POV: Luke
Ich sitze mit Jack im kleinen Café an der Ecke. Der Nachmittag ist ruhig, die Gespräche um uns herum gedämpft, aber wir reden leise und entspannt. Der Duft von frisch gemahlenem Kaffee vermischt sich mit dem nach Gebäck, und ich nenne es fast schon gemütlich, obwohl ich weiß, dass wir beide mehr im Kopf haben, als nur die Löffel in unseren Tassen zu rühren.
Jack nimmt einen Schluck von seinem Latte und schaut mich dann direkt an. "Sag mal, Luke, hast du morgen schon was vor?", fragt er. Es klingt fast wie eine beiläufige Frage, aber ich spüre die Spannung dahinter, als er mich beobachtet.„Nicht wirklich", antworte ich und lege mein Besteck ab, noch immer auf den Moment wartend. „Warum?"
„Es gibt morgen eine Feier im Rudelhaus", sagt er, seine Stimme wird etwas ernster. „Das ganze Rudel ist da, und ich würde dich gerne als meinen Mate vorstellen. Und, naja, als die Luna des Rudels."Ich stutze kurz, versuche, nicht zu offensichtlich zu reagieren. Der Gedanke, dass er mich in dieser Rolle sehen würde, bringt mein Herz schneller zum Schlagen. Ich hatte es mir irgendwie nie so konkret vorgestellt, aber es fühlt sich richtig an, jetzt, wo er es ausspricht.
„Das klingt... wichtig", sage ich schließlich, mehr als eine Feststellung als eine Frage.
„Es ist wichtig", bestätigt er und seine Augen verengen sich ein wenig, als er die Bedeutung in seinen Worten spürt. „Es wäre mir wirklich eine Ehre, dich dort dabei zu haben."
Ich nehme einen tiefen Atemzug. Die Vorstellung, Teil dieses Rudels zu sein, es öffentlich zu machen, fühlt sich wie der richtige Schritt an. Wie wenn wir beide endlich zusammengehören, nicht nur im Stillen, sondern ganz offen. Trotzdem ist es angsteinflößend.„Ich komme mit", sage ich und lächle, auch wenn ich es nicht kann, das leichte Kribbeln in meiner Magengegend zu ignorieren. „Ich werde mich umziehen und dann sehen wir uns dort."
Er lächelt zurück, zufrieden mit meiner Antwort. „Das wird großartig, Luke. Ich freu mich schon."
Später, als ich nach Hause komme, fühle ich mich immer noch ein bisschen aufgeregt.
Ich schließe die Tür meines Zimmers hinter mir, und für einen Moment stehe ich einfach nur da, atme tief durch. Mein Herz schlägt schneller als gewöhnlich. Es ist nicht nur das Treffen im Rudelhaus, das mich nervös macht, sondern alles, was damit verbunden ist. Es fühlt sich an, als würde sich ein neuer Abschnitt meines Lebens öffnen, als würde sich eine Tür aufstoßen, die mich in eine Welt führt, die ich bisher nur von außen betrachtet habe.Die Vorstellung, dort zu sein, im Rudelhaus, umgeben von all den anderen, mit Jack an meiner Seite – als sein Mate und als die Luna des Rudels – lässt mich gleichermaßen aufgeregt und unsicher fühlen. Es ist eine Ehre, keine Frage, aber auch eine riesige Verantwortung. Was, wenn ich nicht gut genug bin? Was, wenn ich die Erwartungen nicht erfülle? Die Gedanken rasen durch meinen Kopf, und ich kann sie nicht einfach beiseiteschieben.
Ich gehe zum Fenster und schaue hinaus. Die Welt draußen wirkt plötzlich weit und groß, und ich fühle mich ein kleines Stück verloren. Aber das ist auch irgendwie aufregend. Jack hat mich gefragt, ob ich mit ihm kommen will, als sein Mate, als Teil seines Lebens – und als Luna. Es gibt keinen Moment in meinem Leben, der diese Bedeutung hatte. Es ist alles neu, und das lässt meine Handflächen leicht feucht werden.
„Ich kann das", sage ich mir leise. Es fühlt sich fast wie ein Mantra an, ein beruhigendes Wort, das mich daran erinnert, dass ich nicht alleine bin. Jack ist da. Jack hat mich in diese Rolle gefragt, und er glaubt an mich. Das ist vielleicht der entscheidende Unterschied. Es ist nicht nur irgendeine Einladung, sondern eine Einladung zu einem neuen Lebensabschnitt, und er will mich an seiner Seite wissen.
Ich gehe zurück zu meinem Schrank und beginne, mich umzusehen. Normalerweise ist es nie so schwer, etwas auszuwählen – aber jetzt? Es fühlt sich an, als würde ich etwas ganz Besonderes auswählen. Etwas, das nicht nur zu mir passt, sondern auch zu dem Bild, das Jack und ich zusammen bilden könnten. Ich greife nach einem dunklen, eng geschnittenen Hemd und einer schwarzen Hose, etwas, das nicht zu auffällig ist, aber trotzdem zeigt, dass ich mich Mühe gebe. Das Gefühl, für Jack und das Rudel etwas zu repräsentieren, ist nicht von der Hand zu weisen. Es gibt mir ein seltsames, unbestimmtes Gefühl von Stolz und Nervosität zugleich.
Als ich mich anziehe, achte ich auf jede Kleinigkeit. Es ist fast wie eine Zeremonie, eine Vorbereitung, bei der ich mich nicht nur körperlich, sondern auch seelisch bereit mache. Die Vorstellung, mich in diesem Rudel zu zeigen, mich zu präsentieren – als Teil von Jack, als die Luna – erfordert mehr als nur das richtige Outfit. Es ist auch eine Frage der Haltung, des Auftretens. Ich muss meine eigenen Ängste beiseite schieben und mich darauf konzentrieren, was dieser Moment für uns beide bedeutet.
Vor dem Spiegel stehe ich dann still, den Blick auf mein Spiegelbild gerichtet. Ich sehe aus wie immer, doch es ist etwas anderes. Heute ist ein Tag, an dem sich alles verändern könnte. In mir steigt eine Welle von Nervosität auf, aber auch etwas anderes – Vorfreude. Ich freue mich darauf, Jack zu begleiten, ihm zur Seite zu stehen, in diesem Rudel, das vielleicht schon immer ein Teil von mir war, nur eben nie in dieser Form.
Ich atme noch einmal tief ein und schließe dann den Reißverschluss meiner Tasche. Morgen wird ein neuer Anfang. Ein aufregender, nervenaufreibender Anfang. Aber ich bin bereit dafür. Und das weiß ich jetzt, da ich hier vor meinem Spiegel stehe.
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Mein Leben als Omega (bxb,Mpreg)
Loup-garouLuke lebt als Omega in einem Werwolf-Rudel, einer Position, die ihm nicht nur geringes Ansehen, sondern auch viele Herausforderungen einbringt. Tief in seinem Herzen sehnt er sich nach Respekt, Akzeptanz und seiner wahren Liebe - seinem Gefährten. H...