13th Kiss

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13th KISS

... oder als ich einwandfrei das Kanu steuerte

In der Sekunde, in der ich seine Frage aufnehme, fällt mir ein tonnenschwerer Stein vom Herzen. Ein breites Grinsen erscheint in meinem Gesicht, als ich erleichtert meinen Kram zusammen packe und über die teilweise matschige Erde zum Steg stampfe und tollpatschig meine Dinge ins Kanu werfe, sodass es sich leicht zur Seite neigt und Ryan sich erschrocken bückt und sich schwankend am Rand festhält.

»Tate«, rufen dieJungs panisch und sehen mich mit großen Augen an.

Unsicher zische ich auf und hebe die Schultern. »Tut mir leid. Tut mir leid. Tut mir leid.«

Langsam traut sich Ryan sich wieder hinzustellen. Als er einigermaßen sicher steht, reicht er mir seine Hand, die ich dankend annehme, obwohl ich sehr sicher selbst das Boot betreten könnte.

»Am besten setzt du dich da hin und bewegst dich nicht mehr, dann können wir auch nicht kentern«, sagt er dann und zieht zweifelnd die Augenbrauen zusammen.

Ich verdrehe die Augen, setze mich aber hin und befinde mich gegenüber von Silly und Kian, die mich misstrauisch ansehen. »Übertreibt mal alle nicht, ich bin leichter als ihr.«

»Und tollpatschiger«, kommt es von Kian mit einem amüsierten Unterton.

Mit zusammengekniffenen Augen schaue ich ihn an. »Ich habe dein Leben gerettet. Wie kannst du mir jetzt in den Rücken fallen?«

Kian schmunzelt und beißt sich auf die Unterlippe, als er den Blick für ein paar Sekunden senkt. Dann sieht er mir wieder in die Augen. »Ich würde dir nie in den Rücken fallen.«

Fühle ich mich jetzt geschmeichelt oder verarscht?

Ich bin mir nicht sicher.

Auf einmal merke ich einen Luftdruck in meinem Bauch, als das Kanu vom Steg gestoßen wird und langsam in die Mitte des Flusses scheppert.

Nach mehreren Minuten scheppern wir noch immer vor uns her. Anscheinend ist niemand gewillt, einen Paddel in die Hand zu nehmen.

»Ey, Douglas, pack mal mit an«, kommt es dann von Silly, der sich bereitwillig so ein Paddel geschnappt und ins Wasser gesteckt hat.

Der schwarzhaarige Typ am anderen Ende des Kanus blickt desinteressiert und genervt auf. »Warum ich?«

»Weil du am Ende sitzt.«

»Eben«, kommt es verständnislos von Douglas. »Ergibt doch keinen Sinn, wenn ich hier hinten rudere.«

Da muss ich ihm allerdings Recht geben.

Ohne ein weiteres Wort nimmt Kian den anderen Paddel in die Hand und gibt Silly somit Unterstützung.

»Schneid dir mal'ne Scheibe ab«, schnauft Silly nach hinten über seine Schulter, woraufhin Douglas die Augen verdreht und ich grinsen muss.

Und so geht das eine ganze Weile weiter, bis die beiden Jungs nach eigener Aussage keine Lust mehr haben. Doch ich glaube eher, dass sie keine Kraft mehr besitzen. Entspannt bewegen sie ihre Finger und atmen tief aus.

»Wer ist für Ryan und Denver?«, fragt Silly dann laut.

Ich zeige auf. Aber nur weil ich nicht die Nächste sein will.

Da Kian und Douglas ebenfalls aufzeigen, sind die beiden Auserwählten in der Unterzahl und müssen wohl dem Ruderteam beitreten. Zumindest für die nächsten Minuten. Und während Ryan und Denver sich die Paddel schnappen, richtet sich Sillys Aufmerksamkeit auf mich.

Blind KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt