10th Kiss

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10th KISS

... oder als ich einen sterbenden Jungen aufmunterte

Die beiden Jungs schauen sich gegenseitig halsstarrig an, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen. Aber das ist auch gar nicht nötig. Der Zorn und die Entschlossenheit, die aus ihren Augen funkeln, sprechen Bände. Und niemand scheint eingreifen zu wollen.

»Du bist mir ziemlich unsympathisch«, knurrt der Mannschaftskapitän der Cinco Ranch und stößt Levin an seiner Schulter leicht nach hinten.

Sofort stellt Levin sich dagegen. Auch die anderen Spartaner werden plötzlich aufmerksamer, in dem sie ebenfalls nach vorne schreiten.

Unsicher schaue ich mich um. Es ist kaum noch jemand da. Dazu ist es dunkel und nur die Flutlichter des Felds und der Tribünen spenden uns Licht. Hilflosigkeit überfällt mich.

»Will denn niemand etwas dagegen tun?«, raune ich Olivia nervös zu.

Diese zuckt auch nur mit den Schultern. »Ich habe das Gefühl, dass das hier gleich ausartet, wenn keiner etwas unternimmt.«

Ich nicke nur. Dieses Gefühl habe ich auch.

»Ich hoffe für dich, dass das ein Versehen war«, zischt Levin und ballt die Hände zu Fäusten. So wütend habe ich ihn noch nie gesehen. Nicht einmal, als ich seine Knutschsession mit einem Mädchen aus dem College absichtlich unterbrochen habe. Und das will was heißen.

Der Kapitän tritt noch einen Schritt auf Levin zu. Und jetzt ist nun wirklich kein Platz mehr zwischen den Beiden übrig. »Und wenn es keines war?«, fragt er provokant. »Wenn ich das mit voller Absicht getan habe?« Um seine Worte noch zu unterstreichen, stößt er Levin erneut nach hinten. Nur dieses Mal fester, sodass er einige Schritte zurück taumelt.

Doch ehe Levin mit Energie wieder nach vorne schießen und sich revanchieren kann, wird er von einem großen, weißhaarigen Jungen am Trikot festgehalten und zurück gezogen. »Bleib ruhig!«

Die Cinco Ranch jauchzt und fängt an, zu lachen. »Spartaner außer Kontrolle.«

Wütend versucht Levin sich aus dem Griff zu befreien, doch der weißhaarige Junge lässt nicht locker. »Entspann dich.« Zu den anderen sagt er aber: »Seht zu, dass ihr hier wegkommt. Verschwindet einfach und nervt uns nicht.«

Der Kapitän schnaubt, wirft den Spartans aber noch ein provokantes Lächeln zu, ehe er seine Mannschaft zusammen pfeift und das Feld verlässt. Somit befinden sich nur noch die Lacrosse-Spieler, die Cheerleader und ein paar Schüler auf dem Rasen. Eingehüllt vom Lampenschein.

Ich schüttele mich einmal, als ich merke, wie die Anspannung von mir fällt. Wäre der Junge nicht eingeschritten . . . wer weiß, was Levin noch getan hätte. Vor allem stand Leo nur daneben und sagte gar nichts.

»Lass dich nicht immer provozieren«, übernimmt der weißhaarige Typ wieder das Wort und schnalzt genervt mit der Zunge.

Levin schnaubt. »Der Typ ist ein Arschloch. Ihr wärt froh gewesen, hätte ich ihm eine verpasst.«

»Komm schon, Alter, sei besser als er«, mischt sich auf einmal ein kleinerer Junge mit orangen Haaren ein.

Leo tritt auf die drei zu. »Lasst gut sein. Jeder hätte sich provozieren lassen.« Er klopft Levin auf die Schulter und führt ihn von den anderen beiden Jungen weg. Ben stellt sich ihnen in den Weg, sodass sie jetzt eine Dreiergruppe bilden.

David kommt auf uns zu, während er die Augen verdreht. »Diese alte Fehde geht mir so gegen den Strich. Die Cinco Ranch soll einfach die Schnauze halten und sich verpissen.«

Blind KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt