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Ein wissendes Blitzen erschien in ihren Augen, bis ihr Blick leer wurde, ihre Augen verdrehten sich und sie fiel in Ohnmacht, ihr Kopf fiel auf die Seite.

Der Junge vor ihr schien nicht sehr verletzt. Die größte Angst schien auch gewichen, nachdem ich nun hier war.

„Es ist alles gut", wiederholte ich Worte, die ich heute schon oft gebraucht hatte.

„Die bösen Dämonen sind weg. Ich bringe euch zu euren Familien." Der Junge nickte tapfer, vielleicht spürte er, dass es nun wirklich vorbei war. 

„Kannst du stehen?", fragte ich ihn, als er wacklig auf die Beine kam. Er nickte, räusperte sich.
„Ja."

Sachte nahm ich das Mädchen auf meine Arme, ihr Kopf fiel auf meine Brust. Ihr Körper war lose wie der einer Puppe.
„Komm mit."

Ich trat über den Schutt hinweg, der Junge hinter mir. Mit bedächtigen Schritten stieg ich die Treppe hinauf. Ich hörte es hinter mir rumpeln und sah zurück.

Der Junge war gegen die Wand an der Treppe gefallen und schien sich zu sammeln. Ich streckte ihm meine verbliebene Hand entgegen, die er dann auch wortlos nahm.

Wir kamen höher und die Luft wurde klarer, nicht mehr voll mit Rauch. Wir durchquerten langsam und ohne Eile die Eingangshalle des Bergfrieds.

Der Junge konnte kaum gehen, fliegen ausgeschlossen, das Mädchen sowieso. Im Innenhof trat ich zu dem ersten Engel, der mir begegnete.

„Bring ihn bitte zur Sammelstelle", bat ich und der Krieger, einer aus einem Außenclan, nickte und hob ihn hoch. Dem Jungen fielen die Augen fast im gleichen Augenblick zu.

Zusammen hoben wir ab und flogen Richtung Lichtung.
„Ein Glück, dass es vorbei ist", sagte der Krieger.
„Ja, und ihr habt alle auch wirklich gut gekämpft", sagte ich.

„Durch Eure Führung konnten wir so viele retten." Das Gesicht des weinenden Jungen kam mir in den Sinn. Das Chaos vor fünf Jahren.

„Aber nicht alle", sagte ich schwer und der Krieger schwieg.
„Doch mehr, als es ohne Euch der Fall gewesen wäre. Alle, die es möglich war zu retten."
„Woher willst du das wissen?", fragte ich ihn und er lächelte.
„Weil ich an Euch glaube."

Die Worte waren aufbauend, wenn ich auch nicht ganz an ihnen glauben konnte.

Wir landeten auf der Wiese, der Krieger ging direkt auf einen anderen Geflügelten zu, eine Frau und legte den Jungen vorsichtig auf den Boden, genau wie ich gerade, der langsam den Körper des Mädchens auf das Gras bettete.

Mit meiner nun viel stärkeren Energie fiel mir nun auch die Heilmagie leichter und ich ließ in der Luft meine Hände über ihren Körper gleiten.

Kleine Schürfwunden, gerötete Haut, einen verstauchten Knöchel, die schnell heilten. Noch schien sie schwach, aber auch ihre Energie, die noch kritisch, aber nicht lebensgefährlich gering war, würde sich erholen.

Ich legte sachte eine Hand auf ihre Stirn, um zu messen, ob sie fieberte. Schien nicht so, nur ihr Körper schwitze, es war kalter Schweiß und sie zitterte leicht. Der Temperaturunterschied war vielleicht zu stark und plötzlich.

Da wurde es mir schwarz vor den Augen, ich blinzelte und vertrieb die Schwärze, die mir die Sicht raubte und nahm die Hand von der Stirn des Mädchens.

Es hatte sich angefühlt, als würde mir Energie entsogen. War ich schon derart erschöpft? Das konnte mit meiner neuen Energie eigentlich gar nicht sein.

Ich betrachtete das Mädchen genauer. Hatte sie ...? Aber wie sollte sie? Von etwas derartigem hatte ich noch nie gehört.

In einem neuen Versuch legte ich erneut leicht eine Hand auf ihre Haut, diesmal ihren Arm und wieder setzte, ganz leicht, ein kleiner Sog ein, der mich etwas, nur minimal diesmal, schwächeln ließ, bis es nach ein paar Sekunden meine Wahrnehmung nicht mehr beeinflusste.

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