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„Aufwachen. Unterricht fängt gleich an", knurrte der Wärter, der meine Tür früh morgens aufgerissen hatte. Seit ich Chase geküsst hatte waren schon zwei Tage vergangen, in denen ich in meiner Zelle bleiben musste, um mich an das allein sein zu gewöhnen. Das war es jedenfalls, das sie mir erzählt hatten, wenn sie vorbeigelaufen sind und ich nachgefragt hatte.

Meine Schmerzen hatten nachgelassen, vor allem, weil sich gestern jemand um die Wunden gekümmert hatte. So fiel es mir nicht all zu schwer aufzustehen und zu dem Wärter zu laufen, der mich am Arm packte und mich durch die Gänge zog. Ich machte mir erst gar nicht die Mühe zu fragen, wo er mich hinbrachte. In vielen Zellen, an denen wir vorbeiliefen lagen die Männer noch da und schliefen oder liefen in ihren Zellen auf und ab.

Der Mann, dessen Griff um meinen Arm immer lockerer geworden war und seine andere Hand dafür öfter zu meinem Hintern gewandert war, öffnete schließlich eine große Stahltür, die einen großen Raum verbarg, in den er mich schubste. Ich war in diesem Raum nicht alleine. Viele andere Jungs in meinem Alter standen aufgereiht in dem Raum und sahen zu einer Person, die vorne an einer Tafel stand. „Auch mal da", sagte diese Person dann plötzlich in einer lauten Stimme und sofort zuckte ich zusammen.

Chase hatte nur eine Hose und Lederstiefel an, auf seiner Brust prangte ein großes, eingebranntes A und sein Blick war kalt und unerschütterlich. „Chase was....", er unterbrach mich sofort:"Hat dir irgendjemand erlaubt zu sprechen?!", brüllte er mich an:"Komm hier vor. Du bist für heute die Versuchsperson", knurrte er mich an und mit zittrigen Beinen und völlig verwirrt ging ich langsam auf ihn zu. Mittlerweile war ich, wie alle in diesem Raum, nur in einer Boxershorts bekleidet und der kalte Stein brannte unter meinen Füßen.

Als ich direkt vor Chase stand, holte dieser plötzlich aus und ein lauter Knall ertönte im Raum. Mein Kopf war zur Seite geflogen, meine Wange brannte wie Feuer und Tränen sammelten sich in meinen Augen. Mein Chase hatte mich geschlagen, hier, vor allen Menschen. Was war bloß los mit ihm?! „Du nennst mich nur noch Meister oder Sir, klar? Ich will mit nichts anderem mehr angesprochen werden!", brüllte er mich an, obwohl ich keinen Meter von ihm weg stand und ohne ein Wort nickte ich.

Ein erneuter Knall war zu hören und nun brannte auch meine andere Wange:"Antworte in ganzen Sätzen!", brüllte er weiter. Eine Träne rollte mir über die Wange:"Ja... verstanden, Sir", sagte ich mit zitternder Stimme und ich traute mich nicht, meinen Kopf zu heben und Chase anzusehen. Ich wusste wie weh es mir tuen würde, wenn ich nur Kälte und Ignoranz in ihn findet würde. Das ging die ganze Stunde so. Chase erteilte mir Befehle und ich sollte Dinge vormachen, die andere nachmachen sollten. Es war grauenhaft. Doch das schlimmste daran war, dass Chase mich immer fester schlug, wenn er mich für einen Fehler bestrafte.

-

Nach einer Stunde wurden wir alle geholt und auf den Hof gebracht. Völlig fertig und mit brennenden Wangen ließ ich mich auf den Boden fallen, brach sofort in Tränen aus. Was war passiert? Warum war Chase plötzlich so herzlos? Außerdem, was war das auf seiner Brust? Hatte ihm jemand einfach ein Brandeisen draufgedrückt?! Während ich versuchte auf all meine Fragen eine Antwort zu finden, hörte ich, wie jemand meinen Namen rief. Mit vom Weinen geschwollenen Augen hob ich meinen Kopf und sah Zero, der wie ein Verrückter versuchte meine Aufmerksamkeit zu erlangen, indem er wild hin und her winkte. Ich wischte mir die Tränen weg, stand auf und lief auf den Zaun zu, Zero zeigte einfach auf die Hütte und nach kurzem Überlegen suchte ich das Loch, kniete mich hin und begann mich durchzuzwängen.

Sofort sah ich Füße, die in großen Lederstiefeln steckten:"Zero du glaubst nicht was gerade...", begann ich mit zittriger Stimme, doch als ich stand sah ich, dass nicht Zero dort stand. Schweiß lief über seinen Oberkörper und er sah mich so traurig und so schuldbewusst an, wie mich noch nie jemand angesehen hatte. Ich wusste genau woher dieser Schweiß kam. Gegen Ende hatte er mich so heftig geschlagen, dass es sicherlich anstrengend gewesen war. Sofort wich ich erschrocken zurück, drückte mich so fest ich konnte an die Wand hinter mir und sah Chase verängstigt an. Als er meine Reaktion sah machte er sofort einen Schritt auf mich zu :"Oh Gott Charlie, es tut mir so leid!"

Ich presste mich noch fester an die Wand und schluckte nur schwer. „Sie haben mich gezwungen zu unterrichten, vor allem dich. Sie haben überall Kameras und sie haben gesagt, wenn ich dich nicht besonders hart drannehme übersähen sie deinen Körper hiermit", er zeigte auf das große A, dass von entzündeter und verbrannter Haut umgeben war:"Ich konnte das nicht zulassen. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen vor Schmerzen. Ich konnte nicht zulassen, dass sie dir sowas mehrfach antun", erklärte er hastig:"Es tut mir so leid. So so unendlich leid", murmelte er. Während er erzählt hatte, hatte ich mich etwas von der Wand gelöst, war etwas auf ihn zu gegangen.

Er legte die Hände vorsichtig an meine Schultern, zog mich sanft zu sich und legte so zaghaft und behutsam er nur konnte seine Lippen an meine Wange, übersäte sie mit kleinen Küssen:"So verdammt leid. Ich werde mir das niemals verzeihen", murmelte er dabei und ich legte die Arme um ihn:"Du wolltest mich nur schützen. Das ist okay", brach ich mein Schweigen und Chase sah mich an:"Charlie, ich muss das jetzt jeden Tag machen", seufzte er und ich sah ihn weiterhin an:"Das ist okay... besser als ein Brenneisen sicherlich", murmelte ich.

Ich legte die Hände in seine Haare und sah mir seine muskulöse Brust, vor allem das Brandmal, an. „Das sieht nicht gut aus", Chase dachte nichtmal daran seinen Blick von mir abzuwenden, er sah mich weiterhin einfach nur an:"Ist schon okay. Das wird nicht das letzte bleiben...", murmelte er nur. Ich sah wieder zu ihm hoch:"Du musst uns schnell hier rausholen, Chase", Tränen bildeten sich in meinen Augen und Chase zog mich fest an sich:"Shhh. Ich weiß. Ich bin dabei, Charles. Ich bin dabei."

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Armes Charlie. Armes Chase.

Lucy x.

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