Ein Monat später
Es ist wieder dieser Moment, in dem ich plötzlich wach werde, mit diesem quälenden Gefühl im Magen. Wie schon in den letzten Tagen, spüre ich den Drang, mich zu übergeben. Mein Körper reagiert schneller als mein Verstand, und ich bin kaum in der Lage, aufzustehen, als der Drang mich überkommt.
Ich schaffe es gerade noch rechtzeitig ins Bad, bevor mein Mageninhalt die Kloschüssel trifft. Das unangenehme Gefühl in meinem Magen bleibt zwar kurz, aber es ist jedes Mal der gleiche Horror. Es fühlt sich nicht nur körperlich schlecht an, sondern auch irgendwie... hilflos. Jeden Morgen das gleiche Schauspiel.
Inzwischen ist es fast schon eine Routine – eine Routine, die ich absolut nicht brauche. Die Übelkeit hat sich die letzten Wochen hartnäckig in meinem Leben eingenistet. Es fühlt sich an, als würde ich jeden Morgen aufwachen und denken, dass ich gleich sterben müsste – und das alles nur wegen dieser blöden Übelkeit. Aber sie geht nicht weg. Sie bleibt.
Es war ungefähr letzte Woche, als meine Mutter mich in diesem Zustand erwischte. Ich hing gerade wieder über der Kloschüssel, als sie das Badezimmer betrat. Ihre Besorgnis war sofort zu spüren, wie immer, wenn es um meine Gesundheit ging. Sie neigte dazu, immer etwas übertrieben besorgt zu sein, vor allem, wenn es mir nicht gut ging.
„Luke, was ist los?", fragte sie mit panischer Stimme. „Warum bist du schon wieder krank?"
Ich hob den Kopf und versuchte, ihr ein halbwegs beruhigendes Lächeln zu schenken. „Es ist nur diese Übelkeit, Mom. Sie geht nicht weg."
„Du solltest wirklich zum Arzt gehen", sagte sie mit einem Blick, der eindeutig zu erkennen gab, dass sie keine Widerrede dulden würde. „Wenn es nicht bald aufhört, machst du besser einen Termin. Ich will nicht, dass du einfach so damit durchgehst!"
Ich wusste, dass ich ihr nicht ausweichen konnte. Also nickte ich, auch wenn ich es nicht wirklich wollte. Ich hatte keine Lust, mich einem Arzt zu unterziehen, aber ich wusste, dass sie recht hatte. Wenn es so weiterging, würde ich irgendwann zusammenklappen.
„Versprich mir, dass du zum Arzt gehst, wenn es nicht bald besser wird", bat sie mich.
„Ja, okay, ich verspreche es", antwortete ich, obwohl ich eigentlich nicht wirklich daran dachte, es ernst zu nehmen. Aber ich wusste, dass sie mir keine Ruhe lassen würde, wenn ich es nicht tat.
Nun war der Tag gekommen. Es hatte sich nichts verbessert. Die Übelkeit war nach wie vor da. Also hielt ich mein Versprechen und machte mich auf den Weg zum Arzt.
Ich stand vor dem Spiegel, blickte mir in die Augen und atmete tief ein. Mein Magen rebellierte schon wieder, als ich mich für den Tag fertig machte, aber ich ignorierte es. Es musste jetzt einfach durchgezogen werden.
In der Küche holte ich mir schnell etwas zu essen – ein paar Toasts, die nicht viel ausrichteten, aber wenigstens etwas im Magen hatten – und trank meinen Kaffee. Der bittere Geschmack brannte in meinem Hals, aber er half mir, mich ein wenig zu stabilisieren. Ich nahm meine Tasche und machte mich auf den Weg. Die Arztpraxis war nicht weit, aber der Gedanke daran, stundenlang im Wartezimmer zu sitzen, nervte mich schon jetzt.
Als ich die Praxis betrat, war sie voll. Es war wie immer – Überfüllung und das ständige Warten, das einem irgendwann den Verstand raubte. Ich stellte mich an den Empfang, meldete mich an und setzte mich dann in das Wartezimmer.
Die Zeit zog sich endlos hin. Um mich herum sah ich die üblichen Patienten – ältere Damen, die ihre Pillen abholen, und Kinder mit Schnupfen, die von ihren Eltern gehalten wurden. Und dann war da ich – der junge Typ, der es scheinbar nicht mal auf die Reihe bekam, morgens ohne Übelkeit aufzuwachen.
Ich schnaubte. Wahrscheinlich ist es wirklich nichts. Vielleicht bilde ich mir alles nur ein.
Doch als ich auf die Uhr blickte, war ich längst eine halbe Stunde hier und immer noch kein Arzt in Sicht. Ich seufzte und lehnte mich zurück. So wie es aussah, würde ich noch ewig hier sitzen.
Die Minuten vergingen quälend langsam, und ich begann, mich zu fragen, warum ich überhaupt hier war. Ich fühlte mich schwach und irgendwie albern, als würde ich mich anstellen, aber gleichzeitig war da diese kleine Stimme in meinem Kopf, die mir sagte, dass etwas nicht stimmte. Dass die Übelkeit mehr war als nur eine Phase.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde mein Name endlich aufgerufen. Ich stand auf und ging, um in das Behandlungszimmer zu treten.
Der Arzt, ein älterer Mann, der immer ein wenig mürrisch wirkte, war schon dabei, sich seine Instrumente zurechtzulegen. Er schaute auf, als ich hereinkam.
„So, Luke, was führt dich heute zu mir? Hast du Brustschmerzen oder ähnliches? Oder was ist los?"
Ich blickte ihn an, leicht irritiert. Diese Fragen waren irgendwie immer so... oberflächlich. Aber das war wohl normal. Schließlich mussten Ärzte die gleichen Fragen bei jedem Patienten stellen.
„Ich habe seit einer Woche Übelkeit", erklärte ich knapp, „jeden Morgen muss ich mich übergeben, ohne dass ich weiß, warum. Das ist ziemlich unangenehm."
Der Arzt nickte, als ob er die Situation schon öfter gehört hatte. Doch diesmal schien er etwas anderes zu denken. „Hmmm", murmelte er, „das könnte etwas sein, das wir untersuchen sollten. Ich habe da so eine Vermutung. Wir machen mal ein Ultraschall, um sicherzugehen. Dann sehen wir weiter."
„Okay", sagte ich, ohne viel zu sagen. Was sollte ich auch anderes tun? Er war der Arzt, und ich hatte keine Ahnung, was eigentlich los war. Ich hoffte nur, dass es nichts Schlimmes war.
Der Arzt wischte sich mit einem Tuch die Hände und bereitet das Gerät vor. „Leg dich bitte hier auf die Liege. Es dauert nur ein paar Minuten."
Ich legte mich hin und schloss für einen Moment die Augen. Ich wollte nicht nachdenken, nicht darüber, was vielleicht herauskommen könnte. Es gab Dinge, die ich nicht wissen wollte. Aber ich wusste, dass es keinen Weg gab, daran vorbeizukommen.
Das kühle Gel auf meinem Bauch ließ mich zusammenzucken, und der Arzt begann mit dem Ultraschall. Die Zeit verging in Stille, nur das Geräusch des Geräts war zu hören.
„Das war's", sagte der Arzt schließlich. „Wir schauen uns das jetzt an und sehen, was es ergibt."
Ich setzte mich wieder auf und versuchte, ruhig zu bleiben. Doch innerlich war ich alles andere als ruhig. Was, wenn etwas wirklich nicht stimmte? Was, wenn es mehr war als nur eine harmlose Magenverstimmung?
„Gut, dann warten wir auf die Ergebnisse", sagte der Arzt, während er auf den Bildschirm starrte. „Wir werden uns bald wiedersehen."
Ich nickte und ging dann aus dem Raum. Aber ich wusste, dass meine Sorgen jetzt erst wirklich begonnen hatten.

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Mein Leben als Omega (bxb,Mpreg)
Про оборотнейLuke lebt als Omega in einem Werwolf-Rudel, einer Position, die ihm nicht nur geringes Ansehen, sondern auch viele Herausforderungen einbringt. Tief in seinem Herzen sehnt er sich nach Respekt, Akzeptanz und seiner wahren Liebe - seinem Gefährten. H...