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Zu Elenas Haus war es ein ganzes Stück. Die Materialien, die ich in meinem Rucksack trug, fühlten sich schwer an.

Ich beeilte mich damit einmal um das Haus zu gehen, nicht zu schnell, denn ich wollte nicht die Aufmerksamkeit der Nachbarn erregen.

Als alles an seinem Platz war, verband ich noch den letzten Punkt, legte den Stein hin und spürte schon sogleich die Schutzbarriere, die das Grundstück umgab.

Kein dämonisches Wesen sollte es ohne weiteres betreten können.

Ich schloss gerade meinen Rucksack, Janon stand tatenlos neben mir.

„Du hättest mir ruhig helfen können", fing ich an, da öffnete sich die Haustür und Elena trat heraus.

Sie trug ein süßes, rotes Shirt mit einer Blumenstickerei, die Handtasche umgehängt. Wie sie so sprachlos in ihrem Garten stand, musste ich lächeln.

„Was machst du denn hier?", fragte sie und lief auf mich zu.
„Ich wollte dich abholen", erwiderte ich und deutete hinter mich auf das Auto.

„Aber ... das ... das hättest du doch gar nicht tun müssen."
„Ich wollte aber. Nach dem, was gestern vorgefallen ist, will ich sicher gehen, dass es dir gut geht."

„Wow." Sie wirkte überrascht.
„Das hatte ich gar nicht erwartet." War es der Porsche oder mein Erscheinen?

„Schließlich sind wir Freunde", sagte ich und stieß sie leicht mit der Schulter an. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht und sie sagte: „Stimmt."

Ihr Blick huschte zu Janon. „Oh, ignorier ihn einfach", meinte ich und öffnete ihr die Beifahrertür. Wortlos stieg sie ein. Janon hinten. Ich am Steuer. Elena drehte sich um.

„Ähm, ich bin Elena", stellte sie sich vor und reichte ihm die Hand, die er nach einer gehobenen Augenbraue nahm und schüttelte.
„Ich weiß", erwiderte er und Elena drehte sich sichtlich unwohl wieder um. Das hatte ich ja gewusst.

Ich startete den Motor und fädelte mich in den Verkehr ein. Die Sonne strahlte warm und gemütlich, aber Elena hätte zu Fuß mit mir ein ziemliches Stück laufen müssen und Busse hasste ich.

„Trotzdem, du hättest mich nicht extra abholen brauchen", sagte Elena verlegen und zwirbelte eine Haarsträhne.
„Das ist sicher nur ein Umweg für dich."

„Ich wollte es so und wollte sehen ob alles in Ordnung ist. Außerdem ist es mit dem Auto ein Katzensprung und du musst nicht auf den Bus warten. Zwei Fliegen mit einer Klatsche", sagte ich.

„Danke", meinte Elena und berührte mich leicht am Arm.
„Ich hätte nicht gewusst wie es ohne dich gestern ausgegangen wäre."
„Keine Ursache."

Nachdenklich sah sie aus dem Seitenfenster und kaute an ihrer Lippe.

Ich überholte einen BMW- Fahrer, der mir zu langsam fuhr und gleich noch einen verirrten LKW. Ich hörte Elenas Puls beschleunigen, sie äußerte sich aber nicht über meine Fahkünste.

Sie räusperte sich. „Was ist eigentlich mit dem Kerl passiert?", fragte sie.
„Ich habe mit ihm gekämpft, er hat eingesehen, dass er nicht stark genug war und ist abgehauen", fasste ich die Geschehnisse zusammen.

„Wie hast du ihn besiegt?" Ich sah Elena an, ihr Gesicht war gezeichnet von Sorge.
„Ich habe ihn weder verletzt, noch sonst etwas mit ihm gemacht, wenn du darauf hinaus willst." Beschämt sah sie nach draußen.

„Entschuldige. Du hast uns gerettet und ich zeige so wenig Dankbarkeit. Es ist nur ... Ich verstehe das alles nicht."
„Elena." Sie hatte ihre Hand zur Faust geballt.
„Weder, wie wir quf diese Klippe gekommen sind oder weshalb wir vom Himmel gefallen sind, noch, weshalb ein Straßenboss wollte, dass ausgerechnet ich von jemandem wie dir einen Ring stehle."
Sie blinzelte Tränen weg und ich spürte ihre Aufgewühltheit.

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