Kapitel 7

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Kapitel 7:
~p.o.v Chanyeol~
Etwas sprachlos saß ich da, während der Kleinere rot angelaufen war, sich auf der Unterlippe herumbiss und auf den Boden starrte. Die Anderen sahen abwechselnd zwischen Baekhyun und mir hin und her, Dae allerdings hatte ein kleines Lächeln auf den Lippen, hatte ich ihm doch einen ganzen Nachmittag vorgeschwärmt, wie hübsch, niedlich und knuffig er aussah, was für eine schöne Stimme er hatte und so weiter. Ich konnte nicht anders, als ihn wegen dieser Worte anzustarren. Meinte er das jetzt ernst? Wenn ja, würde ich vor Glück am liebsten Flügel bekommen und davonfliegen, aber ich wusste ja nicht einmal, was er wirklich über seine Worte dachte. Süß, wie er beschämt den Laminat betrachtete, war er allemal. "Wie meinst du das jetzt genau?", fragte ich völlig überfordert von der Situation. "V-Vergiss es einfach", murmelte er, immernoch total verlegen. Etwas in mir krampfte sich enttäuscht zusammen. Was hatte ich mir jetzt als Antwort erhofft? Dass er mir seine Liebe gestand? Dafür war es viel zu früh. Aber irgendetwas in mir war mit seiner 'Antwort' nicht zufrieden.

"So, ich muss das jetzt wirklich tun, oder? Dae, ich will nicht angeschrien werden!", jammerte ich meinem Diener und Freund die Ohren voll, als wir vor Jongins Tür standen. Jongdae und Minseok sahen mich nur belustigt an. "Rein da mit dir!" Und mit diesen Worten klopfte Dae für mich an der Zimmtertür meines Bruders. "Na danke, bist ja 'ne tolle Unterstützung", grummelte ich in mich hinein. Von innen ertönte ein fragendes "Ja?" und ich begann zu sprechen: "Ich bins, Nini, ich muss mit dir sprechen." Er würde schon an meiner Stimme erkennen, wer ich war. "Komm rein, Chan", rief Jongin und zögernd öffnete ich die Tür. Ich wusste ja, dass es sehr wichtig war, Jongin von unserem Plan zu überzeugen, aber deshalb wollte ich trotzdem nicht angebrüllt werden, denn das würde ich jetzt zweifellos. "Es gibt ein Problem, Kai. Wir müssen weg von hier", begann ich, unsicher, wo ich anfangen sollte, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. "Wie weg?" Mein Bruder lag mit einem Buch in der Hand im Bett und er klang sehr geistesabwesend. "Nini, ich brauche deine volle Aufmerksamkeit!", maulte ich ihn an. Es war schon so schwer genug, ihm alles zu erklären, da musste er es mir nicht noch schwerer machen. Seufzend legte er sein Buch weg. "Worum geht's denn?", fragte er gelangweilt. "Vater will uns umbringen lassen! Er hat an den Tischler unseres Dorfes einen Großauftrag gestellt, sie sollen einen Galgen bis zu meinem Geburtstag errichten! An dem Tag sollen wir vermählt werden! Wir müssen verschwinden!", erzählte ich schnell. "Weg? Spinnst du? Bist du jetzt völlig durchgedreht? Du bist schon paranoid! Vater würde uns doch nicht umbringen!" Na bitte. Was hatte ich denn gesagt? Jongin brüllte mich direkt an. "Ich bin nicht paranoid, Dae sagt das gleiche! Und nicht nur er tut das!"-"Ich habe dir gebeichtet, dass ich verliebt bin und du ziehst so eine Scheiße ab? Willst du mich überzeugen wegzugehen, weil du mich von Kyungsoo fernhalten willst? Findest du es nicht doch abnormal, dass ich einen Mann liebe?" Ich konnte nicht fassen, dass mein Bruder mir so etwas unterstellte. "Wie kommst du denn auf so eine Scheiße? Natürlich nicht! Wir können ihn auch mitnehmen, aber wir müssen gehen! Verstehst du denn nicht? Es geht um unsere Sicherheit! Um deine ebenso, wie um meine!" Gegen Ende hin wurde meine Stimme immer verzweifelter und glich einem Flehen, dass Jongin doch verstand. Plötzlich veränderte sich Jongins Mimik von unfassbar wütend zu einem grauenvollen Schrecken. "Du sagst die Wahrheit, nicht wahr? Ich habe ein Gespräch mitgehört, indem es so klang, als wollte unser Vater uns tot sehen. Ich wollte es nicht wahrhaben, dachte, es gäbe eine andere, logische Erklärung dafür, aber jetzt...", seine Stimme war völlig ruhig, verlor sich und eine einzelne Träne löste sich aus seinem Augenwinkel. Energisch wischte er sie weg und sprang mit einem Mal vom Bett auf. "In Ordnung, ich werde mit dir kommen, aber nur unter einer Bedingung", meinte Jongin voller Tatendrang. "Die da wäre?", fragte ich ahnungslos. "Kyungsoo soll mitkommen. Ich lasse ihn auf keinen Fall hier bei diesem Monster, das sich König schimpft." Ich lächelte, als mir klar wurde, dass ich ganz genauso für Baekhyun handeln würde. Ich würde das, was ich für den Älteren empfand, nicht als Liebe bezeichnen, eher als einen Beschützerinstinkt.

Lucky One- Chanbaek- EXOWo Geschichten leben. Entdecke jetzt