Er ist tot.

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Als wir in dem Zimmer ankamen, sehe ich nur noch die verheulten Augen meiner Eltern und einen ausgeschalteten Monitor. Mein Bruder ist blass, seine Augen geschlossen, der Mund halb offen. Er sieht friedlich aus. Meine eigenen Tränen, die ich vorher gar nicht so richtig mitbekommen habe, holen mich aus meinen Gedanken. Er ist tot. Mein kleiner Sonnenschein ist tot. Meine Eltern weinen, ich bekomme kaum was mit, mir wird plötzlich ganz schlecht und sehe nur noch schwarz.

Als ich wieder zu mir komme sehe ich neben meinem Bett Jesse stehen, er hat einen Blumenstrauß in der Hand. Er hat geweint, das sieht man. "Was ist passiert?" Frage ich mit leicht heisere Stimme. "Nachdem du von dem Tod, naja du weißt ja, erfahren hast, bist du ohnmächtig geworden. Deine Eltern waren eine lange Zeit hier, sind aber dann nach Hause gefahren, da sie das alles nicht mehr aushalten, völlig verständlich!" Er küsst mich leicht auf die Stirn und stellt den Blumenstrauß in die Vase auf der Kommode. "Geht's dir soweit gut?" Fragt er vorsichtig. "Ja, mir schon, bis auf du weißt schon was, aber ich sorge mich eher um meine Eltern" schluchze ich vor mich hin. "Er legt sich vorsichtig neben mir ins Bett und fängt an, meine Wange zu streicheln. "Morgen früh fahren wir sofort zu ihnen, jetzt ist es aber schon spät, du solltest dich lieber ausruhen." sagt er liebevoll zu mir. "Bleibe bitte bei mir, du kannst hier auch schlafen, ich will nur nicht alleine bleiben!"
"Selbstverständlich!" flüstert er mir zu.

Ich konnte in der Nacht kaum schlafen, denn zum einen musste ich die ganze Zeit über meinen kleinen Bruder nachdenken und zum anderen hat sich Jesse so breit gemacht, dass ich in dem kleinen Einzelbett kaum Platz hatte.
Am nächsten Morgen wache ich auf und stelle fest, dass Jesse fehlt. "Bin kurz Essen holen, das Essen hier ist ja unzumutbar❤." steht auf einem kleinen Zettel, der auf dem Nachttisch liegt. Er hat sogar ein kleines Herz hinzugefügt! Ich freue mich ein wenig, da ich die gemeinsame Zeit mit ihm geniesse, jedoch schießen mir direkt wieder blöde Gedanken in den Kopf. Ich stehe auf und gehe ins Bad um mich zu duschen, dabei gucke ich auf mein Handy und sehe, dass Lara mehrmals versucht hat, mich anzurufen. Schlussendlich hat sie mir eine Nachricht hinterlassen.
"Gar kein Problem, ich kümmere mich sofort darum, hoffentlich geht es euch gut! Schreibe mir unbedingt, sobald du Zeit dafür hast!" Lara ist echt eine hilfsbereite und tolle Freundin und ich weiß, dass sie sofort in den nächsten Flieger gestiegen wäre, wenn sie wüsste, was passiert ist. Ich möchte ihr die Nachricht aber persönlich sagen, weshalb ich ihr nur kurz schreibe, dass ich gut angekommen bin und es mir einigermaßen gut geht. Ich lege mein Handy weg und gehe erst mal duschen.

Jesse Williams FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt