29th Kiss

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29th KISS

... oder als Levin eine Sexvereinbarung traf

Der vierte Juli.

Ein Tag, an dem Familien ein Picknick im Park machen und unbeschwerte Stunden miteinander verbringen. Immerhin ist das der Feiertag in den Vereinigten Staaten. Ein Tag, der so viele Jahre zurück liegt und noch immer von uns gefeiert wird.

Aber das mit recht.

Ohne diesem Tag und der Unabhängigkeitserklärung ständen wir heute wohl nicht da, wo wir eben stehen. Und wo stehen wir? Irgendwo zwischen Lebe deinen Traum und Lass das nur ein Traum bleiben.

Aber immerhin kann ich sagen, wo ich an diesem Tag stehe. In diesem Augenblick der Ruhe. Und zwar unter der Dusche im Badezimmer gegenüber.

Die Zeit, in der ich unter der Dusche und nur für mich bin, ist wirklich kostbar. Vor allem seitdem wir hier sind. In diesen paar Minuten unter dem heißen Wasserstrahl sehen meine Augen nur die Fliesen an der Wand. Keinen Levin. Keinen Kian. Niemanden. In diesen paar Minuten kann ich einfach nur entspannt die Augen schließen und in Ruhe nachdenken.

Oder eben auch nicht.

Einfach mal nicht denken gefällt mir auch sehr gut.

Bis es plötzlich lautstark an der Badezimmertür hämmert und mich erschrocken zusammenfahren lässt. Ich stelle das Wasser ab und horche.

»Tate?«, ruft Olivia durch die geschlossene Tür. »Wie lange brauchst du noch? Ich muss mal.«

Ich verdrehe die Augen und verkneife mir ein Stöhnen. »Bin gleich fertig.«

»Ich will ungern zu den Jungs runtergehen«, redet sie weiter, als ich das Wasser wieder anstellen wollte. Doch jetzt lasse ich es aus. Ich bin sowieso fertig. Nur wollte ich das Gefühl des heißen Wassers noch länger auf meiner Haut spüren.

Aber ich steige aus der Dusche, trockne mich ab und ziehe mich an. Eine kurze Shorts, ein brauner Gürtel und die weiße Bluse, die ich auf Davids Poolparty schon getragen habe. Meine Haare lasse ich ohne Föhn trocknen und kämme sie nur durch. Anschließend creme ich mein Gesicht ein, vertusche meine Augenringe und trage ein bisschen Mascara auf, um meine Augen ein wenig ausdrucksvoller erscheinen zu lassen.

»Selbst Hailey ist schon unten«, murrt Liv, als ich die Tür öffne, drängt mich aus dem Weg und knallt die Tür hinter mir wieder zu. Da muss aber jemand sehr dringend auf die Toilette.

Ich bin überrascht, dass ich im Wohnzimmer niemanden antreffe. Weder Douglas, der draußen auf einer Liege liegt, noch Parker oder Zedd, die auf dem Sofa ihr Frühstück essen oder Silly, der einfach Silly ist und planlos durch das Haus läuft. Ich sehe absolut niemanden.

Mit einer Schüssel, gefüllt mit Schokomüsli, setze ich mich an den Esstisch, während ich durch meine Social Media scrolle. Eigentlich besitze ich nur einen Account auf Instagram, damit ich andere Leute stalken kann, für die ich mich interessiere. In gewisser Weise. Zum Beispiel schaue ich mir sehr gerne die Bilder von Levin an, die er ab und zu postet. Oder die von Hailey, weil ich mich mit Olivia dann darüber aufregen kann. 

Total lächerlich, ich weiß.

Die Haustür geht mit einem Klicken auf und tiefe Stimmen dringen zu mir durch. Ich sperre mein Handy und lege es beiseite, während ich darauf warte, dass die Jungs ins offene Wohnzimmer kommen.

Ryan ist der Erste. Er lächelt mir zu und schenkt mir ein »Hey«, ehe er in den hinteren Flur verschwindet. Silly und Denver setzen sich beide zu mir, während Samuel freudig grinst und sich geheimnisvoll über den Tisch beugt.

Blind KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt