8th Kiss

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8th KISS

... oder als derschlimmste Feind der Mädchen wieder zuschlägt

Tief atme ich durch und drehe mich ruckartig um, das Baseball-Trikot in meinen Händen. »Okay, wenn ihr noch einmal 'Spartan better than Satan, Seven Lakes go, make them low' schreit, dann raste ich aus.«

Ally, Abby und Elena sehen mich schockiert an. Dann kommt der typische Bitchblick, mit dem sie mich mustern, weil ich ja so up to past bin. »Wie bitte?«

»Ihr seid im Baseballteam und nicht bei den Cheerleadern. Wenn ihr euren Gesang unter Beweis stellen wollt, dann wechselt den Kurs«, murmele ich erschöpft und ziehe mein Trikot über. Dann binde ich meine Haare zu einem Pferdeschwanz und setze die High School Cap auf.

Ich höre Elena »Alles gut bei dir, Tate?« fragen, aber daraufhin nicke ich nur.

Abgesehen davon, dass meine monatliche, rote Kriegswelle wieder zugeschlagen hat, geht's mir fantastisch. Ich bin nur gerade dabei, meine kompletten Soldaten in den Tod zu schicken. Den Kampf gegen die scheußlichen Schmerzen können sie wohl kaum gewinnen.

Aber ihr habt tapfer gekämpft.

Dieses Mal bin ich die Erste, die die Umkleide verlässt. Zumindest von den Mädchen. Seufzend stelle ich mich zu den Jungs, schnappe ein paar Unterhaltungen über irgendein Playstation-Spiel auf und verdrehe die Augen, als mir klar wird, dass ich keine Chance habe, bei ihnen mit zu reden.

Es sei denn, sie wollen ihre Unterhaltung auf Disney Filme lenken.

Da ich das aber bezweifele, richte ich meinen Blick auf das dunkelblaue Trikot mit einem großen, orangen S auf der linken Brustseite. Immerhin sehe ich offiziell aus. Die dunkelblaue Cap auf meinem Kopf schützt mich gleichzeitig vor der Verbrennung meines Gesichts. Die Hitze ist kaum auszuhalten.

Ich höre ein paar Jungs fragen, wo denn Mr Fitch bleibe und die Antwort darauf lautet, dass sie es nicht wissen. Ich verdrehe die Augen. Das wird ja immer besser. Aber vielleicht habe ich Glück und liege bei seinem Antreffen schon längst geschmort auf dem Boden. Gestorben an innerer Kriegsverblutung.

Wenn ich mir die Lacrosse-Spieler ansehe, die wie wild auf dem Feld herum rennen undnach jeder Minute stehen bleiben, um sich von der Anstrengung zu erholen, unterstütze ich Mr Fitch' Fortbleiben vollkommen.

Als nach geschätzten zehn Minuten noch immer kein pflichtbewusster Lehrer auf dem Platz antanzt, sinkt die Laune des Kurses erheblich. Die meisten sitzen schon längst hechelnd auf dem Boden, um sich so wenig wie möglich zu bewegen. Auch ich setze mich kurz darauf auf den Rasen.

Irgendwann kommt Abby angejoggt, den Arm nach oben gestreckt. »Mr Fitch ist nicht da. Der Unterricht fällt aus.«

Während von den meisten ein genervtes Stöhnen kommt, weil sie völlig umsonst gewartet haben, atme ich erleichtert durch. Wärme und Menstruation vertragen sich nicht sonderlich gut. Es ist einfach nur ekelhaft.

Wehleidig richte ich mich vom Boden auf und schleppe mich träge zur Tribüne, um dortPlatz zu nehmen. Da mein Bus erst nach der Sportstunde kommt, muss ich widerwillig auf ihn warten.

Und dieses Mal lenkt mich Leos Erscheinen auch nicht von meinen Schmerzen ab. Ich verziehe das Gesicht und lege mich längs auf die Bank. Das Knallen der Sonnenstrahlen macht alles nur noch anstrengender, aber ich versuche, durch das Schließen der Augen davon abzusehen; irgendwie den Moment der Schmerzen zu überstehen.

Als dann plötzlich ein Schatten über mir auftaucht, öffne ich widerwillig die Augen und begegne Leos Blick. Über mir gebeugt steht er da, die Stirn gerunzelt. »Alles gut bei dir?«

Blind KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt