15th Kiss

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15th KISS

... oder als meine Wenigkeit jemanden kennenlernte und sich die große Chance verbaute

Der Wandertag war wohl ein ziemlicher Reinfall. Im wahrsten Sinne des Wortes. Umso erleichtert bin ich, dass heute das Wochenende ansteht und ich mich von diesem Terror erholen kann. Wobei das wohl einfach meine Ausrede fürs Nichtstun ist.

Aber meine Mutter versteht das.

Als die letzte Stunde für den Tag durch das Klingeln der Schulglocke beendet wird, atme ich erleichtert aus, packe meine Sachen ein und laufe zu meinem Spind, um keine vierzig Kilo mit mir herum zu schleppen.

Am Schließfach wartet Olivia bereits auf mich mit einem freudigen Grinsen im Gesicht. »Wochenende«, singt sie total schief und streckt die Arme nach oben.

»Wochenende«, erwidere ich ihre Geste und lache im gleichen Moment über diese seltsame Bewegung.

»Ich habe schon für alles gesorgt«, bringt sie mich auf den neuesten Stand. »Süßes, Filme, sogar Insta-Seiten mit sexy Boys.«

Ein dickes Grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus. »Perfekt.«

Ein Räuspern ertönt. Erschrocken fahren wir herum und stehen David gegenüber. »Muss ich mir Sorgen machen, dass ihr mich heute Abend stalken werdet?«

Verblüfft pruste ich los und schließe laut lachend meinen Spind. »Keine Sorge, Edolan, dich will ich nicht stalken.«

Schmunzelnd wandern seine Augen zu Olivia. »Ich wüsste da aber jemanden.«

Das bringt mich erneut zum Lachen, da Olivia David mit einem Augenrollen von sich stößt und schnaubt. »Bilde dir mal nicht so viel ein, Dean.«

David lächelt, als er rückwärts laufend etwas Abstand nimmt. »Zum Glück tue ich das nicht.«

Seufzend wendet Olivia sich mir wieder zu und verdreht zum wiederholten Male dieAugen. »Er ist so ein Idiot.«

Ich schüttele grinsend den Kopf. »Er ist nur wahnsinnig in dich verknallt.«

Olivia errötet leicht und dreht sich von mir weg, doch leider ist es dafür schon zu spät, Miss Hastings. Aber weil ich nicht will, dass es ihr peinlich oder unangenehm wird, lasse ich sie damit in Ruhe. Denn ich weiß sowieso Bescheid.

»Wann kommst du dann vorbei?«, frage ich also, um vom Thema abzulenken.

»Ich schätze um sieben Uhr. Vorher muss ich noch mit Einkaufen fahren«, stöhnt sie und lässt die Arme schlaff herunter fallen.

Aufmunternd klopfe ich ihr auf die Schulter und raffe meinen Kram zusammen, während wir uns langsam Richtung Ausgang bewegen. »Lass Tante Holly bloß nicht im Stich, sie ist viel zu lieb.«

»Das sagst du nur, weil du sie nicht in ihren dunklen Phasen kennst«, murrt meine Cousine.

»Hast du etwa vergessen, dass ich ihre Schwester als Mutter habe?«, frage ich vorwurfsvoll und tue total schockiert.

Olivia seufzt. »Die beiden sind so gestört.«

Da kann ich ihr leider nur zustimmen.

Wir haben fast die großen Eingangstüren erreicht, als aus dem Seitenflur fünf begnadete Jungs kommen. Wie in Filmen. Ich kann ein Lächeln nicht unterdrücken. Manche von ihnen tragen ein Grinsen im Gesicht, andere (Douglas) schauen so, als gäbe es dreißig Tage Regenwetter und wiederum andere reißen die Klappe soweit auf, dass selbst Außenstehende noch Lachen müssen.

Sillys Blick landet auf uns und er zwinkert uns zu. »Wir sehen uns Morgen, Hastings.«

Wen von beiden er jetzt meint, ist unklar. Aber deshalb hat er wahrscheinlich auch unseren Nachnamen benutzt.

Blind KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt