute er mich mit den selben Blick an und ließ seinen Kopf nach vorn hängen.
„Ich brauche von dem ganzen eine Pause. Ich brauche Zeit über alles nachzudenken. Ich weiß nicht, ob ich dir verzeihen kann. Ich will erstmal meine Ruhe.",sagte er leise.
Ich nickte verständnisvoll und unterdrückte mir weitere Tränen. Ich hatte kein Recht zu weinen. Ich war das Monster.
„Ich helfe dir hier raus. Dann kannst du in Ruhe dein Leben leben.",sagte ich leise.

Ich fühlte mich mehr als schuldig. Ich fühlte mich so hilflos. Ich liebte ihn so sehr, aber wenn er seine Zeit brauchte, dann gab ich ihm diese. 

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-Eleja 🌹♠

Zusammenstoß | TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt