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Vina brachte mich an den Strand und setzte mich dort ab. Ich stand da, wurde von Vina aber auf meinen Allerwertesten gestoßen. Ihre unterschwellige Wut war wohl nun an die Oberfläche gekommen. „Du lernst es wohl nie, oder?", brauste sie auf. Ich wollte etwas erwidern, aber sie schnitt mir wie immer das Wort ab. „Es ehrt dich, dass du dich für alle verantwortlich fühlst, aber der König ist jetzt hier. Diese Bürde musst du jetzt nicht tragen." Sie zog ihre Flügel ein, kniete sich hinter mich und legte meine Flügel neben mich ausgestreckt.

Vor uns landeten noch zwei Engel, ich erkannte, dass es Ilias und Lenus waren. Ilias' Gesicht war zunächst ein bisschen schockiert, bevor er sich im Griff hatte. Wie aufgedrückte Schürhaken brannte es wieder am Flügel und ich biss mir auf die Lippe. „Vina!", stieß ich hervor. „Ich muss dich heilen, also lass mich machen", sagte sie streng und ich verkniff mir jeden weiteren Laut und Kommentar, um sie nicht noch mehr zu reizen. Janon landete vor uns und er ging vor mir in Stellung, auch Ilias und Lenus wandten sich dem Geschehen hoch über dem Wasser zu. Ich konzentriere mich darauf, um mich vom Schmerz abzulenken. Aber auch so hätte ich nicht weg sehen können.

Um den Schattendämon hatte sich eine gigantische, schwarze Wolke ausgebreitet, sie nahm mehr und mehr das Schlachtfeld ein, aber dort, wo Feuer und Licht erschienen, zuckten die Schattenschwaden zurück. Das hatten auch die Engel erkannt und hatten sich ganz in ihr himmlisches Feuer gehüllt, es sah aus als würden sie bei lebendigem Leibe verbrennen. Aber wie lange wird das gut gehen? Solch umhüllende Flammen kosteten einen hohen Energieaufwand. Ewig werden sie das nicht durchhalten.

Die kleinen und großen Dämonenbiester waren fast alle geschlagen, die Engel mussten sich nun hauptsächlich auf die tentakelähnlichen Ausläufer der Schattenwolke konzentrieren.

Es gibt schon Tote, kam es mir wieder in den Sinn und mein Hals schnürte sich zu. Da glühte direkt vor uns eine hellblaue Flammenwand auf. Es war Janons Feuer, dahinter sah ich sich undurchdringlich schwarze Tentakel bewegen. Ilias und Lenus traten näher an Janon, dann leuchtete auch ein weißes und ein violettes Feuer auf.

Neben mir sah ich genauso Schatten wie eine streunende Katze huschen und ich schickte einen Flammenstoß in die Richtung. Das Brennen war nun einem leichten Pochen gewichen und Vina setzte sich neben mich in den Sand und nahm meine Hand.

„Übernehmt Euch nicht", meinte sie, aber ich sagte: „Mir geht's gut." Vina lehnte sich an mich. Hinter uns hatte sie eine rote Feuerwand hochgezogen, die die Schatten genauso aufhalten sollte. Janon stellte sich nach links, Lenus nach rechts und dann waren wir inmitten einer farbenfrohen, spitz zulaufenden Feuer-Halbkugel. Auch ich wollte meinen Beitrag leisten, aber die Kraft, die ich vor wenigen Minuten noch in mir gespürt hatte, schwand stetig.

„Ruht Euch aus, mein Prinz. Das Höllenfeuer hat Euch einen Großteil Eurer Energie beraubt." Mit einem Ruck zog ich meine Flügel ein und ohne deren Stütze, fiel ich rücklings zurück, Vina auf mir. „Mist", sagte ich und Vina blieb erst still, war verdutzt, lachte dann aber leise.

„Wieso fliehen wir nicht?", drang die Frage Lenus' an meine halb aufmerksamen Ohren. „Das können wir nicht", sagte Janon. „Überall sind Schatten. Schwache, starke. Auch Schwache kann er kontrollieren, wenn die auch deutlich weniger Kraft besitzen. Aber er hat die starken Schatten bereits überall hin geschickt. Uns in die Flammen zu hüllen wird unserem Prinzen nichts bringen. Wir würden ihn verbrennen und eines selbst aufrecht zu erhalten ist er in seinem Zustand nicht in der Lage. Es ist unsere Pflicht den Prinzen zu beschützen."

„Eure Pflicht vielleicht, aber Ilias und ich sind nicht seine Beschützer", wandte Lenus ein. Janon blieb einen Moment still.

„Ihr habt Recht. Es ist nicht eure Pflicht. Flieht, wenn ihr wollt." Der letzte Satz durch die Zähne ausgestoßen. Lenus sah zu Ilias, der aber das Geschehen außerhalb der Feuerkuppel betrachtete. „Ilias." „Ich werde nicht gehen." Seine Stimme war ruhig, bedacht. Durch das Knistern der Flammen musste ich mich bemühen ihn zu verstehen. „Aber Ilias ..." „Nein, Len. Caenan ist ab jetzt auch unser Prinz. Wir müssen ihn beschützen. Ich lasse ihn nicht sterben." Fassungslos sah Lenus ihn an, ein funkelndes Blitzen in meine Richtung entging mir nicht. Dann löste sich seine angespannte Haltung. „Na schön. Wie du willst."

Heavenly HeritageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt