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Ich ging auf sie zu, umfasste ihre Hüften wie in einer Umarmung und stieß mich ab.

Der Wind wehte ihre Haare in alle Richtungen, aber schon zwei Sekunden später waren wir an unserem Ziel angelangt. Sie öffnete ein wenig erschrocken die Augen und fragte: „Was war das?" Ich antwortete nicht und lächelte nur.

Sie sah sich um. „Wo sind wir? Wie sind wir hier her gekommen?" Ich deutete auf die Picknickdecke. „Wenn Mylady sich setzen will." Sie sah mich fassungslos an, schien verwirrt, verängstigt. Ich erkannte erneut, dass meine Welt niemals die ihre sein konnte. Leicht berührte ich sie am Arm. Sie schien apathisch. „Nein, was ist hier los, verdammt?", schrie sie und ich ließ meine Hand sinken.

„Ich wollte dir eine Freude bereiten", sagte ich und sah zum Rand der Klippe. Die Sonne spiegelte sich im Schein des Wassers und ein blutrotes Farbspiel breitete sich im Himmel aus. „Ich verstehe das nicht. Wie ...?"
„Ist das wichtig?", fragte ich sie sanft.
„Erklär mir einfach nur wie du das gemacht hast." Sie verschränkte die Arme.

„Das kann ich dir nicht sagen."
„Nein?"
„Nein. Deshalb habe ich dich auch gefragt, ob du mir vertraust."
„Und das soll nun zeigen, dass dir nicht zu trauen ist?" Mein Lächeln wurde von ganz allein eisig.

„Wenn du das glauben willst, nur zu." Ich drehte mich zur Klippe. „Diesen Ort habe ich mit noch niemanden geteilt. Ich wollte dich einmal etwas lockerer sehen, als in der Schule und mich konnte dieser Ort bis jetzt jedes Mal beruhigen", glitt es mir über die Zunge. Sie schwieg. Die Sonne strahlte noch ihre letzten Funken, in einem düsteren Rot und ich genoss die letzten Strahlen.

Wie ein Schmetterling berührte sie meinen Arm. „Es tut mir Leid. Ich komme dir jetzt vermutlich wie eine undankbare Kuh vor." Sie lachte sarkastisch.
„Ich bin es nicht gewöhnt, dass jemand etwas für mich tut. Ohne Gegenleistung. Es wäre ja auch nicht deine Aufgabe gewesen auf mich aufzupassen, du hättest einfach Nein sagen können. Ich falle dir bestimmt zur Last." Ihr Gesicht hatte einen bekümmerten Ausdruck abgenommen. „Du hast immer so unnahbar und stark gewirkt. Ich dachte, wenn ich mich an dich halte, kann er ... kann mir nichts passieren."

„Wer ist es?", fragte ich und sie biss sich auf die Lippe.
„Du kennst ihn nicht."
„Wenn es jemand aus der Schule ist, kenne ich ihn."
„Ja, aber ..." Sie zauderte.

"Weißt du was? Du musst es mir nicht sagen. Ich habe meine Geheimnisse und du deine." Mit meiner Aussage schien sie nicht sehr zufrieden.

Schließlich sah sie mir direkt in die Augen.
„Es ist niemand direkt aus der Schule. Zumindest weiß ich, dass er in keiner Klasse ist. Eigentlich kenne ich ihn überhaupt nicht." Sie sah zu Boden.

„Elena, wer ist es?"
„Sein Name ist Diamante." Ich runzelte die Stirn.
„Ja, ich weiß, ein komischer Name", sagte sie und lachte, aber es war freudlos.

Hingegen war ich tief in Überlegungen. Ich glaubte ihr, natürlich tat ich das, so wie sie sich verhielt.

„Du sagst also er geht nicht zur Schule, sondern taucht da nur immer wieder auf?"
„Ja, er und seine Freunde. Sie ..." Gebannt sah ich sie an.
„Es war mein erster Tag hier. Einen Tag bevor für mich die Schule anfing. Ich bin durch die Straßen gelaufen, um mich ein wenig mit der Gegend bekannt zu machen. Sie tauchten aus dem Nichts auf und wollten einen Ring. Sie sagten ein gewisser Caenen aus meiner Klasse würde ihn besitzen, du solltest ihn gestohlen haben und ich sollte ihn zurück bringen." Ihre Stimme zitterte.

„Ich hatte Angst vor ihnen. Sie sahen gewalttätig aus und sie drohten mir, wenn ich es nicht schaffen sollte den Ring zu holen, würde jemand auftauchen und dich und alle deine Freunde umbringen. Das Unfassbare ist, ich glaubte ihm das auch noch. Er meinte jedes Wort ernst. Er sagte er würde jeden Tag in der Schule aufkreuzen und mich kontrollieren. Er sagte es wäre für ihn ein Einfaches den Menschen hier den Gar auszumachen. Wie kann man nur Menschen töten?"

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