Als der nächste Morgen anbrach, klingelte mein Wecker um 5:20 Uhr – wie immer. Doch heute war irgendwie alles anders.
Normalerweise stehe ich einfach auf, gehe durch meinen üblichen Morgenablauf und bin bereit für den Tag. Aber heute? Heute fühle ich mich grottenschlecht. So richtig schlecht. Als hätte mich ein Lkw überfahren. Ich drehe mich zur Seite und merke sofort, wie mir der Schweiß von der Stirn läuft. Die Kälte, die mir durch die Knochen zieht, ist kaum zu ertragen. Ich kann kaum die Augen aufhalten, so schwer fühlt sich mein Körper an.
„Das darf doch nicht wahr sein", murmle ich vor mich hin. Omegas wie ich sind ja ohnehin oft anfällig für Krankheiten, aber das hier fühlt sich anders an. Fieber, eine verstopfte Nase und dieses Gefühl der Erschöpfung, das mich durchzieht, machen den Tag einfach noch schlimmer.
Ich strecke meinen Arm aus, so weit ich kann, um an mein Handy zu kommen. Alles tut weh, aber ich muss unbedingt Jack und Henry Bescheid sagen. Also tippe ich eine Nachricht an Henry:
Mit Henry:
Luke: „Sorry, komme heute nicht. Bin krank."
Henry: „Schade :( Gute Besserung ❤️"
Luke: „Danke 😆 Kannst du den Lehrer Bescheid sagen und mir den Unterrichtsstoff schicken?"
Henry: „Natürlich 😁 Bis dann."
Luke: „Bis dann."
Ich sende die Nachricht ab und lege das Handy wieder zur Seite. Aber irgendwie bleibt mir das Gefühl, dass ich heute nichts anderes tun kann, als mich in meiner Decke zu verkriechen und Netflix zu schauen.
Danach schreibe ich auch Jack, um ihm Bescheid zu sagen, dass ich heute nicht kommen kann.
Mit Jack:
Luke: „Ich kann heute nicht, bin krank.🤒"
Jack: „Manno 😞 dann bis nachher❤️ Gute Besserung."
Luke: „Was meinst du mit ‚bis nachher'?"
Es vergeht eine Stunde, in der ich mein Handy immer wieder in der Hoffnung anschaue, dass er mir geantwortet hat. Doch Jack bleibt still, keine Nachricht kommt. Und doch – das Herz, das er mir geschickt hat, lässt mich ein wenig aufblühen, auch wenn die ständige Müdigkeit mich drückt. Ich schüttle leicht den Kopf und lege das Handy zur Seite. „Er wird schon noch schreiben", denke ich mir, doch der Gedanke kann meine Müdigkeit nicht vertreiben.
Der Rest des Vormittags verläuft träge. Ich liege auf dem Sofa, umhüllt von Decken, während ich mit einem glasigen Blick auf den Fernseher starre. Serien laufen in Endlosschleife, aber ich nehme kaum etwas davon wahr. Die Welt fühlt sich entfernt an, so als würde ich durch einen Schleier hindurch sehen. Wenn ich mal die Augen schließe, dann nur, weil es sich anfühlt, als wäre der Schlaf der einzige Ort, an dem ich mich gut fühlen kann. Aber auch der schläft sich irgendwie komisch – nicht erholsam.
Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis es endlich an der Tür klingelt. Normalerweise wäre ich jetzt der Letzte, der für einen Besuch zu haben wäre, aber heute ist es anders. Heute freue ich mich über den unerwarteten Besuch. Denn auch wenn ich den ganzen Tag alleine war, fühle ich mich von diesem Moment an ein bisschen weniger isoliert. Zugegeben, überbesorgte Eltern zählen nicht wirklich, aber irgendwie spüre ich, dass mir auch ihre Besorgnis in diesen Stunden ein Stück weit hilft.
Ich schleiche zur Tür, öffne sie vorsichtig und blicke in die vertrauten Augen meiner Mutter, die mir mit einem besorgten Blick entgegen sieht. „Wie fühlst du dich, mein Schatz?", fragt sie sanft, während sie ihre Hand auf meine Stirn legt, um meine Temperatur zu prüfen.
„Nicht gut", erwidere ich leise, „wirklich nicht gut."
„Du solltest wirklich ins Bett bleiben, Luke", sagt sie, und ich nicke nur, weil es das ist, was sie hören will. Aber ich weiß selbst, dass ich nicht wirklich eine Wahl habe. Der ganze Körper fühlt sich an, als wäre er von innen ausgebrannt.
Nachdem sie sicherstellt, dass ich alles habe, was ich brauche – Wasser, Taschentücher, eine Decke –, geht sie wieder, um mir etwas zu essen zu bringen, falls ich Lust habe, später zu essen. Ich rolle mich wieder in meine Decken und schließe die Augen. Ein leises Seufzen entweicht mir, als ich versuche, mich ein wenig zu entspannen.
Doch die Gedanken kreisen immer weiter, immer wieder bei Jack. Warum hatte er nicht mehr geschrieben? Ich hatte mir irgendwie mehr erwartet, oder zumindest dachte ich, er würde sich öfter melden. Aber dann kommt mir der Gedanke, dass er vielleicht einfach beschäftigt ist oder es einfach nicht so wichtig ist. Schließlich hatten wir uns erst kürzlich getroffen, vielleicht wollte er mir auch einfach Zeit lassen.
Plötzlich vibriert mein Handy. Ich greife nach dem Gerät und sehe, dass Jack geschrieben hat.
Mit Jack:
Jack: „Tut mir leid, ich war gerade noch beschäftigt. Aber ich wollte wissen, ob du wirklich okay bist. Hast du wirklich Fieber?"
Luke: „Ja, leider. Es fühlt sich echt schlimm an."
Jack: „Oh man, das tut mir leid. Ich hoffe, du bekommst genug Ruhe. Wenn du irgendwas brauchst, sag mir Bescheid, okay?"
Luke: „Danke, das ist lieb von dir."
Ein kleines Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich die Nachricht lese. Es tut gut zu wissen, dass Jack sich Sorgen macht. Auch wenn er viel beschäftigt ist, zeigt er mir, dass es ihm nicht egal ist. Ich lege das Handy wieder zur Seite und versuche, für ein paar Minuten die Augen zu schließen und mich einfach zu entspannen. Heute scheint alles langsamer zu gehen, aber irgendwie hat mir Jacks Nachricht den Tag ein kleines Stück besser gemacht.

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Mein Leben als Omega (bxb,Mpreg)
WerewolfLuke lebt als Omega in einem Werwolf-Rudel, einer Position, die ihm nicht nur geringes Ansehen, sondern auch viele Herausforderungen einbringt. Tief in seinem Herzen sehnt er sich nach Respekt, Akzeptanz und seiner wahren Liebe - seinem Gefährten. H...