rainy days - unsympathischtv

nine

Zuhause betrachtete ich mich im Spiegel. Meine Haare waren nun ein wenig gelockt und langsam aber sicher gewöhnte ich mich an das zarte Rosa welches meine Haare schmückte. Ich trug eine Fishnet-Strumpfhose, darüber eine schwarze Skinny Jeans und schlichte Vans. Ausserdem ein ‚ICH DREH GERADE'-Shirt in Schwarz welches ich in meine Hose steckte und darüber ein Schwarz-Weißes Flannel. Wann immer ich so viel Schwarz trug, kam mir der Satz „Meine Gedanken sind im Trend - denn sie sind All-Black-Everything" in den Sinn und es brachte mich jedesmal zum Lachen. Das erste mal seit langem fande ich mich wirklich gutaussehend und war dementsprechend auch bereit meinem Crush seit Ewigkeiten und seiner neuen Flamme unter die Augen zu treten. Er sollte sich in den Arsch beißen sie und nicht mich gewählt zu haben, so paradox das auch klingen mag. Er hat mir wortwörtlich das Herz gebrochen und so Cool ich das herunterspielte - es tat immer noch unheimlich Weh und jeder Gedanke an ihn brachte mich näher daran in Tränen auszubrechen. Aber ich wollte mich nicht noch weiter selbst herunterziehen weswegen ich meinen Jutebeutel mit Portmonee, Schlüssel, Handy und anderem Scheiß befüllte und aus meinem Apartment trat. Ich hüpfte fröhlich das Treppenhaus hinunter und sprang förmlich in meinen Wagen vor meinem Wohnhaus. Innerhalb von 20 Sekunden war der Motor gestartet, meine Musik laut aufgedreht und ich auf dem Weg zu Lazo's Wohnung.

„Ach du Scheiße, June!", empfang mich Nico mit weit aufgerissenem Mund. Ich lachte leicht und zog ihn in eine herzliche Umarmung. „Gefällts dir?", fragte ich und drehte mich einmal um die eigene Achse bevor ich seine Tür hinter mir schloss. Ich zog meine Vans aus, nahm mein Handy aus meinem Beutel und ging mit ihm zusammen ins Wohnzimmer wo schon Sascha, Kim, Barid und Shpendi auf mich warteten. „Es sieht echt gut aus, damn!" Nico schien wirklich begeistert zu sein und umso mehr ließ sein Kompliment mich rot werden. Ich war noch nie jemand der einfach so Belobungen oder Komplimente annehmen konnte, ohne entweder direkt zu denken sie seien fake oder eben komplett rot zu werden. Ich bedankte mich also bei ihm und wartete darauf bis alle von ihren Handys hochsahen.

„What the fuck?"

„Junge, siehst du gut aus!"

„Juju alter, geile Haare man!"

„Sieht schön aus."

„Woah...."

All' das bekam ich von allen Seiten zu hören und es freute mich umgemein. Vorallem Saschas ,Woah' ließ eine kleine Gänsehaut auf meinem Körper und zauberte mir ein breites lächeln auf die Lippen. Ich winkte einmal in die Runde bis ich mich einfach zwischen Barid und Shpendi schmiss und mich an letzteren anlehnte, während ersterer nun als meine Beinablage diente. Sascha beachtete ich nicht weiter und unsere gute Kimmi hätte für einen Blick von mir wahrscheinlich betteln müssen. Lazo setzte sich dazu und holte die Kippenschachtel vom Tisch zu sich rüber. Ich schlug mir leicht gegen die Stirn als mir auffiel dass ich meine bei mir Zuhause vergessen hatte und ein leises „Fuck" entfloh meinen Lippen.
„Was'n?", fragte Nico und sah mich an während er sich seine Zigarette anzündete. „Ich hab meine Kippis at Home gelassen, meinst du, du kannst deiner besten Freundin auf Lebenszeit heute ein paar ausleihen?" Ich lächelte ihn an, bewusst mitkriegend dass Sascha sich bei meiner Wortwahl von den Augen von Kimberly löste. Ich hatte ihn getroffen und tatsächlich war das ein wenig mein Ziel. Nur weil ich ihn liebte hieß es noch lange nicht, dass ich mich verletzen ließe. Was er konnte, konnte ich nämlich schon lange. „Du bist so ein Opfer", sagte Barid als er von seinem Handy hochschaute und mich anlachte, „ehrlich ey!". Ich musste selber mitlachen und auch Shpendi stieg mit ein. Die einzigen die Ruhig blieben waren Sascha und Kim. Wahrscheinlich zu viel in Love, oderso. Ich wollte nicht sehen was sie taten weshalb sich meine ganze Aufmerksamkeit auf die anderen Drei verteilte. Nico schüttelte nur den Kopf und reichte mir die rote Pall Mall Schachtel. Dankend nahm ich an und schon einige Sekunden später war mein Körper wieder komplett entspannt - genauso wie mein Kopf.