Plötzlich gab mich die Dunkelheit wieder frei, ich riss die Augen auf, schnappte nach Luft, meine Ohren piepsten und es war grell, es roch nach Desinfektionsmittel und einfach nur komisch.
Ich blinzelte, ich spürte die Fesseln, spürte die Kälte um mich, die Decke auf meiner nackten blanken Haut, sah die weißen kahlen Wände. Ich lebte also noch.
Warum lebte ich noch? Verdammt! Wer hatte mich gerettet. Ich hörte die leise Melodie die ich so oft gehört hatte.
Mein Kopf dröhnte etwas und mein Mund fühlte sich trocken an, staubtrocken.
Langsam ließ ich meinen Blick durchs Zimmer streifen und stellte fest das ich alleine war.
Ich lag still, langsam begannen mir heiße Tränen übers Gesicht zulaufen und ich begann leise zu Schluchzen. Ich hatte auf irgendwas gehofft doch es war nicht eingetreten.
Ich wusste nicht wie lange ich von Schluchzern geschüttelt da lag, aber ich bekam kaum noch Luft durch den Rotz, den ich immer wieder hoch zog, mein Kopf tat noch mehr weh, meine Augen brannten und ich fühlte mich elendig und kaputt, noch kaputter als sonst. Ich wollte mich einfach nur verkriechen und nie wieder raus kommen. Niemals wieder.
Ich schloss resigniert die Augen und langsam ebbte mein Schluchzen ab, meine Tränen versiegten und wurde mir meiner körperlichen Schmerzen bewusst.
Mein Arm tat weh, fühlte sich taub an und die Fesseln fühlten sich viel zu eng an. Erneut begannen mir einfach die Tränen aus den Augen zu Strömen und verzweifelt schluchzte ich immer und immer wieder.
Etwas später kam jemand vom medizinischen Pflegepersonal herein.
„Das hast du davon" sagte sie über meine Tränen, wechselte meine Infusion und verschwand wieder.
Diese Abweisung traf mich mehr als normal. Immer und immer wieder wiederholte sich die Szene in meinem Kopf. Mein Schluchzen war nicht laut aber ich weinte und weinte und es nahm kein Ende.
Als die Tür erneut aufging, presste ich meine Lippen aufeinander und meine Augen zu, versuchte es nicht wahrzunehmen, dass jemand im Raum war.
„Was machst du nur für Sachen, kleiner?" wollte jemand sanft von mir wissen und zaghaft öffnet ich unsicher ein Auge und direkt darauf das andere, meine Augenlider klebten kurz auf einander fest durch das weinen.
„Taddl" hauchte ich leise und der blau Haarige lächelte schwach, trat ganz in den Raum und setzte sich langsam auf die Bettkante, vorsichtig öffnete er die eine Fessel um mein Handgelenk. Er streifte den Verband, ich zischte kurz Schmerz erfüllt auf, weshalb er seine Hand wegzog, dann allerdings unter die Bettdecke griff meine Haut streifte und die Fessel um meinen Bauch löste ehe er auch die Fessel an meinem anderen Handgelenk löste. Bevor er meine Füße befreite.
Mühselig rappelte ich mich leicht auf, sein Blick strich immer wieder meinen. Seine einer Arm war auf meiner anderen Seite, dort Stütze er sich ab und sah mich weiterhin an.
„Warum?" mehr fragte er mich und ich biss auf meine Unterlippe, ein Schmerz durchzuckte mich, ich spürte Fäden, sie war also auch genäht worden.
Langsam legte ich meine nicht verletzte Hand auf seine Hand die eben auf dieser Seite lag. Mein Blick senkte sich ab, jeden Moment würde er sie weg ziehen. Jedoch tat er dies nicht, sondern verschränkte leicht unsere Finger.
Langsam sah ich ihn wieder an. „Ich halt das nicht aus... ich weiß nichts mehr... ich werde nie wieder wissen wie es ist frei zu sein. Nie mehr Bäume oder Blumen sehe. Ich werde hier drin sterben..." hauchte ich leise und sah wieder nach unten, musterte unsere Hände, er rutschte weiter aufs Bett und sah mich an.
Ich sah zurück, hielt seinem Blick nicht stand und senkte ihn wieder ab. „Ich bin ein nichts und werde es auch bleiben... lieber sterbe ich jetzt als das ich 14 weitere fürchterliche Jahre hier leben muss bis ich eh unter den Quälereien eingehe" langsam schossen mir wieder die Tränen in die Augen. „Ich kenne nicht mal diese Ganzen Gefühle die ich auf einmal habe" leise jammerte ich und schluchzte leise auf. „Das ist alles viel zu viel" Ich sah Taddl an. Sein Ausdruck war leicht besorgt aber auch etwas erstaunt.
„Ich würde dich hier gerne raus holen... mir tut es weh dich so sehen zu müssen, das was ich hier gesehen habe ist unter aller Würde und ich will und kann das nicht mit an sehen... vor allem nicht bei dir..." er wurde immer leise und ich wusste er dachte ich hätte das letzte nicht gehört, hatte ich aber.
Langsam rutschte ich zu ihm, presste meinen Kopf gegen seine Schulter und schluchzte wieder auf. Niemals war jemand um mich besorgt gewesen. Sein freier Arm legte sich um mich, ich spürte den Stoff seines Pullis auf meiner Haut, langsam zog er mich näher an sich, mein Kopf rutschte in seine Halsbeuge und er drückte leicht meine Hand.
Keiner von uns sagte etwas, ich genoss einfach seine Nähe und wurde dadurch ruhiger. Er tat so viel für mich und ich konnte ihm nichts davon zurück geben.
„Du bist einfach viel zu nett zu mir..." hauchte ich leise, er lachte leise.
„Du bist eine der sensibelsten Personen die ich kenne, die es aber unterdrückt um jeden Preis... du hast das alles nicht verdient" er seufzte leise.
Leicht glitten seine Finger meine Wirbelsäule auf und ab, strichen manchmal in Kreisen über meinen Rücken und ich entspannte mich immer mehr ließ mich fallen. Gab mich ihm hin, seinen Berührungen und nahm seinen Geruch tief in mich auf. Er bedeutet mir viel, sehr viel und ich war ihm so unendlich dankbar dafür, was er mir zeigte. Er gab mir irgendwie die Kraft dazu jetzt weiter zu machen und nicht direkt den Verband von meinem Arm zu reißen und die Nähte zu entfernen. Er war mein Ruhepol, gab mir Sicherheit und brachte mich dazu mich fallen zu lassen. Ich atmete tief ein und aus, ich driftete langsam ab, meine Gedanken kreisten immer weniger und nur noch leicht nahm ich wahr wie er sich langsam mit aufs Bett legte, mich an sich zog.
Meine Augenlieder waren gefühlt 10 Kilo schwer, ich schloss sie und drückte mich leicht an ihn, die Wärme die von ihm ausging, war noch viel angenehmer und schöner als die Wärme der Dunkelheit. Dann schlief ich völlig erschöpft ein.
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Numbers||Taddl x Wavvyboi FF
FanfictionDeinen Namen? Kennst du nicht, alles was du weißt eine beschissene Nummer, die deinen Namen darstellt. Alles was du je gesehen hast? Weiße Wände das Eintönige dieser Klinik, dieser lieblosen Klinik. Die Erinnerungen an die du dich Klammerst? Veralte...