x16x

3.9K 201 51
                                    

Als ich am Morgen gegen sieben Uhr aufwachte, bemerkte ich intensive Schmerzen, die ich im Bauchbereich hatte. Durch diese Schmerzen war ich auch wach geworden.
Vorsichtig senkte ich meinen Blick zu den jüngeren Kerl, der sich an meine Brust geschmiegt hatte. Er sah so ruhig und ausgeglichen aus, wenn er schlief. Dadurch spürte ich meine Schmerzen für einen Moment gar nicht mehr.

Meine Hand ließ ich vorsichtig durch seine Haare fahren. Sie waren so weich.
So weich wie Zuckerwatte. Nachdenklich betrachtete ich den schlafenden Engel und musste an die gestrige Situation denken.
Mein einziger Zufluchtsort war eben nur noch Jungkook.
Ich hätte auch zu Yoongi gehen können, aber er war selber zu der Zeit am Arbeiten.
Fast hätten mich die Bullen wieder dabei erwischt, wie ich getötet hätte. Als ich aber in Eile und Panik weggerannt war, schoss einer von denen auf mich und traf die untere Partie meines Bauches.

Dann war ich zu Jungkook gegangen, und es war definitiv kein Fehler. Durch seine fürsorgliche Art hatte ich mehr Vertrauen zu ihm gewonnen und es auch geschafft mehr von mir zu zeigen. Ob ich das jetzt bereuen würde oder nicht, würde sich mit der Zeit zeigen. Schließlich musste ich meine Identität immernoch versteckt halten. Damit war eben nicht zu spaßen.

Ich hätte ihm am liebsten gesagt, wer ich war. Aber er würde enttäuscht sein und vielleicht gar nichts mehr mit mir zutun haben wollen. In dem Moment bemerkte ich auch direkt, dass ich meine Maske nicht aufhatte. Ich wusste, es war zu früh, zu zeigen, wer ich war. Deswegen schnappte ich sie mir vorsichtig und setzte diese langsam auf.

Wenn ich diese Maske trug, fühlte ich mich wie ein anderer Mensch. Ich war aber auch ein anderer Mensch. Ich tat Dinge, die mein 'normales' Ich nicht tun würde.
Wieso?
Das war eine lange Geschichte.
Aber eins wusste ich schon immer, dachte ich mir und strich Jungkook mit dem Handrücken über die Wange.

Ich tat das alles mit dem Töten und Stehlen nicht freiwillig. Aber mir glaubte einfach keiner. Alle hörten es, aber niemand half mir dabei von meiner Gefangenschaft zu entkommen.

Mental zerstört von meinen eigenen Gedanken entschied ich mich dazu diese einfach zu verdrängen und an etwas anderes zu denken.
Zur gleichen Zeit wachte Jungkook auch auf. Ich beobachtete ihn dabei, wie er sich mit seinen Fingern in mein Oberteil festkrallte.
Das war so süß anzusehen. Meine Hand ließ ich auf seine Wange ruhen und schaute ihn verliebt an.

Ja, mittlerweile hatte ich mir auch gestanden, dass ich in ihn verliebt war.

„Du bist noch da.",wisperte er noch komplett verschlafen und hatte die Augen noch zu. Ich konnte nichts sagen und strich ihm als Anmerkung über die Wange.
Zu sehen war, wie er wieder anfing zu lächeln.
Sein Lächeln war unvergleichbar.
Langsam schaute er zu mir hoch und lächelte mich immernoch an.
„Wie geht es dir?",fragte er interessiert, was man an seinem konzentrierten Blick erkennen konnte. Ich zeigte ihm als Antwort meinen Daumen, der nach oben ging.

Zufrieden lächelte er.
„Darf ich mir deine Wunde nochmal anschauen?"
Mit einem sicheren Nicken bestätigte ich seine Frage und schaute ihm zu, wie er meinen Hoodie wieder hochzog.
Was total lieblich zum Anschauen war, wie rosa er auf den Wangen wurde. Grinsend musterte ich ihn.
Auch, wenn er es nicht sehen konnte.

„Das Verband sieht ganz gut aus. Da ist nichts ausgelaufen oder so. Das freut mich.",erklärte er schnell und ließ seine Hand auf meine Wunde ruhen.

An dieser Stelle bildete sich ein ganz warmes Gefühl, was nur aufgrund von seiner Berührung ausgelöst wurde. Mit schüchternen Bewegungen strich er mir langsam über das Verband. Für mich war es total angenehm, und ich genoss es. Leider nahm er aber viel zu schnell seine Hand wieder weg und zog mein Hoodie wieder runter.

„Kannst du dich aufsetzen?"
Bei der Frage zuckte ich mit meinen Schultern und versuchte mich mit meinen Händen erstmal abzustützen. Direkt spürte ich seine Hände an meiner Taille, die meinen noch schwachen Körper hochzogen. Ich lächelte warm und nahm dann seine Hand, als ich richtig saß. Er schenkte mir einen fragenden aber auch zufriedenen Blick. Auch, wenn ich meine Maske anhatte, drückte ich ihm einen zarten Kuss auf den Handrücken auf.

Knallrot beobachtete mich der Schönling dabei. Seine Röte war nicht die einzige Reaktion, denn er fing auch bisschen an zu zittern. Grinsend zog ich ihn auf mein Schoss und hielt seine Hand noch feste. Er schaute mich so an, als hätte ich ihn gerade nackt gesehen, wodurch ich nur noch breiter grinste.
Wie niedlich war er denn drauf?

Ich kam auf eine Idee und kramte aus seinem Nachtisch einen Block und einen Stift heraus. Wieder wollte ich mit ihm kommunizieren und hatte eine Frage, die mir auf der Zunge brannte.

Hat es dir gestern gefallen, mich zu küssen, Jungkook? ;)

Als er dies laß, sah er so aus, als würde er gleich komplett explodieren. Direkt eingeschüchtert senkte er seinen Blick und spielte mit seinen Fingern. Seine Haare hingen ihm vor der Stirn und den Augen und gaben ihm somit einen noch süßeren Touch.

Ich wusste, dass er mich geküsst hatte, bevor er schlafen gegangen war. Auch wenn es nur kurz war, hatte ich es gespürt. Mir gefiel es auch, denn seine Lippen waren schon immer anziehend für mich.

Mein Mittel- und Zeigefinger legte ich unter sein Kinn und drückte es hoch. Total eingeschüchtert schaute er mich an und hatte schon glasige Augen. Mit der Frage wollte ich dies natürlich nicht erreichen.

Ich finde das doch nicht schlimm, Kleines. Bitte schäme dich nicht dafür. Mit meiner Frage wollte ich dich nicht verunsichern. Schließlich hätte ich sogar erwidert. ;)

Er schaute mich vorsichtig an, nachdem er meine nächste Message gelesen hatte.  
„D-Du verabscheust mich nicht?",fragte er leise. Ich legte die Sachen zur Seite und zog ihn an der Taille näher an mich. Meine Arme umschlossen seinen schlanken Oberkörper und drückten ihn an mich ran. Er war so empfindlich und schüchtern.
Wie ein scheues Häschen.
Mein Kopf legte ich auf seiner Brust und atmete seinen Duft süchtig ein. Ich war komplett vernebelt von seinem Geruch.
Er roch nicht nach Rosen, Minze oder Vanille.
Er roch einfach nach Jungkook. Sein Eigenduft war das, was mich so süchtig nach ihm machte.

Seine Arme hielten mich ebenfalls feste, was mich noch glücklicher machte und ließen mich willkommen und geliebt fühlen.
Was Jungkook wohl über mich dachte, oder für mich fühlte?
Fühlte er vielleicht gar nichts für mich? Aber sonst hätte er mich doch nicht geküsst, oder?

Als ich mich nachdenklich löste, nur um nach den Schreibsachen zu greifen, bemerkte ich seinen Blick wieder auf mir. Er sah so verträumt aus, wenn er mich anschaute. Immer so, als würde er über etwas Schönes nachdenken.
Worüber wohl?

Darf ich fragen, was dich dazu gebracht hat?

Er zögerte und schaute mich unsicher an. Seine Augen strahlten seine Unsicherheit aus.
„I-I-Ich mag dich s-sehr...",wisperte er leise und schaute mich weiterhin an. Ich nickte nur und dachte nach. Seine Antworten waren irgendwie schon süß. Trotzdem sollte er sich erstmal klar machen, was er fühlte und dachte.

Ich wollte nicht, dass er seine wertvolle Küsse an jemanden wie mich vergab. Auch, wenn mich seine Lippen jede Sekunde anzogen.

Als ich nach draußen schaute, bemerkte ich, wie es immer heller am Horizont wurde. Ich war schon viel zu spät, und vor dem Vormittag musste ich schon wieder zurück sein.
Das war der Grund, warum ich Jungkook vorsichtig an der Taille griff und ihn runtersetzte.
Etwas fragend schaute mich der Jüngere unschuldig an.

„Wieso gehst du?"
Er wusste anscheinend direkt, dass ich ihn verlassen musste.

Wie gewohnt, antwortete ich ihm nicht und bückte mich nur etwas zu ihm vor. Ich griff die Maske an meinem Kinn und zog diese hoch. Somit entblößte ich meine Lippen und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. Nun war ich aber in Eile und rannte zum Fenster. Trainiert, und ohne Probleme sprang ich heraus und fand meinen Weg zwischen den Gassen wieder...

Zusammenstoß | TaeKookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt