Schon seit etwa zehn Minuten stand ich mit drei anderen Männern in einem Raum, in dem sich außer uns absolut nichts befand außer einer große Holzkiste. Die ganze Zeit war Collin einfach still um mich herum gegangen, hatte mich von jeder Seite betrachtet und ab und zu gegrinst oder gepfiffen. Es war mir verdammt unangenehm hier so zu stehen, fast nackt und so wehrlos wie ein Hasenbaby.
„Gut", sagte Collin dann nach einer Weile:"Erstmal siehst du mir noch zu unberührt aus. Viele stehen auf Narben oder Verletzungen, ich denke damit sollten wir anfangen". Sein Grinsen wurde breiter und breiter, während er diesen Satz sagte und im nächsten Moment holte er aus und schlug mir mit der Faust mitten in mein Gesicht. Ich hörte ein widerliches Knacken und sofort floss etwas warmes aus meiner Nase, meine Augen kniff ich zusammen und stolperte einen Schritt nach hinten.
Zeit mich von dem Schlag zu erholen hatte ich nicht, denn sofort rieselten weiter Schläge wie Hagel auf mich herab, die plötzlich von allen Seiten kam und keuchend brach ich zusammen. Schmerz breitete sich überall in meinem Körper aus. Ich spürte wie Blut an mir runter floss, an so vielen Stellen, dass ich gar nicht sagen könnte wo genau. Mit zusammengepressten Augen versuchte ich mich zu wehren, doch was konnte ich schon gegen sechs Fäuste ausrichten.
Meine Knochen knackten an meiner Brust, als ich einen Fuß an meinen Rippen spürte und sofort schrie ich auf, griff mir an die Brust und Tränen begannen meine Wange herunterzufließen. „H..hört auf", versuchte ich hervorzupressen, doch plötzlich saß jemand auf meiner Brust, schlug mir immer und immer wieder in mein Gesicht und ein Fiepen erfüllte meinen Kopf, das langsam all die anderen Geräusche übertönte.
Mein Körper wurde immer schlapper und irgendwann fehlte mir die Kraft mich zu wehren, doch gerade als ich fast in die erlösende Schwärze fiel hörten die Schläge auf und halb ohnmächtig und völlig wehrlos konnte ich einfach nur mit ansehen, wie jemand mich hochhob, mich einen Gang entlang trug, in dem die hellen Lichter mir so in den Augen brannten, dass ich diese schloss und ich kurze Zeit später auf etwas hartes geschmissen wurde, was aber sicherlich nicht der Boden war.
Die Tür wurde geschlossen, jedenfalls hörte ich einen dumpfen, metallischen Knall und danach war alles still um mich. Mein Körper fühlte sich wie betäubt an, ich konnte mich nicht bewegen, es fühlte sich an, als wäre ich in einer Art Trance und erst als ich wieder begann Gefühl in jedem meiner Körperteile zu finden schaffte ich es, mich aufzusetzen und festzustellen, dass ich auf der Matratze in meiner Zelle saß.
Meine Ohren dröhnten immer noch etwas, das Bild vor meinen Augen war immer noch nicht ganz klar, doch ich schaffte es meine Hand zu heben und mir die Tränen wegzuwischen, nur um dann festzustellen, dass nicht nur Tränen mein Gesicht nass machten. Plötzlich war ich froh, dass es hier keinen Spiegel gab, sicherlich sah ich schrecklich aus, mein Körper tat es nämlich. Er war übersät von Platzwunden, Kratzern, blauen Flecken, mein Oberkörper war dunkelblau und als ich versuchte aufzustehen spürte ich, wie die gebrochenen Rippen aneinander rieben.
Ich kniff meine Augen fest zusammen, griff mir in meine Haare und biss mir auf die Lippe. Chase sollte jetzt hier sein, mich in den Arm nehmen und mir sagen, dass alles gut werden würde. Er sollte sich um die Wunden kümmern, die ich hatte und mir auf jede einzelne von ihnen vorsichtig einen Kuss geben. Ich öffnete meine Augen wieder, rümpfte die Nase kurz. Was dachte ich da bloß? Ich war ein erwachsener Mann und kein Kleinkind mehr.
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Nach gefühlten Stunden hörte ich erneut Schritte auf dem Gang. Sofort setzte ich mich so schnell ich konnte wieder auf und sah den Mann durch die Gitterstäbe an, der gerade meine Tür aufschloss:"So Kleiner, du hast jetzt Hofpause, kannst bisschen rennen gehen und so", er grinste mich nur fies an, warf mir einen viel zu großen Pulli und eine Boxershorts hin:"Damit du auch ja nicht frierst". Sofort zog ich mir diese albernen Kniestrümpfe aus, stellte mich so langsam und so vorsichtig es ging hin und zog die Sachen an, lief dann, mit einer Hand auf die Brust gepresst und etwas gekrümmt, auf den Mann zu, der mich am Arm nahm und durch den Gang zog.
Dieses Gebäude sah aus wie ein verlassenes Gefängnis. Aus Zellen wurden andere Jungs geholt, die meisten etwas jünger als ich, auch Mädchen waren dabei und alle sahen so aus wie ich: Ihre Haut prägte tiefe Wunden. „Was ist das hier?", fragte ich leise und vorsichtig, doch der Mann, der mich gerade zu einer Tür führte, durch die Licht schien, diese dann öffnete und mich auf ein großes Feld schubste, grinste nur:"Das Paradies", mit diesen Worten knallte er die Tür zu.
Schluckend sah ich mich um, ich stand auf einem riesigen, eingezäunten Feld, auf dem mehrere Menschen standen, saßen oder lagen, die sich alle ängstlich zusammendrängten. Ich hörte, wie ein paar beteten, ignorierte das aber und sah mich weiter um. Hinter dem Zaun war nochmal ein großes Feld, an das ein Gebäude angrenzte. Einige von meiner Seite des Zauns standen an dem Zaun und unterhielten sich mit denen, auf der anderen Seite und langsam kam ich mir immer mehr vor, wie in einem Konzentrationslager.
Trotz des Pullis war mir unvorstellbar kalt, mein ganzer Körper zitterte, meine Füße spürte ich schon fast nicht mehr. Als ich hörte, wie jemand meinen Namen rief, machte ich mir erst gar nicht die Mühe hinzusehen. Das würde nur meine letzte Energie verschwenden. Ich atmete durch und schloss kurz die Augen. Ich muss hier raus. Ich muss meinen Chase wieder haben.
Hätte ich nur gewusst, dass es gereicht hätte, wenn ich in die Richtung gesehen hätte, aus der ich gerufen wurde.
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Lucy x.
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RomanceACHTUNG Das hier ist die Fortsetzung eines Buches Lest zuerst:" beauty in the beast" , bevor ihr das hier anfangt. ---- "Du wirst stolpern. Du wirst hinfallen. Du musst auf dein Herz hören, Chase." "Charlie, du bist mein Herz!" Chase wird weiter v...