sixteen

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Ich wusste nicht wie lange wir mittlerweile fuhren doch es war eine ganze Zeit. Ich war zu faul mein Handy heraus zu holen oder gar meine Augen zu öffnen - bis eben hatte ich ein wenig geschlafen und war nun einfach nur froh dass Sascha mir erzählte, wir wären in 10 Minuten da. Und als wir nach 10 Minuten an einen Strand einbogen wurde ich immer hibbeliger. Ich liebte den Strand, das Meer, Seen, alles was mit Wasser allgemein zu tun hatte! Er parkt seinen Wagen wenige Meter vom Sand entfernt auf eine Art Parkplatz und sofort öffnete ich die Autotür und fing an meine Schuhe auszuziehen. Meine Socken landeten direkt daneben und ich sprintete so schnell ich konnte in den Sand. Es war menschenleer und die Wellen peitschten gegeneinander. Meine Füße vergruben sich im weichen Sand und der Wind blies meine Haare umher doch ich hätte mich nicht freier fühlen können. Sofort fing ich an ein paar Pirouetten zu drehen, allgemein zu Tanzen und einfach nur zu lächeln. Nach ein paar Momenten kam Sascha auf mich zu, ebenso Barfuß und ich fing an ihm dankbar in die Arme zu fallen. „Danke Saschli, einfach nur...danke.", murmelte ich und er drückte mir nur einen Kuss auf den Kopf. Er hatte einen Rucksack auf und zeigte mir, ihm zu folgen. Es war ein wenig kälter als sonst heute, doch wirklich stören tat uns das nicht. Immerhin trugen wir beide Pullover und Jacken hätte Sascha noch im Auto, meinte er.
Als wir an einer Düne ankam blieb er plötzlich aprut stehen. „Wir müssen da jetzt irgendwie hoch", sagte er grinsend, „und das geht nur mit Anlauf." Keine Sekunde später fing er an mit vollem Tempo auf diese Düne zu rennen und stützte sich erschöpft auf dem Boden ab, als er ankam. Ich lachte mir die Seele aus dem Leib, denn um ehrlich zu sein – das sah ziemlich bescheuert aus. Doch er hatte Recht; es gab keinen anderen Weg. Also musste ich ihm wohl oder übel hinterher und nah 3 Versuchen schaffte ich es auch endlich. Und der Blick war wunderschön.

Der Himmel verfärbte sich langsam in ein Pink und das Meer, der See, oder wo auch immer wir uns gerade befanden peitschte hohe Wellen hinauf. Alles war leer und bestimmt ein paar Kilometer weiter konnte man Segelschiffe erkennen. Gebannt zog ich mein Handy hervor und schoss ein paar Fotos für Instagram. Trotzdessen dass ich, aufgrund meiner Schauspieljobs die ich nebenbei tat, nur eine kleine Community besaß, so mochte ich es Menschen zu haben, die mochten was ich liebte. Während ich also beschäftigt damit war den Menschen zu zeigen wo ich war, kramte Sascha neben mir an seinem Rucksack umher. Nachdem ich fertig war glitt mein Blick zu meinem besten Freund seit Ewigkeiten und mein Atem stockte. Er hatte eine Decke ausgelegt und auf ihr standen meine Lieblingsgetränke, Obst und eine Bosebox. Ich grinste ihn an und ich konnte spüren wie ich mich immer weiter in ihn verliebte. Wollte ich mich nicht eigentlich entlieben? Wegen Freundschaft undso?

Super June.

Am Arsch.

„Als Entschuldigung für alles die letzten Wochen.", sagte er und setzte sich hin. Ich tat ihm gleich und nahm gegenüber von ihm platz und murmelte nur ein Okay. Er holte Rotweingläser aus seinem roten Nike Rucksack und fing an mir Weinschorle und ihm Rotwein einzukippen. Der Junge kannte mich einfach zu gut, schoss es mir in den Sinn. Als er fertig war hoben wir beide unsere Gläser und stießen aufeinander an. „Auf die Freundschaft!", sagte er. Und obwohl mein Herz ein wenig schmerzte, antwortete ich „Auf die Freundschaft!"

Heartbeat von Haux lief als die Sonne nun schon seit Stunden untergegangen war. 2 Weinflaschen waren schon leer und um uns herum lag eine Menge von Kirschkernen, die wir versucht hatten so weit zu Spucken wie es nur möglich war. Ausserdem Bananenschalen, Apfelgehäuse und jeglichen anderen gesunden Kram den wir gegessen hatten. Wir redeten über Gott und die Welt, so wie früher. Er erzählte mir von neuen Projekten mit anderen Youtubern und wie schön alles gerade wäre. Ich sprach über das Casting am Dienstag, meine Angst Samstag (also um genau zu sein morgen, da es bereits 3:21 Uhr war) wieder in's Eda's zu müssen und zu Kellnern und wie sehr ich meinen Papa vermisste.

„Denkst du immer noch oft an ihn?", fragte Sascha während er an seinem Rotwein nippte. Ich nickte lediglich. „Der Autounfall von mir hat vieles zurück geholt, weißt du? Ich hätte enden können wie er. Eingeklemmt im Wrack - so wie ich. Nur eben dass niemand mich rettet und ich nicht unfassbar viele Schutzengel gehabt hätte." Er nickte und schaute auf das Wasser, mehrere Meter von uns entfernt. Es war genauso Schwarz wie der Himmel, nur der Mond beleuchtete einige Wellen. „Ich dachte ich verliere dich, Juju."

„Ich bin lang..langsam also..Müde", versuchte ich noch einen Satz zusammenzukriegen. Sascha nickte. Wir hatten gut Intus (Wein knallte richtig rein auf leeren Magen) und wollten beide nur ins Bett. „Lass...gehn." Sascha rappelte sich auf und fing an alles einzupacken. „Nja aber wo..Schlafen. D-Du fährst so nich mehr uuund ich au nich." Ich stand ebenfalls auf und taumelte ersteinmal ein wenig. „Hab extra SUV genomm heut..wegen Kofferraum..Da drin, Matzratzen, Decken, Wir undso..." Ich nickte lediglich, nicht mehr wirklich fähig mir Sachen dazu zu denken oder meine Gefühle zu merken. Umso besser, so konnte ich nichts ruinieren. Wir taumelten durch den Sand zurück zum Auto und ja, wir legten uns desöfteren aufs Fressbrett. Aber egal, immerhin war dieser Abend einer der schönsten meines Lebens. Ich vergaß alles — Kim, meine Schmerzen, Arbeit, Nervosität. Es war einfach nur schön.

Am Wagen angekommen machte Sascha den Kofferraum auf und tatsächlich war dort eine riesige Matratze drin auf der 2 weiße, dicke Decken und Kissen thronten. Ich grinste. Mehr Filmklischees konnte man doch nicht erfüllen, oder? Unser kleiner Spaziergang zurück hatte mich wieder ein wenig Ausnüchtern lassen und auch Sascha schien wieder ein wenig normaler. Wir nahmen unsere Schuhe, Socken, den Rucksack und unsere Klamotten und schmissen es auf die hinteren 2 Bänke. In Unterwäsche krabbelte ich schonmal in den Kofferraum während Sascha noch das Radio anschaltete und sich dann zu mir legte. Nachdem alle Türen und Fenster zu waren war es nicht mehr ganz so Kalt, doch ich freute mich dennoch als ich mich hnter der warmen Decke wiederfand. Meine Augen wurden schwerer und als ich dachte, heute könnte nicht besser werden, schlang Sascha einen Arm um meine Hüfte und zog mich zu sich. Seine Körperwärme war unfassbar Angenehm und wenn es nach mir gegangen wäre, so hätten wir auf Ewig so liegen bleiben können.

Doch auch Unendlichkeit hat irgendwo ein Ende, und so schlief ich kurz danach friedlich und glücklicher denje ein.

rainy days - unsympathischtvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt