Es war gewöhnlich für mich, dass mich zwei Aufpasser begleiteten. In den Jahren hatten sie sich immer wieder geändert, aber seit zwei Jahren waren es meistens die beiden. Sie nahnem den Job auch nicht auf die leichte Schulter. Mir war es immer erschienen, als wäre die Aufgabe beliebt, da die Clanmitglieder so ihren regulären Aufgaben entgehen konnten und meistens als mein Aufpasser sowieso nichts passierte.
Der Fußweg war nicht mehr weit. Wir erreichten das bessere Viertel der Stadt, gar nicht weit entfernt der äußersten Bezirke und Southbeach. Das Meer war knapp zwanzig Minuten zu Fuß entfernt.
Das Anwesen ragte wie eine Mischung aus Großfamilienhaus und Burg auf. Es gab drei Türme, ein tiefliegendes Dach, das gerundet oben zusammen lief und Mauern aus blankem, grauem Stein. Das verzierte Tor schwang automatisch auf, als wir näher traten und wir überquerten den breiten, gepflasterten Weg zu den Treppen des Hauses.
Drinnen wuselten Clanmitglieder herum und gingen ihren Aufgaben nach, sie verbeugen sich, als sie mich erblicken, was ich mit einem Nicken beantwortete und machten dann weiter. Divina und Janon verabschiedeten sich auch und Janon sagte: „Euer Vater erwartet Euch in seinem Arbeitszimmer."
Ich bedankte mich und stieg die breite Treppe empor und folgte dem Gang bis ans Ende. Einen Moment verharrte ich vor der Tür, ich konnte mir redlich vorstellen wie Vater hinter seinem Schreibtisch ungeduldig auf mein Erscheinen auf seine Unterlagen starrte. Ich riss mich innerlich zusammen, klopfte kurz und trat ein.
Unerwarteterweise saß schon jemand meinem Vater gegenüber und dieser jemand blickte zur Tür, als ich eintrat.
Mein Herz schien zu platzen, diese Person hätte ich auf keinen Fall hier erwartet. Nach außen hin behielt ich meine Ruhe, ich zwang mich den Türgriff, den ich viel zu fest umklammert hatte, loszulassen und die Tür zu schließen.
„Mein Sohn, du bist spät dran", sagte Vater und ich verkniff mir den Kommentar, dass ich eigentlich sehr früh nach Hause gekommen war.
„Setz dich, wir haben viel zu besprechen", drangen die Worte aus seinem Mund, doch sein Blick sagte: Setz dich endlich in Bewegung oder es setzt was.
Ich gehorchte und ließ mich auf den einzigen Stuhl neben dem anderen nieder. Ich versuchte einfach alles um mich herum auszublenden und meinem Vater zuzuhören. Auch wenn es schwer war, da die Präsenz neben mir dauerhaft da war und nicht aus meinem Hinterkopf oder meinem geistigem Bewusstsein verschwinden konnte.
„Caenen, das ist Ilias Eder. Er und seine Familie sind aus Frankreich her gezogen und haben sich unserem Clan angeschlossen. Sie haben immer noch Kontakt zu ihrem alten Clan und werden für uns mit ihnen in Verbindung bleiben. Er hat mir gerade berichtet, dass in Frankreich auch vermehrt Dämonen gesichtet wurden."
Er deutete Ilias zu sprechen und dieser warf mir einen kurzen, nichtssagenden Seitenblick zu, bevor er anfing zu sprechen.
Es war das erste Mal, dass er mit mir sprach. Seine Aura schien auch nicht beeindruckt davon, dass ich ein Prinz war oder mein Vater der König dieses Landes.
„Vor zwei Tagen begannen sich die Angriffe der niederen Dämonen zu häufen. Aus den zwei bis drei Kämpfen pro Woche, wurden mindestens zehn, unsere gezielten Jagden ausgeschlossen. Pflanzen- und Tierdämonen griffen viel aggressiver an als gewöhnlich, ihr Selbsterhaltungstrieb schien nicht mehr vorhanden und sie kämpften bis zu ihnem Tod ohne zu fliehen. Die menschenähnlichen Dämonen schienen gut vorbereitete Attentate auszuführen und nicht nur einmal brachten sie auch Menschen in Gefahr. Es sind plötzlich viel zu viele offensive Gegner, denen wir standhalten müssen, aber noch können wir es ohne Verluste schaffen."
„Ihr denkt also, dass hier das gleiche passiert", wollte ich im kompletten Ernst der Lage wissen. Mein Vater hatte die Arme abgestüzt und spitz die Finger aneinandergelegt.
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Heavenly Heritage
FantasyDämonen treiben ihr Unwesen auf den Straßen der Küstenstadt Sheringham. Wer hält sie auf? Jene, die für den Schutz der Menschheit alles in Bewegung setzen, Jagd auf die Biester der Dämonenkönige machen und nicht selten selbst dafür mit dem Leben bez...