27th Kiss

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27th KISS

... oder als ich aufgrund einer Sorte beinahe einen Herzinfarkt bekam

Der nächste Morgen erweist sich anders, als ich erwartet habe. Statt schlummernden Gestalten in den Gästebetten, begegne ich pfeifenden und lachenden Menschen, als ich fertig angezogen die Treppe herunter komme und mir einen Kakao machen will.

Deshalb bleibe ich verblüfft am Treppenansatz stehen und begutachte die Situation. Zedd, Parker und Denver sitzen im Sofabereich um einen Tisch herum,während sie sich ihr Toast mit Rührei in den Rachen schieben. Douglas liegt entspannt auf der Terrasse auf einer Liege, die schwarze Sonnenbrille auf der Nase und die Arme hinter seinem Kopf verschränkt. Ryan und Silly staksen durch das hohe Gras und halten einen Akku-Freischneider in den Händen, um damit den Dschungel zu stutzen.

David und Kian kommen auf mich zu. Während David hinter mich die Treppe rauf schaut, um vermutlich Olivia ausfindig zu machen, liegt Kians Blick auf mir. Er streckt die Brust raus und streicht sich gähnend über das Shirt.

»Olivia kommt gleich«, sage ich zu David, als ich den Blick von Kians Brust abwende.

Grinsend sieht er mich an. »Kannst du etwa meine Gedanken lesen?«

Erhaben zucke ich die Schultern und springe von der letzten Treppenstufe herunter. Dabei tätschele ich seine Brust und sage: »So langsam kann sie wirklich jeder lesen.«

Stirnrunzelnd dreht er sich zu mir um. »Dann sollte man eigentlich meinen, dass jeder weiß, was ich will.«

Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen, weil ich genau weiß, was ihm durch den Kopf geht. Denn Olivia hat noch immer ein Brett vorm Kopf. »Ich denke, dann musst du noch genauer werden.«

Ich wende mich grinsend von den beiden ab und marschiere in die Küche, in der ich auf meinen Bruder, der leider Gesellschaft von seiner Freundin und seinem besten Freund hat. Als deren Blick auf mich landet, nicke ich ihnen zu. »Morgen.«

»Tate«, ruft Ben aus und zeigt mit dem Pfannenwender auf mich. »Geh bloß aus der Küche, sonst isst du uns noch das ganze Essen weg.«

Ich schnaube. »Übertreib mal nicht, Ben. Ich will nur einen Kakao haben.« Auf Haileys Gesicht erscheint ein arrogantes Lächeln. Sofort hebe ich eine Augenbraue und starre sie gefährlich an. Was will sie mir damit mitteilen? »Ist was?«, knurre ich.

Überrascht sieht sie mich an. Sie scheint nicht erwartet zu haben, dass ich auf ihre Reaktion eingehe. Aber es nervt mich. Sie nervt mich.

»Nein. Wieso?«, fragt sie dann scheinheilig und gibt mir ihren übertriebensten, unschuldigsten Blick, den ich jemals an ihr gesehen habe. Und der bei mir das innere Bedürfnis hervorruft, ihr diesen aus ihrer aufgesetzten Visage zu kratzen.

Ich presse die Zähne aufeinander. »Ich weiß nicht. Vielleicht, weil dein hässlich-«

»Okay, Stopp«, geht Ben dazwischen und sieht uns beide nacheinander mit einem vorwurfsvollen Blick an. Der einzige Grund, wieso ich jetzt tatsächlich meine Klappe halte, ist, dass er auch Hailey ermahnt hat. Wenn er sie mal wieder verteidigt hätte, würde ich jetzt mit erhobenen Fäusten auf ihrem Gesicht sitzen. »Ihr sollt euch verstehen und nicht aufeinander losgehen. Das ist lächerlich und nervt.«

Ich verziehe die Augen zu Schlitze und wende den Blick von dem Mädchen auf dem Stuhl ab, um mir die Packung Milch aus dem Kühlschrank zu nehmen. Das braune Pulver fülle ich in eine Tasse und begieße es anschließend mit der Milch. Grinsend lehne ich mich an die Küchenzeile. »Soll ich dir auch einen machen, Hailey?«, frage ich süß.

Blind KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt