Kapitel 9
Ich wachte vor Tom auf, streckte mich kurz und ging dann gleich ins Bad, um mich zu duschen. Ich föhnte meine Haare, schminkte mich sorgfältig und ging mit meinem Bademantel aus dem Bad. Ich tapste schnell zu meinem Schrank und griff nach einem kurzen blümchen Kleid, da es heute warm werden sollte. Ich zuckte zusammen, als ich hinter mir ein brummen hörte. Ich drehte mich langsam um und sah Tom verschlafen auf meinem Bett liegen. Ich grinste und sagte sogleich: ,,Morgen Schlafmütze!" Erst jetzt sah er mich und grinste amüsiert: ,,Süßer Bademantel. Snoopy steht dir." Ich sah an mir runter und merkte erst jetzt, dass ich meinen alten Bademantel an hatte, den ich schon Ewigkeiten hatte und der mit Snoopy bedruckt war. Ich lief rot an und rief: ,,Fuck!" Er lachte mich eiskalt aus! Wieso brachte ich mich eigentlich immer in die Peinlichen Situationen und nicht Er? Anstarren, Unterwäsche... Moment Mal! Das Unterwäsche-Spektakel lief in meinem Zimmer ab, ich konnte ihn noch gar nicht bloß stellen, denn ich war ja noch nie in seinem Zimmer, geschweige denn in seiner Wohnung?
Ich zog mich schnell an und lief schnurstracks zu Tom, der auf meiner Bettkante saß und auf mich wartete. Ich fragte ihn sofort: ,,Tom darf ich deine Wohnung heute sehen?" Er überlegte kurz. ,,Äh ja klar. Dann fahr ich jetzt mal heim und dann kommst du so nachmittags?" ,,Super, ja mach ich. Bis dann!", sagte ich lächelnd. ,,Gut, bis dann Süße!"
Als Tom weg war, checkte ich nochmal mein Gepäck, ob ich auch alles dabei hatte. Morgen um 9 Uhr werden wir los fahren, um 12:30 Uhr geht unser Flug. Ich freute mich schon riesig auf diesen Urlaub. Aber das sagte ich ja ständig. Fröhlich summend ging ich in die Küche und holte mir einen Apfel. Meine Mutter hatte gestern gesagt, dass sie heute nicht da sein würde, da sie einen Kunden hatte, der ihre Bilder anschauen wollte. Morgen war Montag, das heißt ihre Yoga-Freundinnen kamen wieder. Ein Glück das ich da nicht dabei sein werde!
Ich überlegte, was ich jetzt machen könnte und entschied mich dann mit meiner besten Freundin Lena zu telefonieren.
Hey Honey! Wie gehts dir?
Hey Jule! Super, dir?
Ja auch alles gut. Hast du noch paar Stunden Zeit für mich?
Klar, kommst du rüber?
Ja, bis gleich.
Ich zog mir schnell Schuhe an und schlenderte dann rüber zu Lena. Lena und ich waren schon als wir klein waren beste Freunde. Als ich sie im Kindergarten im Sandkasten ausversehen mit einer Schaufel gehauen hatte, hatte sie zuerst geweint und später haben wir immer öfter zusammen gespielt und wurden dann beste Freunde. Bis heute noch! Sie ist wie eine Schwester für mich und ich bin unglaublich froh sie zu haben.
Ich klingelte an ihrer Türe und nach paar Sekunden wurde ich schon in eine lange Umarmung gezogen. ,,Hey Süße!", sagte sie fröhlich zu mir und ließ mich hinein. ,,Lena ich muss dir so viel erzählen! Tom hat schon zweimal bei mir geschlafen und.." ,,Warte mal bei dir oder mit dir?", grinste sie mich dreckig an. ,,Lena! Ich hab doch nicht mit ihm geschlafen!" ,,Hätte ja sein können", schmollt sie. Ich lächelte und fing an zu berichten: ,,Also ich erzähl dir von Anfang an. Ich bin zum Supermarkt gelaufen, da wir zuhause nichts mehr zu Essen hatten und.. Ich erzählte ihr alles von Anfang bis zum neusten Stand und bemerkte plötzlich, dass ich total die Zeit vergessen hatte. ,,Mist! Ich bin jetzt mit Tom verabredet! Ich meld mich bei dir!" ,,Bis dann Sweety!" ,,Bis dann!", rief ich noch, bevor ich raus sprintete und in mein Zuhause lief. Ich ging rein und nahm mir schnell die wichtigsten Sachen, ehe ich aus dem Haus verschwand und in mein kleines Auto stieg. Tom hatte mir vorhin seine Adresse gegeben und ich tippte diese in mein Navi ein.Eine Viertel Stunde später stand ich vor Toms Wohnung und klingelte. Er machte mir auf und wir begrüßten uns flüchtig mit einer kurzen Umarmung. Wie wieder roch ich sein Parfüm und ich war hin und weg. Es roch einfach so gut und es machte Tom dadurch nur noch attraktiver. Wir gingen rein und ich sah mich erstmal um. Alles sehr ordentlich, modern und viele Fenster, sodass die ganze Wohnung schön hell war. Mir gefiel diese Wohnung sehr und das sagte ich ihm auch. ,,Das freut mich, dass sie dir gefällt, babe." Ich lächelte und wir kamen an einer Tür vorbei, die offen stand. Ich schaute kurz rein und sah überall Jungssachen rum liegen. ,,Ist das dein Zimmer?", fragte ich ihn neugierig. Sein lächeln verschwand sofort. Er kratzte sich leicht am Hinterkopf und schien angestrengt zu überlegen. ,,Nein, das ist nicht mein Zimmer. Das ist das Zimmer von meinem Mitbewohner, der aber für paar Tage nicht da ist. Ist ja jetzt unwichtig, oder? Lass uns in die Küche gehen und etwas kochen." Ich sah ihn komisch an. Vorhin war er noch super gelaunt und seitdem ich diese Frage gestellt hatte, war er irgendwie komisch. Ich ließ mir nichts anmerken, nickte leicht mit dem Kopf und folgte ihm dann in die Küche.
,,Hast du Lust etwas zu backen?", fragte er schließlich lächelnd. Anscheinend hat er den Vorfall gerade wieder vergessen. ,,Ich bin überrascht das du backen kannst. Nur wenige Männer können das." ,,Das stimmt. Aber ich mein ich bin ja auch ein Naturtalent, ich kann alles", sagte er stolz. ,,Ohw man, du bist so arrogant! Aber ja lass uns Cookies machen." Er grinste mich an und sagte: ,,Klingt gut. Ich schau schnell ob wir alle Zutaten haben." Er ging schnell aus dem Raum und ich schaute mich in der Zeit ein bisschen um. Es war sauber und modern. Mir gefielen vor allem die Farben. Ein dunkles Holz und Milchglas, die Wände waren Dunkelrot.
,,So, wir haben alles da!" ,,Ein Glück", sagte ich lächelnd. Er kehrte mir den Rücken zu und begann schon mal den Teig zu machen. Ich wollte gerade das Blech raus holen, als ich vor mir das Mehl sah. Ich grinste. Auf ihn mit Gebrüll, schrie meine innere Stimme. Jetzt grinste ich noch mehr und nahm langsam und leise das Päckchen Mehl. Ich greifte rein, nahm mir eine Handvoll und fing zu schreien an und rannte auf ihn zu. Er drehte sich langsam um und schaute mich geschockt an. Ich rannte auf ihn zu, schmiss ihn um und verteilte die halbe Mehl Schachtel auf ihn. Ich lachte mich die ganze Zeit kaputt und hatte schon Tränen in den Augen. Er anscheinend fand das gar nicht lustig, nahm sich die Butter, die schon in Stückchen geschnitten waren, und schmierte mir diese in meine Haare und in mein Gesicht. Jetzt lachten wir beide. Ich nahm mir die Milch und wollte es über ihn schütten. Doch er war schneller und reißte sie mir aus der Hand, sodass wir nun beide noch einen Schwall Milch auf unseren Klamotten bekamen. Wir lachten, bis uns alles weh tat und lagen ein paar Minuten am Boden. Plötzlich veränderte sich die Stimmung schlagartig und er schaute mich mit dunklen Augen an. Schimmerte da etwa Verlangen in ihnen? Nein, das konnte nicht sein. Oder doch? Er räusperte sich und seine Stimme war belegt. ,,Julia, kannst du bitte von mir runter gehen, sonst.." Er schaute auf seinen Freund dort unten und ich bekam große Augen. Er war erregt von mir? Wie konnte das nur sein. Ich dachte ich sei nicht sein Typ! Ich wurde rot und stand schnell auf. Er nahm das alles völlig locker und lächelte mich an. ,,Du weißt schon, dass du das im Urlaub zurück bekommst oder?" ,,Werden wir sehen Mister!", grinste ich. Wir schauten uns die Küche an. Sie sah einfach schrecklich aus. Das Milchglas war voll, das Holz, einfach alles. Vom Boden wollte ich gar nicht anfangen. Ich hörte neben mir ein prusten, ich schaute ihn an und wir fingen wieder an lauthals zu lachen.
Wir hatten uns soweit wieder beruhigt und putzten jetzt gründlich die Küche. Wir sagten nichts, denn jeder war in seine Arbeit vertieft. Ich mit der Arbeitsplatte, Tom die Schubladen. Zusammen hatten wir den Boden schon fertig gemeistert, fehlt also nicht mehr so viel.
Nach 2 Stunden putzen mit Pausen, saßen wir am Esstisch. Wir sagten lange nichts, zu erschöpt um etwas zu sagen.
Ich brach die Stille indem ich lächelnd sagte: ,,Heute war's ziemlich Cool." Er lächelte zurück und sagte: ,,Ja, war wirklich witzig." ,,Wie machen wir es morgen?" ,,Ich hol dich morgen ab und fahren dann zum Flughafen. In Ordnung?" ,,In Ordnung!" Quietschend rannte ich auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. ,,Ich freu mich so!" Er lachte mich an und antwortete: ,,Ich mich erst!"
,,Danke fürs heim fahren Tom." ,,Kein Problem Süße." Ich lächelte bei seinem Kosenamen für mich. Er war aber auch zu süß! Warte! Stopp! Habe ich grade wirklich süß gesagt? Ich fand ihn süß? Ja das hast du, ich kann das bezeugen!, sagte meine innere Stimme zu mir. Genervt sagte ich nur Jaja. Mit einem: ,,Bis morgen!", stieg ich aus und ging ins Haus.
Dieser Urlaub wird legendär. Sollte er zumindest werden. Oder sollte ich lieber sagen: Voller Überraschungen die nicht immer gut waren?
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Ab jetzt fängt die Geschichte erst richtig an! :3
Dieses Kapitel widme ich Rosii015, da sie mich dazu bewegt hat, schneller dieses Kapitel raus zu bringen. Nochmals danke dafür! <3
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Fly with me
Teen FictionKennt ihr das, wenn ihr aus eurem Fenster schaut und dabei beobachtet wie die Vögel fliegen? Wie sie ihre Flügel ausbreiten und in den Abgrund stürzen? Wie sie mit Leichtigkeit über den Himmel schweben und absolut nichts von dieser Welt mit bekommen...