Kapitel 8
Ich fuhr langsam in die Einfahrt unseres Grundstückes. Ich stieg aus meinem Wagen und steuerte sofort zur Haustür. Ich holte gerade meinen Schlüssel aus der Tasche, als auch schon meine Mutter die Tür aufriss und mich wartend anschaute. Ich grinste sie auch sofort an, was für sie das Zeichen war und mich sofort schreiend umarmte. ,,Julia! Mäuschen, du hast es geschafft, ich bin so stolz auf dich!" Ihr liefen Freudentränen über die Wangen und ich fing auch an zu weinen. Wir lagen uns ein paar Minuten schweigend und weinend in den Armen und sie flüsterte mir immer wieder liebe Sachen ins Ohr. Wie sehr sie mich liebte und das mein Vater das auch immer wollte und er würde es vom Himmel aus sehen. Als sie Papa sagte, liefen mir noch mehr Tränen die Wangen runter. Ich war auf mich selbst stolz. Und ich weiß, dass mein Papa das auch ist. Auch wenn er es nicht mehr mit erlebt, tief in meinem Herzen weiß ich es. Mein Vater starb vor 10 Jahren, als ich 8 Jahre alt war, an Krebs. Diese Zeit war für meine Mutter und mich am schlimmsten. Ich hatte keine Freude mehr am Leben und meine Mutter schloss sich nur noch in ihr Atelier ein. Die Jahre vergingen und wir erholten uns langsam. Jetzt war ich 18 Jahre alt und es war schon lange her, als mein Papa starb. Es kam mir gar nicht so lange vor. Aber es war jetzt Zeit, dass ich damit abschloss. Ich habe mir immer eingeredet stark zu sein. Und das versuchte ich jetzt auch.
Ich ließ meine Mama los und gemeinsam gingen wir ins Haus, wo sie mir sogleich ein Glas Champagner in die Hand drückte. Ich lächelte uns stieß mit ihr an, auf meinen Erfolg. Ich erzählte ihr, dass Lena es auch geschafft hatte, wer es nicht geschafft hat und wer die Beste war. Stunden vergingen und wir saßen in der Küche und redeten ausgelassen mit einander wie schon lange nicht mehr.
Um 17:00 Uhr spät nachmittags klingelte es an der Haustür. Ich stand auf und machte auf. In der Tür stand Tom und machte große Augen, als er mich sah. Ich lächelte schwach und ein bisschen benebelt, ich hatte doch zu viele Gläser Champagner getrunken. Fuck. Er fragte sogleich: ,,Julia? Stimmt etwas nicht?" Ich sah ihn verständnislos an und fing langsam an zu reden: ,,Ehm.. Doch, bei mir ist alles gut. Hatte glaube ich nur zu viel Champagner.." ,,Hast du geweint?", fragte er. Er kam einen Schritt näher und legte seine Hand sachte auf meine Wange. Als seine Hand meine Haut berührte, zuckte ich kurz zusammen. Es kribbelte in meinem ganzen Körper und ich war überräscht, welch' große Wirkung er doch auf mich hatte. Wir sahen uns gegenseitig in die Augen. Ich war froh, so einen tollen Freund wie Tom zu haben. Er war für mich da und brachte mich zum lachen. Für ihn möchte ich auch einmal da sein, wenn er mal meine Hilfe bräuchte. Ich ließ mir anscheinend viel zu viel Zeit zum Antworten, denn er fing wieder an zu reden: ,,Julia du kannst mir ruhig erzählen was passiert ist ich-" ,,Wieso weißt du das ich geweint habe?" Er lächelte und sagte: ,,Man sieht es an deiner verlaufenen Schminke." ,,Ups..", sagte ich leise lachend. Er lächelte zurück und fragte ungeduldig: ,,Nun?" ,,Tom es ist alles in Ordnung. Ja, ich habe geweint. Aber es waren Freudentränen, weger meinem Abi." Ich lächelte ihn leicht an und er verstand jetzt auch langsam und grinste zurück. ,,Magst du reinkommen?" ,,Gerne" Ich ging voraus und ging zu meiner Mutter in die Küche, die so eben ihr Glas zum bestimmt vierten Male Champagner eingoss. Sie war schon betrunken, keine Frage, denn sie trank eigentlich nie etwas. Doch heute war es verständlich, nach meinem großen Erfolg. Als sie Tom sah, plapperte sie auch schon fröhlich los: ,,Hallo Tom, wie geht es meinem Jungen denn so? Wie war dein Tag?" Er lächelte und antwortete wahrheitsgemäß: ,,Hallo Frau Reinhard. Mir geht es gut und mein Tag war auch nicht schlecht." ,,Das ist schön, auch ein Glas Champagner gefällig?" ,,Mum, ich glaube es reicht für heute. Ich bring dir ein Wasser und dann gehen Tom und ich hoch in mein Zimmer." ,,In Ordnung" Ich reichte ihr das Glas Wasser und sah dann Tom lächelnd an: ,,Gehen wir hoch?" Er nickte und wir gingen die Treppen hoch. Plötzlich fiel mir ein, dass ich heute Nachmittag bestimmte Unterwäsche suchte, die ich unbedingt in den Urlaub noch mit nehmen wollte. Diese hatte ich aber nicht mehr aufgeräumt und jetzt lag meine ganze Unterwäsche auf dem Boden verteilt. Panik stieg in mir auf und ich ging immer schneller die Treppe hoch. Ich blieb vor meiner Tür stehen, drehte mich um und sagte zu Tom: ,,Du musst noch kurz draußen warten. Mein Zimmer sieht schrecklich aus und ich räum schnell auf." Er sah mich kurz belustigt an, nickte aber dann brav. Ich lehnte die Tür nur an und ging schnell in mein Zimmer um die vielen Tangas und BH's aufzusammeln. Ich bemerkte nicht, wie Tom langsam die Tür aufmachte und mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte und mich amüsiert anblickte. Ich bemerkte ihn erst, als er sich räusperte und dann wissend fragte: ,,Ist da auch die Türkise mit den Strasssteinchen dabei?" Ich hielt erschrocken inne und starrte ihn an. Ja, ich muss schon sagen, jetzt gerade sah er wirklich heiß aus, wie er da in dem Türrahmen stand. Ich grübelte, was er damit meinte, als mir einfiel, wie meine Mutter letztends in seiner Anwesendheit fragte, ob ich die Türkise Unterwäsche nicht auch mitnehmen wolle. Ich wurde rot, lachte leise und schaute beschämt zu Boden. Er schlenderte grinsend zu mir rüber und ging in die Hocke, um mein Kinn leicht anzuheben, um mir in die Augen zu schauen. ,,Du brauchst dich nicht zu schämen, wenn du mit mir Zeit verbringst, Prinzessin" Ich nickte leicht und sah ihm dabei die ganze Zeit tief in die Augen. Seine Augen waren wunderschön, das musste man schon sagen. Ich schüttelte leicht meinen Kopf und sammelte weiter meine Unterwäsche ein. ,,Kann ich dir helfen?", fragte er belustigt. Er wartete gar nicht meine Antwort ab, sondern fing schon an, einen Tanga in die Hand zu nehmen. Ausgerechnet den heißesten, den ich besaß. Scheiße. Naja, Tanga kann man das ja auch nicht mehr nennen. Es war ein Stück fetzen, was eigentlich nur das nötigste abdeckte. Er war schwarz und aus seide und spitze. Wie ich mir schon gedacht hatte, konnte Tom sich natürlich kein Kommentar verkneifen. Er hielt ihn hoch und fragte amüsiert: ,,Jule? So ein heißes Ding ziehst du an? Hätte ich nicht von der braven Julia gedacht. Wenn du im Urlaub so damit rum läufst, kann ich für nichts mehr versprechen." ,,Ich lief schnell zu ihm rüber, riss ihm das Teil aus der Hand und sagte ein bisschen zu zickig: ,,Ja Tom ich ziehe solche Tangas an, aber ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht." Er nahm meine Antwort gar nicht Ernst und sagte locker: ,,Da hast du Recht. Hab mich bloß gewundert."
Inzwischen hatte ich alle meine Sachen wieder in meinen Schrank verstaut und lag jetzt erschöpft neben Tom in meinem Bett. Der Tag war wirklich sehr anstrengend gewesen. Ich drehte mich zur Seite, so dass ich Tom ansehen konnte und fragte ihn leise: ,,Freust du dich auch schon auf unseren Urlaub?" ,,Ja, sehr. Am Montag geht es schon los." ,,Ja.." Ich wurde immer müder und kuschelte mich an Toms Oberkörper. Er lächelte und küsste mich sanft auf den Kopf. ,,Gute Nacht Süße" ,,Nacht Tom." Dann schliefen wir kurz danach alle beide lächelnd ein.
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Dieses Kapitel widme ich moreless85, da sie immer so süße Kommentare schreibt. Danke! <3
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Fly with me
Teen FictionKennt ihr das, wenn ihr aus eurem Fenster schaut und dabei beobachtet wie die Vögel fliegen? Wie sie ihre Flügel ausbreiten und in den Abgrund stürzen? Wie sie mit Leichtigkeit über den Himmel schweben und absolut nichts von dieser Welt mit bekommen...