Kapitel 5

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Als ich dem Balkon betrat bot sich mir der Anblick, den ich schon oftmals bei meinem Training gesehen hatte, mit dem Unterschied, dass diesmal das Leben eines echten Kindes gefährdet war.

Langsam ging ich weiter nach vorne und stand nun neben einem breit gebauten Mann, der eine Uniform an hatte und auf dessen oberen Ärmel RK800 stand. 

"Ich halte das nicht mehr aus, diese Helikopter sollen verschwinden!" rief der Mann, der am Rand des Gebäudes stand und hielt dem kleinen Mädchen eine an ihrem Kopf.

"Sie werden nicht auf mich hören!" sagte der Mann neben mir ruhig, doch ich hätte meinen können einen nervösen Unterton zu hören.

Der Mann lockerte seinen Griff um die Waffe und deutete an sich jeden Moment fallen zu lassen. 

"Nicht springen! Bitte..." rief ich dem Mann entgegen und konnte meine Besorgnis nicht verbergen.

"Warum nicht?! Sie werden mich deaktivieren!" schrie der Mann. 

Ich wusste nicht was ich darauf antworten sollte, doch da ich bei meinem Training schon oft in solche Situationen gebracht wurde, versucht ich mich in seine Zentrale zu hacken. Dies fiel mir aber deutlich schwerer, was nicht nur daran lag, dass ich gerade unglaublich gestresst und nervös war, sondern auch daran, dass es nie Abweichler waren, zu denen ich mich hinein hacken sollte. Ehe ich es aber hätte noch irgendwie weiter versuchen können, sprang der Mann plötzlich ohne jegliche Vorwarnung. 

Der Mann neben mir rannte auf beide zu und ich tat es ihm gleich. Am Rand des Gebäudes spürte ich eine Angst in mir, die ich sonst noch nie so empfunden hatte. Es war mir eindeutig zu hoch und hätte ich mich jetzt nicht auf andere Sachen konzentrieren sollen, wäre ich definitiv umgekippt. 

Ich streckte meinen Arm aus, ballte meine Hand zur Faust und konzentrierte mich krampfhaft auf das kleine Mädchen. Obwohl sie eindeutig leichter als die Gewichte war, war es trotzdem um einiges schwerer sie zu tragen, da sie die ganze Zeit wie verrückt zappelte. 

Mit hoher Konzentration zog ich sie langsam etwas näher zu mich ran, ließ sie aber fast fallen, weil sie immer unruhiger war. 

"Verdammt, bleib still!" rief ich genervt und konzentrierte mich weiterhin. Meine Hand ballte ich zur Faust und versuchte sie wieder zu mich ran zuziehen. Diesmal war sie etwas ruhiger was es mir etwas erleichterte und als sie in greifbarer Nähe war, griff ich nach ihrer Hand und zog sie hoch. 

Das kleine Mädchen weinte bitterlich und ich umarmte sie fest. "Es ist alles gut ich habe dich ..." beruhigte ich sie und strich über ihren Rücken.

Die Einsatzkräfte kamen und nahmen das Mädchen mit. Langsam stand ich auf und musste die ganze Situation erst mal richtig verdauen. Der Mann, der vorhin neben mir stand, stand noch immer auf der selben Stelle und blickte runter. Er wirkte nachdenklich.

"Ganz schön knapp, oder?" sagte ich mit einem leichten Zittern in der Stimme. Der Mann reagierte nicht.

"Ähm ... ich bin (y/n) und du?"

Der Mann reagierte wieder nicht, sondern drehte sich einfach um und ging. Verwundert schaute ich ihm hinterher. 

Noch eine ganze Weile stand ich da und wartete darauf, dass etwas passierte und schon etwas später kamen mir bekannte mit Wachleute mit dem Logo, der Organisation wo ich arbeite und brachten mich ohne ein Wort zu sagen zurück.

I'm Alive | Connor x Reader Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt